Zur Einleitung: Texte über Martin Schwarz
und seine Kunstkammer-Ideen-Ausstellungen im Schloss Bartenstein
Ernst Hövelborn
Manuskript der Einführungsrede vom 13.09.1997 zur Ausstellung von
Martin Schwarz im Hohenloher Kunstverein - Hofratshaus Langenburg
Martin Schwarz gehört zu den modernen Künstlern, die den Grundprinzipien
der Moderne, wie sie Theodor Adorno beschrieben hat, dem Experiment
und der Montage verpflichtet sind. Beide Methoden dienen ihm zur Aufdeckung
von dem, was ist, was sich als konforme Realität definiert und
doch als solche bei näherer Befragung sich als ungesichert erweist.
So scheint der Umgang mit dem Buch von unproblematischer Gewißheit
zu sein. Man nimmt es zur Hand, blättert es durch, legt es zur
Seite, stellt es in den Bücherschrank, liest es zuweilen an oder
auch durch. Es begleitet als mitteilsames Objekt das Leben von Menschen
und dient als Informations- oder Unterhaltungsquelle. Der Buchautor
ist fern, vermittels seines gedruckten Textes und der Vorarbeit des
Verlegers jedoch jederzeit verfügbar.
Der Künstler und erkenntnistheoretische Experimentator Martin Schwarz
greift auch zum Buch, so spielen Texte in seinen Werken eine große
Rolle, doch in seiner Hand bleibt es Objekt. In der Weise, daß
er es seinem Willen unterwirft, es umgestaltet, bzw. fest- und zusammenklebt,
mit Farben und Materialien überzieht, daß es zu einem wirklich
dreidimensionalen Objekt wird und in seinem, experimentell und montagehaft
gewonnenen Eigenleben in keinen Bücherschrank mehr paßt.
Die ehemaligen Hofräte hier im Hause wären sicher ziemlich
fassungslos vor einem solchen Objekt gestanden oder hätten es aufgrund
seiner unverwechselbaren Eigenart in das fürstliche Raritätenkabinett
eingegliedert. Also dorthin, wo der Feudalherr seine ganz besonderen
Dinge brachte, Kuriositäten, zu denen durchaus auch abgegangene
Blasensteine zählen.
Wir dagegen nehmen, aufgeklärt wie wir sind, die Buchobjekte von
Martin Schwarz als das wahr, was sie sind, hervorgebrachte Wesenheiten
eines schöpferischen Geistes, der erfinderisch sich aus der Quelle
seines subjektiven Ausdrucksvermögens speist. Bei Martin Schwarz
sprudelt diese Quelle sehr lebhaft, er nimmt viel zur Hand, und all
das, was ihm vor die Hände kommt, verwandelt er vielleicht doch
in Kuriositäten, was durchaus der Absicht dieser Ausstellung entspricht.
So nehmen seine Buchobjekte die Gestalt von Versteinerungen, Muscheln
und Mineralien an, gleichsam imaginäre Teile eines naturkundlichen
Museums oder bildhaft-plastische Naturkunde selbst. Als sprechende Bücher
tragen sie in sich ein aufgeklapptes Gebiß, das den Buchbenutzer
beim Zuschlagen des Buches fürchten läßt, in die Hand
gebissen zu werden. In den in Öl gemalten Buchobjekten findet sich
ein Liebespaar wieder und auf Wolken schwebt ein Buch, wohin es zuvor
schon imaginativ seinen Leser getragen haben mag.
Im Untertitel zur Ausstellung annonciert der Künstler deshalb die
Botschaft "... wirkliche und imaginäre Beiträge in Sammlungen
und Museen aller Art." In dieser Festlegung bezieht er sich nur
am Rande auf Kunstmuseen oder Sammlungen, sondern vielmehr auf Einrichtungen
wie ein Schallplattenmuseum in Bad Säckingen, zu dem er den imaginären
Beitrag, bzw. das Objekt einer "Tanzenden Schallplatte" liefert.
Die Schallplatte selbst hat er dabei wie einen flatternden Rock verformt
und auf eine halbrunde Unterlage gestellt, so daß ihr Stand niemals
fest, sondern immer dem Rund folgend, taumelnd und bewegt ist. Das Pinsel-
und Bürstenmuseum in Bechhofen bei Ansbach darf sich, es weiß
noch nichts von seinem Glück, über ein imaginäres "Bürstentierchen"
freuen, das aber hier im Hofratshaus ganz wirklich bürstenstoppelig
dasteht. In Weimar im Goethehaus könnte Martin Schwarz, auch sie
wissen noch nichts davon, endlich den Tintenabtrockner liefern, mit
"teuflischen Klecksen" versehen, die Goethe damals machte,
als er den Faust geschrieben hat. Bis jetzt weiß davon nur der
Künstler Martin Schwarz und wir, die Ausstellungsbesucher im Hofratshaus.
Auch das Hundemuseum in Berlin wäre nun in der Lage, wenn es davon
wüßte, endlich mit dem Abbild der Hunderasse aufwarten zu
können, deren Hals im Verlauf einer evolutionären Entwicklung,
die darin bestand, einer vorgestreckten Wurst nachzuhecheln, überdimensional
lang geworden ist.
Für ein Waldmuseum liegt ein Ring bereit, aus den Hörnern
eines Steinbocks, von Martin Schwarz geformt; und ein Postmuseum könnte,
wenn es dazu bereit wäre, nun endlich zeigen, was beim Telefonieren
eigentlich passiert. Martin Schwarz hat diese Begegnung von Mund und
Ohr, beidseitigem Sprechen und Hören, in die Form gebracht, wie
sie wirklich ist, aber bis jetzt nur als imaginärer Beitrag existiert.
Dies ist eigentlich ganz einfach, in der neuen Gestalt des Telefonhörers
spricht ein Mund zum Ohr und der Mund des Hörers-Sprechers in ein
Ohr. Durch diese Operation wird der Telefonhörer zum sprechenden
Bild; da jedoch der Telefonhörer samt Apparat immer mehr durch
die hosentaschengerechte Flachkonstruktion des "Handy" ersetzt
wird, kann man darauf hoffen, daß Martin Schwarz dafür sehr
bald nicht museal-imaginär, sondern real eine Lösung anbietet.
Eine solche Reallösung hat er schon im "Service für Verliebte"
geschaffen, so wie er für den Bücherfreund, der nicht wie
Johannes in der Apokalypse sein Buch fressend gern hat, bzw. sich den
Inhalt einverleibt, Bücher geschaffen hat, die als Buchvase, Buchschale
und Buchteller dauerhaft aus Steingut hergestellt und von der Edition
Arche Jutta in Rot am See vertrieben werden. Wer sich ein solches Ensemble
erwirbt, besitzt dauerhaft Bücher, gewinnt aus dem Bücherteller
und der Bücherschale Sättigung und kann sich noch an einem
Blumenstrauß im Buch erfreuen, ohne dabei eine Anthologie, eine
Blumenlese oder Gedichtsammlung, zur Hand nehmen zu müssen.
Bergsteiger, die bis jetzt, um das Matterhorn zu bezwingen, sich massenhaft
nach Zermatt auf den Weg machen mußten, können nach den digitalisierten,
am Computer montierten und in Fotobelichtung hergestellten Collagen
eines "Magischen Matterhorns" auf das Schlangestehen am Aufstieg
zur Spitze verzichten, weil nun, was bis jetzt unbekannt, aber fotografisch
augenscheinlich nachgewiesen, am Computer sauber logisch durchgerechnet,
das Matterhorn sowohl in der afrikanischen Steppe, als auch an der Pazifikküste
unter Palmen, in Asien, in San Franzisco, in Australien und selbst für
den, der ein bißchen mehr Geld für das Hinkommen ausgeben
will, auf dem Mond zu finden ist. Wobei es sicher etwas ganz besonderes
sein dürfte, auf dem Mond von der Spitze des Matterhorns hinab
zum blauen Planet Erde zu sehen. Doch wer diese Reisestrapazen bzw.
Kosten nicht auf sich nehmen will, für den ist das Ganze käuflich
hier im Hofratshaus als Wandschmuck zu bekommen.
Gott sei Dank hat Stürmerstar Jürgen Klinsmann am Mittwoch
im Länderspiel gegen Armenien seine Ladehemmung beseitigt. Wäre
er jedoch, statt manch unnützem Pressegespräch, ins Fußballmuseum
nach Basel oder zu Martin Schwarz nach Bartenstein gegangen und hätte
sich dort die Digitalisierungen zur Europameisterschaft 1996 angesehen,
dann wären ihm ganz neue Wege zum Torerfolg geoffenbart worden.
Doch auch hier bleibt das Imaginäre noch dem Wirklichen enthoben,
und so muß der Fußballzuschauer oftmals sehr lange warten,
bis der Stürmer ins Tor trifft. Dabei wäre manchesmal sicher
der Einsatz eines "Ziegentorjägers", einer "Torjägerblume"
oder einer Ecke, die selbst ins Tor fliegt sehr unterhaltsam in der
Langeweile eines professionellen Ballgeschiebes. Für den, der als
Trainer auf der Bank sitzt, ist es manchmal, zumal bei ihm alle Schuld
für den Mißerfolg belibt, zum wahnsinnig werden. Martin Schwarz
bietet dafür als Ersatz rinderwahnsinnige Rinder an, die computergrafisch
verzerrt dem Treiben der Fußballer zuschauen oder wie man auch
zu sagen pflegt: "Wahnsinn pur". Auch der Fußballweltmann
und Ballweise aus München bzw. Kitzbühl, Franz Beckenbauer,
würde dafür ein anerkennendes "Schau mer'mal" über
die Lippen bringen.
Da der Weg vom Wähnen zum Meinen oft nicht sehr weit ist und die
Kuriosität und bisweilen die Monstrosität die Wirklichkeit
mehr erhellt als das platte Bild der Wirklichkeit selbst, sind diese
"Mythen des Irregulären", die uns Martin Schwarz in seiner
Ideen-Kunst gibt, auch als erkenntnistheoretische Modelle zu bewerten.
Der Kulturphilosoph Gustav René Hocke sieht den Grundzug der
Idea-Konstruktion, die ihren Ursprung im Manierismus der Nachrenaissance
hatte, in dem Phänomen der "Umkehrung aller Dinge", so
daß alles im Leben "zum Schein der Erscheinung" wird.
Besonders nahe liegen Martin Schwarz in seinem Vorhaben der Umkehrung
aller Dinge sehr triviale Massenprodukte, wie die Postkarten, die als
Botschaftsträger von Feriengrüßen tagtäglich zu
Millionen in alle Welt hinausgeschickt werden, Postboten beschäftigen
und freudige Leser erzeugen. Mit Schere, Klebstoff und anderen Gerätschaften,
sowie neuerdings mit computergesteuerten Digitalisierungen, macht sich
Martin Schwarz an diesen Postkarten zu schaffen, besonders auch an denen
aus seinem Heimatland, der glückseligen Schweiz, mit ihren vielfältigen
Naturpanoramen, dem einmaligen Matterhorn und der Idylle, die sich aus
dem Zusammenklang von hohen schneebedeckten Bergen, lächelnden
Seen, tiefgrünen Wiesenmatten und einem strahlend blauen Himmel
ergibt.
Hier montiert der Künstler seine "prospettiva secreta"
ein, indem er Himmel und Erde verkehrt, ein Krokodil vor dem Nietzsche-Haus
in Sils-Maria auftauchen läßt oder die Rialto-Brücke
über einen Gebirgsbach spannt. So wird das"Spanisch-Brötli-Bahn-Häuschen"
selbst zur Bahn, und den meisten Betrachtern oder Empfängern seiner
Postkarten, übrigens im EigenArt-Verlag hergestellt, dürfte
dies alles sehr "spanisch" oder auch "eigenartig"
vorkommen. Im Fachterminus spricht man bei diesen Veränderungen
von "Verfremdungen", was bei Martin Schwarz eigentlich nicht
stimmt; zumal, wenn man seine Postkarten kennt, auf einmal alle richtigen
Postkarten realsatirisch verfremdet erscheinen, im Sinne einer bewußtlos
verkommenen Realität, die nicht einmal das wahrnimmt, was vorliegt,
sondern nur das, was man sich wünschend einbildet. Hier ist der
Künstler als Aufdecker und Entlarver tätig, indem er eine
Postkarte ausspielt, die ins Schwarze trifft. Schwarz ist keine Farbe,
aber Martin Schwarz macht sie dazu, nicht indem er schwarz-malt, sondern
dadurch, daß er dieses Schwarz kommentiert. Einer dieser Kommentare
auf schwarzem Grund in gebrochenem Weiß gehalten lautet: "ICH
MACHE IMER ALLES RICHTIG" oder "SO WEISS WIE SCHWARZ",
wobei der Begriff "SCHWARZ" in hellem strahlenden Weiß
geschrieben ist. Dies sind Sätze, die den Leser gleichermaßen
auf den "Holzweg" schicken oder ihm aus dem Schwarz heraus
lichtend verschiedene Wahrheitsebenen im Sinne eines wittgenstein'schen
"Sprachspiels" eröffnen können. In Sils-Maria konnte
man anläßlich eines Nietzsche-Kongresses im Oktober 1994
Martin Schwarz begegnen. Hier nicht als Schwarz-Maler, sondern als Kommentator
und Verstecker von Buchobjekten und Bildern im Nietzsche-Haus. Dort,
wo der Philosoph mit dem Hammer, der Schöpfer narzißtischer
Selbstbilder, wie Zarathustra, der Denker von "Jenseits von Gut
und Böse", der die Lüge über die Wahrheit stellte,
sich mit Huflattichblättern von seinen Kopfschmerzen zu befreien
und von anderen zahllosen eingebildeten Leiden zu heilen versuchte.
Da fanden sich die Objekte von Martin Schwarz zu einem imaginären
Rendezvous mit dem Philosophen, seinen Werken und Lebens-Utensilien
ein. In einer Postkartenserie, immer mit Bezug auf das Bild des Hauses,
schuf Martin Schwarz ein Kompendium von Nietzsche-Gedanken, getreu seinem
Zarathustra-Wahlspruch: "Nur wer sich wandelt, bleibt mir verwandt".
Von ähnlichem spricht die Serie zu Nietzsche hier im Hofratshaus.
Martin Schwarz, der keineswegs wie Nietzsche in den Dionysos-Dithyramben
tönt, "Nur Narr! Nur Dichter!", sondern vielmehr lust-
und humorvoller Monteur ist, begleitet den Philosophen hinaus in die
Welt des 20.Jh., indem er dem "Unzeitgemäßen" ein
zeitgemäßes postmodernes Gewand verpaßt. Er nimmt ihn
hinein in ein Bilderspiel trivialer Gegenständlichkeit, angefangen
bei Sportschuhen, Klebebändern, Taschenrechnern u.a., setzt sein
Haus auf Wolken und manipuliert so das Nietzsche-Haus und Sils-Maria
samt der hellen Luft und Himmelsnähe des Engadin in die populäre
Bildwelt der Printmedien. Wenn Nietzsche noch in Sils-Maria selbstüberhöhend
sagen konnte: "Hier saß ich wartend, wartend, - doch auf
nichts, / jenseits von Gut und Böse, bald des Lichts / genießend,
bald des Schattens, ganz nur Spiel, / ganz See, ganz Mittag, ganz Zeit
ohne Ziel. / Da, plötzlich Freundin, wurde Eins zu Zwei - und Zarathustra
ging an mir vorbei...", so bleibt Martin Schwarz bei sich selbst,
auch Spieler, aber kein Zarathustra und keiner, der mit dem "Willen
zur Macht" die Herrschaft des Scheins und den "Willen zur
Kunst" verbindet.
Damit ist aber nicht gesagt, daß uns Martin Schwarz die Kunst
als "Quietiv" bzw. Beruhigungsmittel im Sinne Schopenhauers
verabreichen will, zur Entlastung von den fortgesetzten Nötigungen
eines blinden Willens, begleitet von den Dämonen Schmerz und Langeweile.
Was er uns anbietet ist in aller Konsequenz das "Nihil" des
nietzscheanischen Nihilismus und das radikale "Nichts" von
Heidegger, das die Frage nach dem Sein beherrscht, so daß kein
Sein ohne das Nichts ist. Hier nimmt der "Schwarzmaler" Martin
Schwarz einen schwarzen Stift zur Hand und streicht aus dem Text von
Martin Heidegger zur Metaphysik, die nach ihm im Loch des Nichts verschwindet,
alle Worte bis auf das Wort Nichts und die Fragezeichen zu. Damit stellt
er, der so Vielfältiges anbietet, seine Kunst und Existenz in die
Leere des Nichts, dessen Eröffnung ihm letztendlich nur als Unfaßbares
bleibt, zugleich aber als "Etwas" oder wie Martin Schwarz
es nennt:"Das buchstäbliche Nichts, das Randvolle". Für
Sie, meine Damen und Herren bedeutet dies, daß sie hier, in dem
mit Bildern und Objekten randvollen Hofratshaus sich auf dem Boden des
Nichts befinden und letztendlich all das, was Sie sehen, als Fragezeichen
betrachten müssen.
Dergestalt gibt Martin Schwarz seinen Kunst-Werken die Dimension des
Geheimnisses und die Aufgabe, einen Durchlaß dorthin offen zu
halten, zumal sie, die Kunst, als Hervorbringung - nach Heidegger -
die Wahrheit in der Gestalt des Schönen ist. Damit wendet er sich
gegen Hegel und die geschichtliche Erklärung des Phänomens
Kunst, die, wie Hegel meint, nicht mehr "die höchste und absolute
Weise, dem Geiste seine wahrhaften Interessen zum Bewußtsein zu
bringen" sei, und nur der Begriff die Fähigkeit besitze, dialektisch
die wirkliche Geschichte zu erfassen und im "Absoluten Geist"
sich zu vollenden. Nach Hegel haben der Gedanke und die Reflexion die
schönen Künste überflügelt, und in der Situation
der Kunst heute warnt der amerikanische Kunsttheoretiker Arthur C. Danto
vor der akuten Gefahr, die darin besteht, wenn die Kunst zu einer lebendigen
Art von Philosophie mutiere, sie von ihr, der Philosophie, entmündigt
werde.
So wie sich die Situation hier im Hofratshaus darstellt, scheint die
Gefahr nicht gegeben zu sein, daß trockene Schulphilosophie über
die Kunst triumphiert oder gar ihr "Imaginäres Museum"
zerstört. Gegen die vernünftige Beweishaftigkeit von Gedanken
und Reflexionen setzt Martin Schwarz das Moment der "Metamorphosen",
die als Naturbegriff keinen historischen Fortschritt beinhalten, sondern
nur, wie auch Malraux meint, an das Schöpferische gebunden und
in seiner Zielrichtung auf Erfindung und Neues gerichtet sind. Daher
erscheint es in seiner Grundstruktur geschlossen und bedingt durch seine
Bindung an das Absolute, verlangt es nach dem "unbekannten Gott",
also dem "Unfaßbaren" oder auch dem "Nichts".
Als höchster Wert stellt sich in diesem Verlangen für den
Künstler die Kunst dar; auch Nietzsche erhob den Schein über
die Wahrheit, die frei ist, sich aber in ihrer Autonomie als Schweigen
erweist und sich solchermaßen aus dem Frage-Antwortspiel herausnimmt.
Also doch, wie oben schon erwähnt nur als schweigendes Fragezeichen
dasteht. Die Folgerung für den Redner wäre dieselbe - zu schweigen
- , weil über das, worüber man nicht reden kann, man schweigen
sollte. Da wir aber in einer redseligen Zeit leben, und ich hier für
ein Honorar tätig bin, muß ich wohl noch einige Sätze
anfügen.
In dieser Weise, als fragenden Anlaß, nimmt sich Martin Schwarz
den tragisch gescheiterten Künstler van Gogh vor. Ein Künstler,
der seine Sicht der Dinge, seine Erfahrung der Welt nicht mit einer
homogenen, in sich vernünftigen bürgerlichen Lebensweise in
Einklang bringen konnte. Seine hingeschriebenen Bilder benützt
Martin Schwarz als Zitate der Kunst, schreibt sie weiter, indem er nur
den Pinselduktus fortsetzt oder wie bei dem Bild "Kind mit Orange",
dies in vielfältigen Metamorphosen variiert und so den Strom der
Bilder weiterleitet, den van Gogh mit einer Lösung in Gang gebracht
hat. Das Schlafzimmer von van Gogh, die Stätte seines Leidens und
seiner Einsamkeit, transponiert Martin Schwarz in das Grau der Bilder
von Giacometti und schafft so eine Synthese und Erweiterung. Der einsame
Baum des Romantikers C. D. Friedrich, wird erweitert zur Zweisamkeit,
zwei abgestorbene Eichbäume stehen in der Szenerie des Riesengebirges,
begleitet von zwei Bergen, zwei Kirchen und zwei Hirten. Hier reicht
Martin Schwarz dem chronisch einsamen Romantiker seine Hand und gibt
ihm die Möglichkeit metamorphotisch zur Zweisamkeit zu gelangen.
Dieselbe Geste erfolgt gegenüber dem Impressionisten Monet; Monet
malt mit der Hand von Martin Schwarz den Kölner Dom, obwohl er
nie dort war; ein "imaginärer" Beitrag von Martin Schwarz
oder nur eine Hilfestellung für Monet? So kann das Wort des Malers
Monet zum Bild werden: "Ich sehe alles Schwarz, ich bin der Malerei
richtig überdrüssig. Es ist entschieden eine beständige
Folter." Martin Schwarz nimmt hier den Künstler beim Wort
und malt impressionistisch ein "Schwarzbild". Für den
Betrachter läßt er dabei die Frage offen, ein Schwarzbild
von Martin Schwarz oder ein Kommentar zu Monet oder beides, auf jeden
Fall jedoch Kunst, so daß Kunst vieles sein kann und in diesem
Fall Fortsetzung und Kommentar in einem. Ein derber, abgetragener, grauer
und schmutziger Schuh, hineingemalt in ein prachtvolles niederländisches
Barockstilleben, das alle süßen Früchte des Paradieses
zeigt, erinnert den Wissenden an die Überlegungen von Martin Heidegger
zur Kunst, die bei der Betrachtung eines Bildes von van Gogh mit abgetragenen
Schuhen beginnen. Es geht ihm hier um die"Dienlichkeit alles Seienden"
und den"Zuspruch", der daraus dem Betrachter erwächst.
Ein solcher "Zuspruch" ist sehr vielfältig, Martin Schwarz
zeigt dies in seinem Werk und in dieser Ausstellung, das auf dem Boden
des Nichts agiert und gerade daher eine solche Fülle hervorbringt.
So auch die Sicht auf Objekte, welche der Brillenanbieter Fielmann zahlreich
und preisgünstig im Angebot hat, womit er seine Kunden erfreut
und seiner Konkurrenz der mittelständischen Augenglasanbieter sehr
weh tut.
Martin Schwarz tritt hier nun als imaginärer Konkurrent auf, -
der Unterschied im Preis zwischen einer Fielmann- und einer Schwarzbrille
ist mir im Augenblick nicht gegenwärtig - , indem er ein solches
Angebot durch die Brille der Kunst erweitert. In seinem Sortiment bietet
er die Brille des Pointillisten, des Fauvisten, Expressionisten und
Kubisten an, die samt Schachtel zu einem Objekt geworden sind, das beim
Betrachten Spaß macht und den Betrachter einlädt, das Spiel
des Künstlers mitzuspielen und weiter zu transformieren. Der Prophet
der Verschwendung, von Eros und Thanatos, George Bataille, hat folgende
Aufforderung ausgesprochen: "Wer du auch seist, der du mich liest:
spiele deine Chance aus. Wie ich es tue, ohne Ungeduld, und so wie ich
im Augenblick, in dem ich schreibe, dein Spiel spiele." Diese Aussage
trifft auf das Tun von Martin Schwarz zu; er spielt seine Chance gegenüber
den Dingen und den überlieferten Werken der Kunst aus, er spielt,
indem er malt, das Spiel von van Gogh oder Monet, zugleich fordert er
uns auf, unsere Chance wahrzunehmen und das Spiel zu spielen, dessen
Anfang er gesetzt hat, aber dessen Fortsetzung in unserer Hand liegt.
Machen wir mit, indem wir den Gangschalthebel, den er in eine Blume
verwandelt hat, dorthin bringen, wo man auf ihn wartet, ins Automobilmuseum
nebenan.
Manfred Kiesel
"MARTIN SCHWARZ und seine Kunstkammer im Schloss Bartenstein: Zweitausend
Jahre Christentum ist für den vielseitigen Ideenkünstler Martin
Schwarz ein Ereignis, das zum Nachdenken einlädt, zu einer Rück-
und Vorschau über den Umgang mit der Religiosität. Es sind
aber nicht in erster Linie die historisch und auch künstlerisch
analysierungswürdigen Hochs und Tiefs im Verlauf des Christentums,
die Martin Schwarz an dieser Auseinandersetzung reizen, sondern die
ureigene Erfahrung, sich ganz und sehr individuell den eigenen Inspirationen
in Sachen Glauben zu öffnen. Er stellt seine Ausstellung unter
den Titel 'Gegensätzliche Inspirationen - nach anno domini 2000
und nach Friedrich Nietzsche' (Gemälde, Objekte, Collagen und Computermontagen).
Inspiration bedeutet unter anderem Eingebung, Erleuchtung, Begeisterung,
Einfall. Der Ausstellungs- und Arbeitstitel ' Gegensätzliche Inspirationen'
eröffnet damit ein großes, stellenweise auch extremes Spannungsfeld.
Begeisterung, Einfälle, für und gleichzeitig gegen etwas.
Nietzsche Zitate über 'Dinge' werden aufgegriffen und in Form von
Collagen und kleinen Schachtelobjekten bildnerisch umgesetzt. Es geht
also auch um seltsame Dinge, die sich nicht genau bestimmen lassen und
damit auch Parallelen zu Glaubensdingen aufweisen können. "Wir
fürchten uns nicht vor der Kehrseite der guten Dinge (wir suchen
sie, wir sind tapfer und neugierig genug dazu)" F. Nietzsche.
Der Schaukasten 'Tina Ramses' mit sehr unterschiedlichen Objekten gibt
dem Betrachter zunächst einige Rätsel auf. Ramses als ägyptischer
Gottkönig des Lichts ist zwar bekannt, aber ist der Vorname Tina
nicht schon ein Widerspruch in sich ? Vielleicht läßt sich
diese Namenskombination mit dem Vor- und Nachnamen des Künstlers
Martin Schwarz in Verbindung bringen? Wenn ja, in welche? Welche Tendenzen
zeichnen sich in verschiedenen Objekten ab?
Ausstellungsmittelpunkt und zentrale Arbeit ist in diesem Jahr ein großes
Bildensemble. Ölgemälde und Gemälde mit Collageteilen
fügen sich in unterschiedlichen Formaten zu einem großen,
aufeinander abgestimmten Gesamtwerk zusammen. Es sind gesammelte Inspirationen,
zum Teil noch nicht endgültig abgeschlossen, zu alten Inspirationen
stoßen immer wieder neue Überarbeitungen. "Ich zeige
hier, wie ich das Religiöse empfinde", meint Martin Schwarz.
Religiöses ist nicht immer strahlend hell oder abgrundtief dunkel.
Aus zweitausend Jahren Christentum ergeben sich Bilder, die nicht immer
intakt sind, die Zeitspuren aufweisen, die fragmentarisch angelegt oder
mit einer Patina belegt sind. Zudem gibt es auch in Sachen Religion
Vordergründiges und Hintergründiges, das auch zwangsläufig
in die Inspiration einfließt. Es gibt auch noch Geheimnisse! Solche
Geheimnisse, Unerklärbares, Wunder und Mystisches werden sowohl
durch eher abstrakt wirkende Farb-Form-Kombinationen, Materialspuren
als auch abbildhaft durch verschlossene Schachteln, zugezogene Vorhänge,
verhüllte Gegenstände und durchscheinende Motive visualisiert.
Der Gesamteindruck des großformatigen Bildensembles im hinteren
Barockraum wird durch unterschiedliche Bibelausgaben, Buchobjekte, gemalte
religiöse Träume und durch digital bearbeitete Bildtafeln
komplettiert. In den Computer unterstützten Arbeiten werden zweitausend
Jahre Christentum optisch durch jeweils 2000 Farbfelder repräsentiert.
Als Umsetzungs- und Bearbeitungsvorlagen wurden vor allem Madonnen von
Botticelli, Leonardo da Vinci, Rembrandt, Meister Bertram sowie 'Die
Geburt' von de la Tour ausgewählt. Die Arbeiten weisen nicht nur
durch die exakte Aufschlüsselung der Farbfelder, sondern auch durch
aufeinander abgestimmte Farbgebungen, wechselnde Farbkombinationen und
Farbwirkungen auf neue Umsetzungs- und Kompositionsmöglichkeiten,
auf neue Inszenierungen und Inspirationen hin. Bei der Arbeit "Geburt
Christi" nach Rembrandt lösen sich die oben streng geordneten
Farbfelder nach unten langsam auf und geben so fragmentarisch den Blick
auf das ursprüngliche Bild frei. Im Kontrast zu diesen modernen
künstlerischen Umsetzungs- und Bearbeitungsmöglichkeiten stößt
man bei den Buchobjekten und reliefplastischen Arbeiten auf traditionelles
handwerklich-künstlerisches Können. Für seine hervorragenden
Buchobjekte bekannt, vermittelt Martin Schwarz auch in diesem religiösen
Bereich besondere Bezüge zu dem 'Ausgangsmaterial' Buch. Materialien
beziehungsweise Objekte werden zusammen mit meist antiquarischen Büchern,
Leim, Kleister, Papiermaché, Farbe, speziellen Baustoffen zu
besonderen Buchobjekten kombiniert. Bei dieser religiös inspirierten
Thematik stehen Buchobjekte mit eingearbeiteten Textilien, die in ihrer
Feinheit und Kostbarkeit auch an ihre ursprünglichen religiösen
und handwerklichen Funktionen und Traditionen erinnern sollen, im Blickpunkt.
Umrahmt von Bibeln aus aller Welt fällt ein ganz in hellem Blau
gefasstes Buchobjekt auf. Der gekreuzigte Jesus, symbolisch vom Kreuz
befreit aber immer noch in der bekannten Leidenshaltung verharrend,
bildet den optischen Anziehungspunkt des aufgeschlagenen Buches. Ein
vieldeutiges Arrangement, das durch die vereinheitlichende Farbgebung
ästhetische und religiöse Funktionen in sich vereint. In den
Fensternischen hängen fünf Bilder mit einem ganz eigenen Reiz
und mit besonderer Ausdrucksqualität. "Relikte religiöser
Träume" nennt sie Martin Schwarz. Die Farbe wurde sehr pastos
auf die Leinwände aufgetragen, zum Teil wurden fragmentarisch biblische
Szenen aus Fresken oder anderen Abbildungen übernommen. Die Bildsituation
wird aber nicht durch abbildhafte Szenen, sondern durch Farb-Formen
und Farbkombinationen bestimmt. Den besonderen Ein- und Ausdruck erhielten
diese Bilder durch einen Überzug mit Gießharz. Ganz zufällig
kann man in den Gießspuren abbildhafte Figuren deuten. "Ich
gebe nicht Sichtbares wieder, sondern ich mache Dinge sichtbar"
sagte einstmals Paul Klee. Das trifft auch auf die Arbeiten von Martin
Schwarz zu. Er ist ein sensibler und wachsamer Mensch, der künstlerisch
agiert und reagiert und seine Dinge sichtbar macht. Er ist offen für
alle menschlichen Belange, ganz gleich ob es um Religiöses, Philosophosches,
Künstlerisches, Soziales, die Natur, die von Menschen geschaffene
Umwelt, kleine Episoden oder Weltereignisse geht. Ernstes und humorvolles,
spontanes und wohlüberlegtes, experimentelles und handwerklich
perfektes Vorgehen zeichnen seine Arbeit aus.
Franz Norbert Piontek
(© Franz Norbert Piontek)
Rhein Main Presse / Journal vom 16. Septemer 2000. " Sammelsurium
von Ideenkunst. Moderne Schatzkammer im Hohenlohe-Schloss Bartenstein:
Hühner gackern nicht am Straßenrand. Dennoch dürfen
in Bartenstein Lastwagenfahrer nicht durch das Riedbacher Tor fahren.
Zu eng, zu niedrig ist die Einfahrt in das kleine Residenzstädtchen,
das heute zur Gemeinde Schrozberg gehört. 30 Kilometer westlich
von Rothenburg ob der Tauber fährt man normalerweise an diesem
Kleinod barocker Schlosskunst vorbei - kein Schild weist an der B 290
dorthin. "Ein Schatzkästchen" sagt Maximilian Erbprinz
zu Hohenlohe-Bartenstein, der mitten im Schnürregen im Eingangstor
zum Schloss eine Zigarette raucht. "Das ganze Land ist voller Kleinodien.
Nicht nur Bartenstein, sondern auch im Umkreis von 30 bis 40 Kilometern."
Die dreiflügelige Schlossanlage, erbaut von dem Bamberger Bernhard
Schüssler, öffnet sich nach Osten hin fächerartig zum
kleinen Städtchen. "350 Menschen leben hier. Früher hatten
wir 1200 und zehn Wirtschaften. Der Ort war größer. Heute
gibt es gerade eine Gaststätte." In diese Gegend verschlug
es einen Schweizer Künstler: Martin Schwarz, 1946 geboren, dem
Winterthur zu eng geworden war. "Ich wollte mir in Deutschland
ein zweites Standbein aufbauen", erzählt er. "War zunächst
in Köln, suchte dann in der Umgebung von Stuttgart was, bis ich
in einer Zeitung las: Wohnung im Schloss." Dann schweigt er kurz.
"Nur dass das Schloss so weit von Stuttgart weg war, wußte
ich zunächst nicht."
Im Seitentrakt des Schlosses mietete er sich ein, begann zu experimentieren,
mit Farben, Materialien, verfremdete Klassiker der Kunstgeschichte am
Computer. Durch eine Fügung gelang es Schwarz in die Schauräume
des nach 1711 gebauten Schlosses einzuziehen: mit einer modernen Kunstkammer.
"1994 habe ich damit begonnen", erzählt Schwarz. "Die
ursprüngliche Idee ist jene, dass die Kunst- und Wunderkammern
Vorgänger der heutigen Museen waren. Die fürstlichen Herrschaften
hatten sich diese eingerichtet." Es war eine Mischung aus Kunsthandwerk,
Kunst und Naturobjekten. "Hier habe ich Objekte von Künstlern
aus Deutschland und der Schweiz zusammengetragen, denen alle Skurriles,
Wunderbares, Surrealistisches gemeinsam ist." Schon im Eingangsbereich
neben der Kasse, die eine ältere Dame aus dem Dorf betreut, stehen
graugestrichene Glasschränke: Drinnen eine Grafikmappe von Meret
Oppenheim zu denkwürdigen Küchentieren, Politikerzwerge von
Günter Griebel, ein Wasserhahn von Michael Berger, aus dem statt
Tropfen eine gelbe Glühbirne mit dem Porträt von Helmut Kohl
quillt. "Ein Sammelsurium von Ideenkunst", urteilt Martin
Schwarz. Die alte Holztreppe hinauf in die Beletage knarrt. Durch ein
Fenster ist der Schlossgarten zu sehen - für die Öffentlichkeit
nicht zugänglich. "Drunten im Tal fließt die Ette, die
in die Jagst mündet", erläutert Erbprinz Maximilian,
der in den vergangenen Jahren selbst Hand an dieses Schloss gelegt hat,
um es durch eine Drainage vor dem Grundwasser zu schützen. Demnächst
wird er Steinmetzmeister. In den Rokokoräumen stehen Vitrinen,
kleine Podeste und schwere Schränke - gefüllt mit Kunstwerken
aus dem Schaffen von Martin Schwarz. "Ich nenne mich Kunstmacher,
weil ich nicht eindeutig Kunstmaler bin, sondern auch Objekte und Collagen
mache." Zwischen 250 und 300 Objekte sind hier aufgebaut. "Hier
zum Beispiel mit dem Steintisch fordere ich den Betrachter auf, seine
Wahrnehmung zu sensibilisieren", sagt der Winterthurer. "Er
kann dann immer gucken, wo ist eigentlich ein normaler Stein, wo sind
künstliche Steine". Einmal ist ein Stein ein Ohr, dann zieren
ihn Buchstaben, dann hat er eine Struktur, wie sie in der Natur nicht
vorkommt, ein Stein wurde zur Tasche, daneben ein Reptilienstein. Im
Festsaal, würdig beleuchtet von einem wuchtigen Lüster, stehen
alte Vitrinen, aus Holz gebaut, mindestens 50 Jahre alt, die eher in
ein historisches Naturalienkabinett passen würden als in einen
würdigen Repräsentationsraum. An den Wänden hängen
Porträts aus der Geschichte des Hauses Hohenlohe. "das sind
Fürsten, die hier regierten", weiß Erbprinz Maximilian.
"Ein Langenburger, ein Pfedelbacher und drei Ahnen, die zum Hause
gehörten." Hier wurden Regierungsgeschäfte abgewickelt.
"Es wurde auch getanzt" ergänzt Schwarz und deutet auf
ein Porträt von Kaiser Franz I., dem Gemahl von Maria Theresia.
Denn so verwunschen das kleine Städtchen heute im Hohenlohischen
liegt, so bedeutend war es, wenn auch nur für kurze Zeit, so um
1800. nach dem Ausbruch der Französischen Revolution 1789 hatten
die Brüder des französischen Königs Ludwig XVI. in Worms
und Koblenz eine Emigrantenregierung eingerichtet. 1791 sicherte das
Fürstentum Hohenlohe-Bartenstein vertraglich zu, die Emigranten
finanziell und militärisch zu unterstützen. Fürst Ludwig
Leopold stellte ein Jägerregiment auf, das zwischen 1792 und 1794
an allen Schlachten in der Pfalz und am Oberrhein teilnahm. Sein Sohn
Ludwig Aloysius stieg zum Militärexperten auf, diente in Österreich,
in den Niederlanden und baute schließlich nach 1816 in Frankreich
ein eigenes Regiment auf. Aus ihm entwickelte sich später die französische
Fremdenlegion. Damals hatte Württemberg schon zehn Jahre zuvor
sein Fürstentum einverleibt, weil die Fürsten das Angebot
Napoleons, Mitglied des Rheinbundes zu werden, ausgeschlagen hatten.
Mit solcher Geschichte hatte sich das Schloss vor der Schwarz'schen
Kunstkammer geöffnet: mit einem militärhistorischen Museum,
das es heute nicht mehr gibt. Nun darf Schwarz in diesen ehrwürdigen
Hallen experimentieren. So zum Beispiel mit seiner Bibelaktion. "Im
Internet habe ich Bibeln aus der ganzen Welt ersteigert", erzählt
der Kunstmacher. Sie sind aufgeschichtet in einer Vitrine, dazwischen
ruht eine Christusskulptur, ganz in Blau, aufgeklappt in einem Buch.
"Daraus hat er sich befreit." In einer anderen Vitrine sind
Bibeln aufgeklappt, kaum lesbar, da in asiatischen Sprachen gedruckt.
Im benachbarten Salon setzte sich Schwarz mit 2000 Jahren Christentum
auseinander. Er verfremdete klassische Bilder berühmter Maler,
so von Rembrandt, legte Raster drüber, teilte das Gemälde
in Farb- Schwarzweiß-Felder auf. " Ich habe sowas schon mit
Caspar David Friedrich gemacht. In das Bild kopierte ich in den Regenbogen
ein Flugzeug rein. Ich malte 70 Bilder wie van Gogh, wenn er ein abstrakter
Maler geworden wäre." Aus Anlass des 100. Todestages von Friedrich
Nietzsche sammelte er Objekte und schob sie in Holzschachteln: Tiergebisse,
Seesterne oder eine ausgedrückte Tube. " Sie sieht aus wie
eine Wurst, die kostbar präsentiert ist. Eine seltsame Atmosphäre."
Dazwischen liegen Nietzsche-Zitate. "Fast überall, wo es Glück
gibt, gibt es Freude am Unsinn." Da schmunzelt der Kunstmacher
aus der Schweiz: "Hätte auch der Surrealist Salvador Dali
unterschreiben können..."
Bernulf Schlauch
Eine wundersame barocke Kunstkammer. Martin Schwarz zeigt im Bartensteiner
Schloß ein künstlerisches Panoptikum.
Schatzkammern sind meist gut versteckt und schwer zu finden. So auch
die kuriose Kunstkammer von Martin Schwarz. Abseits der großen
Straßen liegt sie verborgen im Schloß Bartenstein. Dort
stellt der Schweizer Künstler Martin Schwarz in den großen
Hallen und antiken Sälen des Barockschlosses seltsame und phantastische
Gemälde, Kunstobjekte, Collagen und Installationen aus, die er
im Laufe der Jahre selbst geschaffen oder von anderen, oft namhaften
Künstlern, zusammengetragen hat. Mit seiner Ausstellung in den
vom Bartensteiner Fürst Ferdinand zur Verfügung gestellten
Räumen, versucht Martin Schwarz die Atmosphäre der Barockschlösser
im 17. Jahrhundert einzufangen. In der Barockzeit richteten die Adligen
sogenannte Kunst- und Wunderkammern ein, die neben Gemälden und
kostbaren Handarbeiten aller Art auch ungewöhnliche Instrumentensammlungen,
Wundersames aus fremden Ländern oder seltsame Tiere und andere
Kuriosa aus der Natur zeigten.
Ähnlich diesen Vorläufern der Museen hat der 49jährige
Künstler Martin Schwarz in Bartenstein ein Panoptikum zusammengestellt,
das nicht nur Kunstkenner, sondern auch den Otto-Normalverbraucher und
sogar Kinder anspricht. Im Gegensatz zur modernen Kunst muß man
sich bei den Gemälden und Objekten von Martin Schwarz nicht fragen,
was soll das ? Seine Kunstwerke sind meist so gegenständlich, daß
jeder etwas darin sehen kann, die darin verborgenen Bedeutungen und
Botschaften muß der Betrachter allerdings selbst ausfindig machen.
Wie in einem Kuriositätenkabinett wird der Ausstellungsbesucher
mit phantastischen und unheimlichen, mit makabren und mystischen, mit
fabelhaften und zeitkritischen, mit witzigen und traurigen Kunstwerken
konfrontiert. Der gelernte Grafiker Martin Schwarz, der seit 1968 freischaffender
"Kunstmacher" ist, gefällt durch seine ungeheure Ideenvielfalt,
die besonders in seiner Objektkunst ihren Ausdruck findet. Bekannt sind
seine exotischen Buchobjekte. Er nimmt antiquarische Bücher, festigt
sie mit Leim und Baustoffen und verwandelt sie mit handwerklicher Perfektion
und Phantasie in plastische Skulpturen. Aus den aufgeklappten Buchseiten
läßt er Kristalle, Muscheln, Pilze, Ammoniten, Geweihe und
vieles mehr hervorquellen. Indem er die Bücher zu einer räumlichen
Skulpturcollage erstarren läßt, vernichtet er die menschlichen
Aufschriebe - ein Zeichen der Vergänglichkeit. Gleichzeitig läßt
er aus dem verfestigten Papier neue Formen wachsen und deutet damit
die permanente Verwandlung der Materie an. Zu seinen witzigen Objekten
gehört das Service für Verliebte: das Tablett ist in Form
eines Herzens gestaltet, die Tassenränder ziert ein roter Mund
und auch die Schnauze der Kaffeekanne hat als Ausfluß einen roten
Mund. Auch die Pflanzenwelt gibt dem Künstler Anstöße
für interessante Formen. Ein Blatt aus bemaltem Ton, aus dem ein
Ohr herauswächst, symbolisiert die hörende Natur. Ihm zur
Seite befinden sich aus Ton gestaltete Blumen, die sich durch Form und
Bemalung gleichzeitig in menschliche Köpfe oder Muscheln verwandeln.
Martin Schwarz, der seit acht Jahren in einem Seitenflüge des Bartensteiner
Schlosses wohnt und dort auch sein Atelier hat, arbeitet oft mit Fundstücken.
Der "schwarzen Blume" ist nicht mehr anzusehen, daß
es sich um einen ausrangierten Schaltknüppel handelt, der völlig
eingeschwärzt umgekehrt in einem Blumentopf steckt. Auch die Collage
"Herzschmerz" entstand aus einem Fundstück: Ein auf dem
Friedhof gefundenes Styroporherz, aus dem nur noch Drähte herausragen,
mit denen die Kunstblumen befestigt waren, wird im Bilderrahmen mit
abstraktem Farbhintergrund flugs zum aussagekräftigen Kunstwerk.
Die Vitrinen des 49jährigen Künstlers sind durchweg nach Themenschwerpunkten
angeordnet und oft ergänzt durch Objekte bekannter Künstlerkollegen.
Besonders die Kinder drücken sich gern die Nasen an den Schaukästen
platt, die Unheimliches und Gruseliges präsentieren. Erwähnt
sei hier die Grafik von Daniel Spoerri mit einem ekeligen, hautlosen
Menschenkopf, in den der große Hakenschnabel eines Raubvogels
montiert ist. Furchterregend ist auch der Schädel mit den Skelettfingern
von H. R. Giger. Er gehört zu den bekanntesten Schweizer Phantasten
und erhielt für seine Spezialbilder im "Alien"-Film einen
Oscar. Eine Vitrine ist der surrealistischen Künstlerin Meret Oppenheim
gewidmet, die Martin Schwarz persönlich kannte. Gezeigt werden
dort ein Porträt der Künstlerin sowie phantastische Variationen
von Insekten.
Martin Schwarz's Hang zur philosophischen Lektüre spiegelt sich
in der großen Reihe der "Nichtsbilder" aus den 70er
Jahren wider: Ein Ausfluß aus der Beschäftigung mit dem Existenzialismus
von Martin Heidegger. Als Beispiel dieser Phase hat er in Bartenstein
ein Werk ausgestellt, mit dem er 1977 auf der Documenta in Kassel vertreten
war. Es zeigt einen vergrößerten Text aus Martin Heideggers
"Was ist Metaphysik ?". Die gesamten Wörter des Textes
sind schwarz abgedeckt bis auf das oft auftauchende Wörtchen "nichts"
und die Fragezeichen.
Einen Namen machte sich Martin Schwarz unter anderem durch seine eigenwilligen
Kopien und Interpretationen berühmter Gemälde, die den Originalen
trotz einiger Manipulationen verblüffend ähnlich sehen, wie
die sechs Variationen von van Goghs "Mädchen mit Orange".
Sein Eindringen in die Kunstgeschichte geht sogar so weit, daß
er ungemalte, verschollene oder zerstörte Meisterwerke, die er
nur anhand von Schwarzweiß-Fotos oder Beschreibungen kennt, stilgerecht
rekonstruiert, wie beispielsweise Gustav Klimts "Leda". Auf
den ersten Blick meint man einen echten Klimt vor sich zu haben, doch
beim näheren Hinsehen wird die Distanz sichtbar, die Rekonstruktion
ist lange nicht so überfrachtet wie Klimts Originale."
Künstlerverzeichnis (alphabetisch)
Albrecht / d.
1. "Selbstportrait of Rembrandt". 1976 - 90. Bearbeitete Fotokopie.
42 x 29,7 cm. 2. "Nashornsyndrom" 1986/87. Übermalte
Fotokopie. 30 x 24. 3. "Der Kunsthandel tanzt mit seinen Künstlern".1974/99.
Siebdruck (orange auf braungrau). 90 x 57 cm. Sign. und mit Widmung:
'Geschenk für Martin Schwarz'. 4. "Skylab", (Astronauten
spähen nach Erdölfeldern). 1973. Siebdruck. 59 x 42,5 cm.
Sign. Ex. 20/30. 5. "Musik sehen - Klangschale Nepal". 1997.
Siebdruck, Schwarz auf Schwarz. 29,7 x 21 cm. Widmung: 'herzlichst für
Theres, Martin und die Kinder'. 6. Schallplatte - endless music. 7.
Künstlerbuch. 1984. Mit ca. 160 A4 - SW-Kopien von Flugschriften,
Collagen, Zeitungsartikeln etc. und 1 Originalfarbphoto, sowie sign.
u. num. Farbdruck (Ex.79/84). Daraus zitiert: "une bonne idée
die tendenz / der wunsch / der versuch ANONYM zu arbeiten warum? erwartungshaltungen
zu enttäuschen? isn't it romantic oder ist es vielmehr die erkenntnis,
daß die relevanz inhaltlicher kunst innerhalb der traditionellen
vermittlung von kunst nur eine sekundäre rolle einnehmen darf;
denn achtet der künstler auf die relevanz und entwickelt ein wirklich
individuelles leben in verbindung mit einem kritisch hinterfragten selbstverständnis
gerät er unversehens an einen punkt bzw. schweige/scheideweg zwischen
OPPORTUNISMUS / oder identifikation mit der kompromißlosigkeit.
alles andere - auch das geschwätz des von innen herausarbeitens
- die medien - foren der kunstszene benutzen etc. ist in wirklichkeit
nur eine art schutzbehauptung gegenüber dem EGO und unehrlich.
der künstler hat nur erfolg - wenn er sich als nutte gebärdet
- lieb und nett ist - die kunstvermittler - egal ob im öffentlichen
raum oder kommerziell als galerieinhaber - mit äußerster
liebenswürdigkeit informiert und möglichst noch die eigenen
arbeiten an journalisten oder galeristen verschenkt bzw. die unkosten
der galerie finanziell abdeckt - evtl. auch rabatte bis 90% für
den galeristen akzeptiert. das sind keine vermutungen / sondern informationen
aus seriösen quellen bzw aus der persönlichen erfahrung gesammelt.
der andere aspekt - NUR DAS CHAOS IST KREATIV. inhaltliche kunst mit
radikalen aussagen wird vom kunstfreund / sammler häufig ignoriert.
sie bildet einen unangenehmen gegensatz zum schönen HEIM und der
ideologie, die in der bundesrepublik deutschland von den konservativen
parteien zur staatsdoktrin wurde. inzwischen findet diese ideologie
auch eingang in die nicht konservativen parteien. ähnlich wie die
sammler verhalten sich 90% der kunstvermittler in privaten (galerien)
und im öffentlichen (museen, kunstverein etc.) BEREICH !!!!!!!
(......) begründung bzw. legitimation "warum?" vorteile
VORTEILE vorteile vOrteile: 1967 - 72 betrieb ich nicht nur den selbstverlag
reflection press und veröffentlichte viele flugblätter, sondern
parallel gründete ich verschiedene organisationen, deren namen
ich meistens nur einmal verwendete. als person blieb ich immer im hintergrund
- meine bürgerliche existenz blieb anonym. als namentlich zeichnender
künstler wäre ich sofort unter dem aspekt ästhetischer
norm bzw. formalen kriterien hinterfragt bzw. beurteilt worden. es hätten
auseinandersetzungen stattgefunden, die sehr viel energie aufbrauchen,
deren effekt aber letztendlich gleich oder fast null ist. der künstler
muß innerhalb dieser gesellschaft eine seriosität verbreiten,
um als produzent einer ware, für die kein bedarf vorhanden ist,
minimale absatz- und überlebenschancen zu erhalten. dagegen ist
es sekundär, ob seine arbeit einen kunsthistorischen stellenwert
hat oder nicht. erst zu einem späteren zeitpunkt stellt sich die
wirkliche bedeutung künstlerischer arbeit innerhalb der kunstgeschichte
heraus. ein interessantes beispiel ist die wiederentdeckung der gesamten
arbeit GOYAS fast 150 jahre nach der entstehung. dies zeigt deutlich
einen beweis meiner these: es ist bedeutungslos, ob ein künstler
mit einem EGO/NARZISS/PRIVAT-image die nerven seiner zeitgenossen strapaziert
oder still bzw. anonym mit einem ANTI-image agiert. langfristig relativiert
sich die wirkliche bedeutung und kunst einer radikalen auffassung in
bezug auf inhalt und form / erhält ihre faszination oft in der
wiederholung von geschichte. das läßt sich sehr leicht an
der entwicklung von DADAist DADA zu NEO - neu dada heute 50/60 jahre
danach aus der vielfalt der DADA-literatur heute beweisen. der rückgriff
auf informel-romantik / expressionismus oder neuer kindlichkeit (neo-infantilism)
ist die konservative antwort auf neo-dada. DAS WÄRE DIE INHALTLICHE
BEGRÜNDUNG. ein paar abschliessende bemerkungen zu den formal/taktisch/strategischen
vorteilen anonymen arbeitens sollen kurz angedeutet werden: unabhängig
- völlige freiheit in der entscheidung und wahl seiner mittel (nicht
die merkantilität steht im vordergrund - sondern der effekt INHALTE
möglichst breit zu vermitteln). keine publizistische verantwortung
und zwänge des "guten tons" bzw. rache durch die kleinbürgerliche
gesellschaft (angefangen bei der beurteilung durch FEUILLETONISTEN bis
zur ankaufspolitik von museen bzw. kunstförderung der staatlichen
institutionen). sicher gibt es noch mehr vorteile, die hier nicht herausgearbeitet
worden sind. dies war nicht meine absicht. mein beitrag ist ein kompendium
von gedanken und überlegungen, die sich simultan aus der beschäftigung
mit dem Motto: Die Wahrheit muß auch schön sein. (Politische
Kunst) ergeben haben. alles ist unvollständig!!!!!!! selbstverständlich
bin ich kein vertreter der literatur - sondern halbwegs mit der sprache
als verständigungsmittel vertraut. meine lieblingsbeschäftigung
ist die COLLAGE und die musik." 8. "Programm documenta 6".
Plakat. Siebdruck in Leuchtfarbe (Pink). 100 x 60 cm.
Amann, Urs
1. "Meer richtig denken". 1992. Farbkopie Mona Lisa mit Text.
21 x 30 cm. 2. " Buddha in Meditiation". ca. 1995. Objektkasten.
3. o.T.. 1992. Dorécollage, SW-Kopie. 21 x 29,7 cm. Neujahrsgruß
für 1993 an Martin und Familie. 4. Handgeschriebene Karte "Schwerer
Traum". Einladungskarte 1998. 5. o.T. 1993. Aquatinta. 57 x 75
cm. Sign. Ex. 28/33. 6. Portrait Urs Amann (Photo: Martin Schwarz).
o.J. SW-Photo. 13 x 9 cm. 7. Postkarte aus Cevio (1998): "Lieber
Martin. Danke für die Ehre und Freundschaft. - meine Versuche,
Schriftsteller zu werden, scheitern immer wieder daran, dass ich zuerst
noch ein paar Bilder fertig malen will - und das jetzt schon seit Jahren.
Herzlich, Urs. 7. Original-SW-Photo (20 x 15 cm) von einem Bild (denkende,
verzweifelte(?) Hirtenfigur) mit handschriftlicher Anmerkung auf Rückseite
und beigelegtem Text. 1998. "Lieber Martin, die Galerie hat meinen
Text ja völlig fehlerhaft abgeschrieben. Also schicke ich dir noch
das Original, auch wenn es vielleicht nicht mehr interessiert."
Das Original (zur Ausstellung in der Galerie Keller Wedekind, Zürich,
26.3. - 25.4. 1998): "Natürlich interessiert mich die Kunst
nicht - ich male einfach. Und Maler kenne ich nur einen, dessen Ausstellungen
ich besuchen würde, wenn ich nicht selbst dieser Maler und gerade
am Malen wäre. Es ist nicht so, dass ich unbedingt so malen will,
wie meine Bilder aussehen - die Technik ergibt sich aus dem Inhalt,
und dieser sich meist aus einem wilden Geschmier, durch das ich aus
dem Alltag auf der Leinwand zu mir komme, unsichtbaren Daseinszuständen
durch Symbole formelhaft Form gebend, mich verallgemeinernd als Modell
nehmend. Bilder von der Seelenwanderung, wie die Brosamen von Hänsel
und Gretel - nicht um den Rückweg wieder zu finden, sondern um
zu sehen, wohin ich nicht mehr will. Die Leinwand als Schweißtuch
der Seele des großen "Ich", das sich durch oder durch
das sich das kleine Ich durch die Poren der Leinwand filtert. Ein System
zur Wesensklärung, auf das ich mich offenbar schon 1976 in Griechenland
verließ - Zitat: 'Ihm war, als sei er durch das vorhergehende
Bild gegangen, als sei sein Körper an der neu gespannten Leinwand
zersprungen und zerflossen, und als sei er dann durch die Poren des
Tuches gegangen, er, der von keinem festen Körper wußte.
Und er dachte an den Gedanken, Gedanke zu sein und hatte gleich darauf
vergessen, was es heißt, Mensch zu sein. Der dasitzende Maler
aber trieb in seinem Sinn die weichen Farben in den Grund, bis die Leinwand
weiß blieb.' Manchmal ist aber alles ganz anders, und die Kunst
interessiert mich ein wenig." 9. "Gäste". 1993.
Radierung und Aquatinta. 31,5 x 24,5 cm.
Aue, Walter
1. Duchamp. 1992/93. Objektcollage. Drei Tassen mit Wäscheklammern.
Aus: Duchamp als Ready-made, Berlin 1993: "Man fährt und blickt.
Und schließlich sind es nur noch DIE BLICKE, ohne daß man
sich daran beteiligen kann. Und wie sich das Faktische ins Artefaktische
umwandelt. Ein Sehen, das sich verselbstständigt und mit zahllosen
AUGEN die entgegenkommende Landschaft verschlingt. (...) Was ich hier
will, ist die Erkundung und Erprobung einer Idee. Und möglicherweise,
wenn es gelingt, die visuelle Umsetzung eines öffentlichen Gedankens,
der für jeden der Duchamp kennt verfügbar, verwendbar ist:
Die Verwandlung von Gegenständen. (...) Und überall die nutzungswilligen
Gegenstände: Jeder Blick eine Suchbewegung. Und wie schön,
einen Namen in der Hand zu halten, mit dem ich die Welt verändern
konnte! Die Boote in der Bucht, das Interieur des Hauses, einen Fächer,
eine Boule-Kugel, einen gelb-weiß gestreiften Regenmantel, einen
Garderobenständer und die Yuccapalme auf der Terrasse. Was ich
dabei entdeckte, ist der Reichtum des Lapidaren. Ist das perfekte Ebenmaß
industriell hergestellter Produkte, die klassische Schönheit profaner
Dinge, die man im allgemeinen nicht zur Kenntnis nimmt. (...) Allein
die fotografische Abbildung der Dinge mit dem Namensschild von DUCHAMP
suggeriert einen dokumentarischen Sachverhalt, eine kunsttheoretische
Einordnung der Aktionen, die ich nur als DUCHAMP-gedenkende Parodie
verstehe. Und so wird das Namensschild zum verräumlichten Kopfmotiv
und Leitmotiv eines pausenlosen Kontinuums, das am Ende dieses Buch
ergeben wird. (..) Wieviel Utopie braucht ein Künstler? Ich weiß
es nicht. Aber was er benötigt, ist immer das Gegenbild des Bestehenden,
das ist die einzige lebenssinnstiftende Kunst, die ich mir nach DUCHAMP
noch vorstellen kann. Die Erfindung des Ready-mades ist die viereckige
Vernunft der Rezeption. Das Resultat ihrer theoretischen Neugierde.
Und jetzt sind zur Abwechslung die Künstler wieder selbst gefordert!
2. Briefe vom: 1. November '82, 8.Juni '91, 19.Juni '91, 4.Juli '91,
17.Juli '91, 22.Febr. '93, 22. Okt. '93, 10. Sept. '97, ohne Datum:
zusammen mit Monika!. 3. Text von Monika Lichtenberg über Walter
Aue. 4. "UNTERBROCHENE ORTE". Ankündigung der Edition
Galrev zum Erscheinen der "Drei Tagebücher" von Walter
Aue im Jahr 2000. 5. Text- Manuskript zu/über Martin Schwarz. Berlin,
1991: DER KUNSTERFINDER Martin Schwarz ist in der zeitgenössischen
Kunst ein Kunsterfinder besonderer Art: Jemand, der die bereits anerkannten
Privilegien und Kategorien der Altmeister noch einmal in Frage stellt.
Und zwar in der gleichen Malsprache der Originale! Ein konzeptioneller
Künstler, der sich mit den Deutungen und Einordnungen unserer Kunsthistoriker
nicht abfinden will und selbst mit den vorliegenden Endresultaten der
musealen Altmeister 'nicht zufrieden' ist und deshalb viele der bekannten
Weltkunstwerke ein zweites oder drittes Mal neu erfindet. Auf vielfältige
Weise thematisch oder stilistisch ergänzt oder variiert - und wenn
es ihm notwendig erscheint, in subversivster Weise 'zerstört',
um eine Neufassung der ursprünglichen Idee zu schaffen! Und er
imitiert und manipuliert mit der Perfektion eines Meisterfälschers,
um uns eine NEUE SICHT der veralteten, vergessenen, verleugneten und
verkannten Bilder zu ermöglichen. Ein IDEENBESESSENER, der die
Ikonographie, die SCHEINHAFTIGKEIT unserer Originale überprüft
und sich mit den 'Handschriften' von Goya, Picasso, Klimt oder van Gogh
so übereinstimmend identifiziert, als würden sie noch heute
leben. Aber um was es Martin Schwarz geht, ist NICHT die Nachahmung,
die Vervielfachung dessen, was ohnehin SICHTBAR in den Museen präsent
ist, sondern um die Entblößung jener Scheindeutung, die wir
im allgemeinen als erkennbare ÄUSSERE OBERFLÄCHE EINES BILDES
bezeichnen (oder beschreiben). Um jene Leerstellen erstarrter, lebloser
Bild-Ikonen, in denen sich Substantielles unwiderbringlich verfllüchtigte
und der schmerzhafte Verlust der einstigen Bild-AURA deutlich wird.
Also um INNENBILDER möglicher oder tatsächlicher Ereignisse,
die wir in der jeweiligen Biographie seiner Vorgänger zu spät
erkannten oder bisher überhaupt nicht entdeckten. Um philosophische
und psychologische Merkmale der Erscheinungen, die von den bisherigen
Interpretationsfähigkeiten weder erfaßt, noch entziffert
wurden. Und HIER sind uns seine EINFÜGUNGEN und didaktischen ZUWEISUNGEN
nützlich, mit denen er uns das UNSICHTBARE und UNWIRKLICHE aus
dem Wurzelwerk der Metaphern befreit und mit beiden Augen neu erkennen
läßt. Martin Schwarz erprobt - wie sein großer Malerkollege
RENÉ MAGRITTE vor ihm, eine NEUE SCHULE DES SEHENS: DIE SICHTBARKEIT
DES DENKENS. Und dazu gehört zu allererst die Irritation des Anschaulichen,
der Bruch des gewohnten Abbildes mit dem Abgebildeten oder Nachgebildeten.
Die Wahrnehmung der Bildgegenstände OHNE ihre bisherige gewohnte
Funktion und Bedeutung. DENKEN ist für ihn der VISUELLE ENTFALTUNGSRAUM
eines herausgeforderten Subjekts, das die Normalität unserer sichtbaren
Objekte nicht bestätigen, sondern in Frage stellen soll! SEHEN
BEDEUTET für den Betrachter von Bildern, erkennen, bezeichnen UND
TEILNEHMEN. Sehen heißt Beteiligung. Heißt Rückverwandlung
und Assoziationsverwandlung DER BLICKE, die erwartungsgemäß
oder erwartungswidrig den bühnenhaft gestalteten RAUM EINES BILDES
DURCHQUEREN und das VORHER vom NACHHER trennen. Martin Schwarz liebt
den abgewandten Blick auf das Beiläufige und Unauffällige,
auf das vernachlässigte Detail. Auch dort, wo das geniale NICHTS
triumphiert (!), das er pointilistisch, kubisch oder konstruktivistisch
vor unseren Augen entfaltet und damt das AUGENSCHEINLICHE SCHWEIGEN
DES BILDES zum Sprechen bringt. Er wechselt und kombiniert die Stilformen
und Denkformen eines Picassos, Klimt, van Gogh oder Gauguin und läßt
van Gogh als abstrakten Maler fortbestehen. Und er läßt in
SEINEM KOPF GESCHEHEN, was sich zu 'Lebzeiten' der Altmeister niemals
ereignen konnte: Schließlich malt er die Gräber der Verstorbenen
in ihrer eigenen, unwiederholbaren HANDSCHRIFT und läßt eine
Anzahl verschollener Meisterwerke (von Gustav Klimt) wieder-entstehen.
Martin Schwarz ist der didaktische Zauberlehrling der europäischen
Kunstgeschichte, der aus alten Bildern NEUE schafft und im chaotischen
Tempo der wechselnden Stile und Malschulen nach RÜCKWÄRTS
BLICKT. Und HIER, in der ABBILDHAFTIGKEIT SEINES GEDANKENS, seiner Idee,
liegt der ungewöhnliche Reiz seiner Werke: Daß er uns noch
einmal zurückblicken läßt in die illusionäre Spiegelwelt
eines Bildes, in der wir uns schließlich SELBST erkennen. Denn
jedes Bild ist ein BLICK auf das Unsagbare und Ungesehene unserer eigenen
Biographie, auf Wünsche und Vorstellungen, die der AUGENBLICKLICHKEIT
einer längst verlöschten Zeit zum Opfer fielen. Und phantastisch,
wie er die LEDA von Klimt rekonstruiert, als hätte er wie Klimt
empfunden und gedacht, wie er das SCHÖPFUNGSBILD der WEISSEN KIRCHE
VON AUVERS malt, in dem sich der ursprüngliche Einzelkünstler
van Gogh mit Martin Schwarz in brüderlicher Meisterschaft zu einem
SCHÖPFUNGSBILD DER GEGENWART vereinigt. Und ebenso das Grabmal
von Giacometti, von Kirchner und van Gogh - alles Gemeinschaftsproduktionen,
die die bisherigen Wertungskriterien eines autonomen Einzelkunstwerkes
außer Kraft setzen und wie im musikalischen Bereich, die Interpretation
einer vorgegebenen Thematik und Malweise erlauben. Und so scheitert
hier die bisherige Lesbarkeit des SICHTBAREN, der BLICK AUF DIE ÄUSSERE
OBERFLÄCHE der Bilder, wenn wir nicht in der Lage sind, das unsichtbar
VERBORGENE DENKEN mitdenken zu können! Denn Sehen heißt in
diesem Fall ein inwendiges Sehen unserer Vorstellungskraft, das dem
Schauenden sein eigenes Denken verbildlicht. Denn 'die Qualität
der Schlußfolgerung ist abhängig von der Gehirntätigkeit
des Betrachters' (schrieb einmal A. R. Penck) und wenn diese versagt,
versagt auch das BILD. Gleichgültig, ob der Gegenstand der Betrachtung
das konkrete Erkennen der Dinge oder DIE IMMATERIALITÄT der inwendigen
Anlässe der Bildentstehung betrifft. Was sichtbar ist, muß
auch erkannt und BENANNT werden. Auch wenn es sich um den ERFAHRUNGSRAUM
handelt, DER DAS BILD UMGIBT, der sich zwischen innen und außen
im Laufe der Jahre gebildet hat. Denn Vollendung eines jeden Bildes
ist 'DER AUGENBLICK SEINES BETRACHTETWERDENS', schreibt John Berger.
Jedes Kunstwerk ist ein Protest, ein Widerstand gegen das Verschwinden
von Erscheinungen, die einmalig und durch nichts ersetzbar oder darstellbar
sind, als durch Kunstwerke! Durch DAS DENKEN IN BILDERN. Aber bei Martin
Schwarz gibt es seit Jahren auch noch die Kunstgattung der BUCHOBJEKTE.
Bedeutende und unbedeutende antiquarische Exemplare, die er mit handwerklicher
Perfektion und schöpferischen Talent IN PLASTISCHE SKULPTUREN verwandelt.
METAMORPHOSEN aus Literatur und natürlichen Materialien wie Holz
und Pilz, Stein und Geäst, Muscheln und Ammoniten, Sand und Kristallen.
Die aufgeklappten Buchseiten dienen als DINGTABLEAUS, auf denen es wuchert
und wächst, und wo das Papier, die verwendete Schriftsprache zu
Stein oder Holz erstarrt. Und manche Bücher in Blech und Eisen
gefaltet, mit Bürsten, Tonfiguren oder Radioröhren ergänzt.
Exotische Buchskulpturen, in denen DIE SPRACHLICHE TÄTIGKEIT DES
GEISTES verwildert, verfällt oder ein Kristall glitzerndes Festkleid
erhält. Das Buch als Abfallmüll oder OSZILLIERENDE NERVENMASSE,
in der das GEDÄCHTNIS unserer ursprünglichen Dinge pulsiert.
Und statt der Museen werden HIER die Bibliotheken 'geplündert'.
Erweckungsprozesse und Schöpfungsprozesse, die in unserer überzivilisierten
und BILDERSÜCHTIGEN Gegenwart (die das Lesen den Computern überläßt),
ihre Notwendigkeit haben. Denn wozu die Erfindung eines Johannes GUTENBERG,
der als erster mit beweglichen Lettern sein Papier bedrucken konnte,
wenn die Büchermengen UNGELESEN verkümmern, verstauben oder
von Ungeziefer achtlos zerfressen werden. Die WÖRTERSCHRIFT ALS
ARCHETYPISCHE BESCHREIBUNGSFORM der unmittelbaren Beobachtungsprozesse.
Die Natur als Nährboden und Basis unserer Sprache. Eine Schriftsprache,
die in den Buchobjekten von Martin Schwarz wieder ihre Zeichenhaftigkeit
verliert und sich in jene Materialien ZURÜCKVERWANDELT, die sie
ursprünglich BENANNT und BEZEICHNET hat. Und was für ein AUGENSCHOCK,
wenn die emporgewölbten Buchseiten mit Baumpilzen oder Gestrüpp
bewachsen sind oder sich unvermittelt in eine Landschaft des GRÜNEN
HEINRICH verwandeln und so die POETISCHE TOPOGRAPHIE eines Gottfried
Keller als konkretes RAUMERLEBNIS ermöglichen! Für Martin
Schwarz ist eine solche Inszenierung der Sprache und ARCHÄOLOGIE
DER ERZÄHLUNG zuallererst die Umsetzung geschilderter Bildbeschreibungen:
DIE GEBÜNDELTEN BLICKE eines umherschweifenden Auges, das einmal
Gottfried Keller gehörte, dessen erdachte Literatur-Welt hier als
real-existierendes Miniatur-Modell von seinen Lesern wiedererkannt wird:
DAS BUCH ALS ARTEFAKT DER GRÜNEN HEILEN WELT. Bei einem anderen
Titel seiner Buchskulpturen zeigt sich das weiße, unbedruckte
Buch dagegen in völliger SPRACHLOSIGKEIT und utopischer Leere:
Ein unbearbeitetes Exemplar auf einem weißen Teller liegend, das
uns Martin Schwarz als 'geistige Nahrung' vorstellt. Ein ironisches,
sarkastisches Objekt, als würde die ANEIGNUNG DES GEISTES mittels
Büchern längst ein Ende gefunden haben. Ein anderes Werk trägt
den Titel 'Meine Berge' und ist mit Schieferplatten gefüllt: Die
Platten beliebig ausziehbar und mit dem Schiefergriffel zu beschreiben,
als wäre Gutenberg noch nicht geboren worden. Bei einer weiteren
Skulptur 'verwandelten' sich die Buchdeckel in verkrustete Steinschichten:
DAS BUCH ALS WILDWUCHS UND GERÖLLHALDE. Als megalithischer Formklumpen,
wenn mehrere Exemplare zusammenwachsen. Die Druckseiten erstarrt und
verkrümmt, bemoost und vernarbt. Als nächstes ein 'Altes Faltenbuch',
in dem die menschliche Hand zurückblieb, die es einst benutzt hatte,
DIE ENTRÜCKTE ZEIT IN IHRER KÖRPERLICHEN TOTENSTARRE. Und
so legt die Natur 'DIE MASKE DES SICHTBAREN' über das Unsichtbare,
schrieb Victor Hugo. Eine Maske des Bildhaften, die Martin Schwarz souverän
zu handhaben weiß. Aber er nutzt sie in seiner Weise, weil er
damit das Unsichtbare und Abwesende bewußt hervorhebt und den
heutigen SPRACHANALPHABETEN neu verdeutlicht. Und besonders dort, wo
wir KEINE lesbaren Worte mehr vorfinden, sondern die Verwandlung stofflicher
Zustände überwiegt. Am schönsten darunter sind die 'Muschelbücher':
Orangefarbene oder braungefleckte Buchmuscheln, die man am liebsten
an sein Ohr halten würde, um den gedruckten Inhalt der Bücher
HÖREND zu erfahren. Oder weil man die Stimme des verstorbenen Autoren,
die Stimme seiner fiktiven Romanfiguren erlauschen möchte. Am skurrilsten
das Buch der 'Gehirnströme', das 'Wespenbuch' oder das 'Predigende
Buchholz', bei dem sich die gedruckten Zeilen der Predigt in die überirdische
Höhe der ausgefransten Holzgebirge erheben! Verfremdungen und Verschmelzungen
von Gegenständen und Geistigem, die eine unausgesetzte Suche nach
einer Symbiose zwischen beschriebenem Bild und ABGEBILDETEN BEDEUTUNGEN
verraten. Martin Schwarz übersetzt 'die Worte unserer Bibel' (oder
anderer Klassiker-Ausgaben) in EINE BILDNERISCHE TOPOLOGIE und wie in
den Anfängen des Futurismus, des Dadaismus oder der Fluxus-Bewegung,
abstrahiert und fragmentiert er nicht, sondern SUBLIMIERT die bildnerische
Fülle seiner Ideen in einer räumlichen SKULPTURCOLLAGE. Die
Wörter materialisieren und verschwistern sich mit den hinzugefügten
Naturalien. DIE NATUR ALS ENDLOSER SCHÖPFUNGSPROZESS unserer Sprache,
zu der uns Martin Schwarz mit seinen Buchobjekten wieder zurückführt.
Und mit Spannung erwarte ich die 'Verwandlung' eines KAFKA-Exemplares
oder einer 'ULYSSES'-Ausgabe von JOYCE, die Umformung eines PROUST oder
DOS PASSOS, POUND oder BECKETT. Schließlich könnte sich auch
noch die jeweilige Kleidung des Lesenden mit Moos und Geäst überziehen,
der Tisch und der Stuhl in Felsblöcke sich verwandeln, was bei
der grenzenlos erscheinenden Schaffenskraft eines Martin Schwarz fast
zu erwarten ist! Denn solche Metamorphosen könnten sich ausweiten,
die NATUR ÜBERHAND NEHMEN und das menschliche Gehirn wieder dorthin
zurückdrängen, wo es einst entstanden ist. Nach einer These
von Helmut Heißenbüttel ist die SPRACHE das gefährlichste
Medium, das uns am meisten entfremdet: 'Nicht die neuen Namen, nicht
die Neuanwendung bestimmter Ideen und Einsichten in der überkommenden
Oberflächenstruktur bringen die neue Bedeutung, SONDERN DIE VERÄNDERTE
VERWENDUNG DER SPRACHE:' Ein Hinweis, den Martin Schwarz fast 'wörtlich'
erprobte! Was bleibt ist der Zweifel am BILD und der Zweifel am BUCH,
als wäre uns die Sprache der Wörter und die der Bilder längst
abhanden gekommen! Um was es (hier) geht, ist der etablierte WÖRTER-
und BILDER-FUNDUS in unseren Köpfen. Um die unangemessenen Etikettierung
ihrer formalen und thematischen Kategorien. UM DIE VERNETZUNG VON BIOGRAPHIE
UND HISTORIE. Und wie sich der blaue Barockengel aus dem Blau des Buches
herauslöst, die Büste von Wagner (durch die Gedanken an Mathilde
Wesendonk) in zwei Hälften spaltet, oder 'DIE LEERE IM UNSICHTBAREN'
(nach Gustav Klimt) als die Leere einer augenlosen Schönheit sich
darstellt - immer bleibt es die Frage der BLICKE und der jeweiligen
Kenntnisse, die diesen Blicken vorauseilen. Eine Frage der INTUITIVEN
SUBSTANZ des Sehenden, der den Sinn des Äußeren 'hineinsehen'
muß. Und auch dort, wo Martin Schwarz in vierzehn quadratischen
Bildern das 'sakrale', 'gekritzelte' oder 'goldbeschmutzte Nichts' variiert,
bedarf es der mitveröffentlichten Zitate über das NICHTS (die
von Goethe, Silesius, Nietzsche oder heidegger stammen), um den ironischen
HINTERHALT eiens Martin Schwarz zu erkennen, der uns hier von der BILDWÜRDIGKEIT
EINES GESTALTETEN NICHTS überzeugt: DIE KUNST ALS BLICKENDES GEGENÜBER
und der Schauende im Bannkreis dieser Blicke, in dem er sich die Botschaft
selbst erarbeiten muß. Eine der neuesten Werkgruppen, die Martin
Schwarz geschaffen hat, sind die gemalten, gezeichneten und geklebten
15 Blätter, mit denen er seine Arbeit zu Gottfried Keller aus dem
Jahre 1979 ergänzt. Martin Schwarz versuchte uns seinerzeit darauf
aufmerksam zu machen, daß DIE SCHÖPFUNG DES ERSTEN ABSTRAKTEN
BILDES nicht - wie es 'fälschlicherweise' die Kunstgeschichte behauptet
- Wassily Kandinsky zugewiesen werden muß, sondern dem Schweizer
Maler und Dichter Gottfried Keller, der in seinem autobiographischen
Roman 'DER GRÜNE HEINRICH' die Schaffung eines gegenstandslosen
Bildes beschrieben hat. Ein Prioritätenstreit AM RANDE DER KUNST,
in dem Martin Schwarz ein Fragment der ursprünglich ca. 2 x 2 Meter
großen Federzeichnung von Keller REKONSTRUIERTE. Und es schien
seinerzeit, als hätte der GRÜNE Heinrich dem SCHWARZEN Martin
die Hand geführt, so virtuos gelang es ihm die 'Kolossale Kritzelei',
sein fingiert-fiktiver Nachweis, als wäre er mit seinem Schweizer
Vorbild identisch: Die Tuschzeichnung ein Wirrsal, ein Gewebe aus dichten
Federstrichen, ein Spinnenetz aus vibrierenden Nervenenden, das er in
einer Zeit völliger Zurückgezogenheit auf den grauen Karton
kritzelte. Und in den Arbeitspausen 'mit der Stirn gegen das Fenster
gestützt, den Zug der Wolken verfolgend', wie es ehemals sein heimatlicher
Künstlerkollege Gottfried Keller gemacht hatte - und 'alles Gegenständliche,
schnöd Inhaltliche hinausgeworfen, in der vollkommenen Freiheit
des Schönen schwebend', so daß 'die reizendste Abstraktion'
entstand, die im 'Grünen Heinrich' beschrieben wird. Für uns
ein Psychogramm seiner eigenen Befindlichkeit: EIN VERSUCH, IN DER WAHRHEIT
ZU LEBEN. Ein geniales LEHRSTÜCK DES NACHVOLLZUGS, der nachträglichen
Einfühlung, die Martin Schwarz damals nicht nur visuell, sondern
auch sprachlich zu dokumentieren wußte und mit den Fotos der dazugehörigen
WOLKENBLICKE ergänzte. Martin Schwarz ist EIN AUFDECKUNGSARBEITER
DER KONTEMPLATIVEN WAHRNEHMUNGEN. Ein Kunstproduzent, der die ohnehin
fragwürdigen Ordnungsfaktoren unserer Medien-Historiker in Zweifel
zieht und das Konfliktpotential ihrer offiziellen Bewertungskenntnisse
um ein Vielfaches vergrößert! Und 'die unausrottbare Manie
das Unbekannte aufs Bekannte, aufs Klassifizierbare zurückzuführen',
hatte schon André Breton provoziert und zwangsläufig von
der Unmöglichkeit des Realitätsprinzips überzeugt. Und
ähnlich ergeht es auch Martin Schwarz, der sich u.a. um die Schönheit
dieser geistigen Welt bemüht, aber um 'das Schöne' zu produzieren,
sich so weit wie möglich von der Realität unserer bisherigen
Erfahrungen entfernen muß und jedesmal damit definitiv DIE GRENZEN
UNSERES SEHENS erweitert. Und 'Schönheit' wird schon im 'Grünen
Heinrich' von Gottfried Keller als 'reine Idee, dargestellt mit Zweckmäßigkeit,
Klarheit und gelungener Absicht' definiert. Was für ein konzeptioneller
Ausgangspunkt! Die neuen 15 Arbeiten 'Erinnerungen an den Vater' von
Martin Schwarz, sind eine weiterführende Ergänzungskette eben
dieser zurückliegenden 'Kolossalen Kritzelei' von 1979 und dem
vorausgelesenen Buch von Gottfried Keller, der darin die Geschichte
von seinem abwesenden Vater erzählt: Ein ehemaliger Steinmetzgeselle,
von dem nur eine Kiste mit Handwerkszeug und 'unerkannten Plänen'
zurückblieb. Und dies ist für Martin Schwarz der stimulierende,
sinnvermittelnde Auslöser! seine EIGENE, ABWESENDE VATERFIGUR,
die er in dieses Buch-Ereignis hineinprojiziert und mit der des 'Grünen
Heinrich' übereinstimmen läßt. Dazu noch die 'höllische
Neugierde' auf die mutmaßlichen Architekturpläne und unbekannten
Grundrisse in der beschriebenen Kiste. Jene AUFLÖSUNG und VERFLÜCHTIGUNG
DES GESCHILDERTEN GEGENSTANDES, den er aus DEM SOG DES VERSCHWINDENS
herauslösen und noch einmal darstellen und SICHTBAR machen wollte,
was nicht einmal Gottfried Keller gesehen hatte. Die Mimesis als Provokation!
Und es ist bezeichnend, daß Martin Schwarz dafür nicht Duchamp,
Rauschenberg oder Warhol einsetzte, sondern einen Schweizer Künstler,
dessen Biographie mit seiner vergleichbar ist: Und aus dieser Identifizierung
15 GRÜNE Blätter erarbeitete, die ein Konglomerat übereinandergeschichteter,
sich überkreuzender Pläne erkennen lassen, auf denen jeweils
ein leerer Bild- oder Spiegelrahmen plaziert ist. Bibliophil anmutende
Rahmen, die aus der Zeit des 'Grünen Heinrich' entnommen zu sein
scheinen und mit ihrer pflanzenhaften Ornamentik, ihren Putten und Tauben
vordergründig an die Idylle damals erinnern. Darunter die präzise
Geometrie architektonischer Kreise, Quadrate und Dreiecke. EIN KOSMOS
STRENG KALKULIERTER FRAGMENTE, die ebenso gut eine Mischung aus Pop-Concept
oder Computer-Elementen darstellen könnten und aus der KATEGORIE
DES AUTHENTISCHEN stammen. Eine vorgetäuschte, kompositorische
Ordnung, die kommunikations-theoretisch gedeutet werden könnte,
aber den Deutungssüchtigen nur in die Irre führt. Und so bleiben
die künstlerischen Ready-mades, die ruinösen Trümmerstücke
unserer 'heilen Bilderwelt' allein zurück, sobald man DIE DEUTENDE
REFLEKTION NICHT ENDLOS WEITERREPRODUZIERT. Denn in Wirklichkeit geht
es Martin Schwarz HIER weder um die augenscheinliche Erweiterung zurückliegender
Stilformen, noch um einen literaturhistorischen Nachweis, sondern um
DIE INSTABILITÄT DES SICHTBAREN, um das täglich größer
werdende Mißtrauen in die visuelle Kenntlichkeit unserer Welt.
Um jene INWENDIGE FERNE und Rätselhaftigkeit des eigenen Selbst,
in der er DIE LICHTQUELLE SEINER EIGENEN HINWENDUNG vermutet, sobald
er sich an seinen eigenen Vater zurückerinnert. Eine multimediale
Sehnsucht, die er mit der Sehnsucht des 'Grünen Heinrich' teilt
und die hoffentlich zum gegenwärtigen 700jährigen Gründungsjubiläum
der Schweiz gebührend 'beachtet' wird!
Bächer, Victor H.
1. "Teatro del Mondo". 1989. Lithographie. 60 x 80 cm. Ex.
49/200. (Blatt vom Präsidenten der Künstlergruppe Winterthur).
2. o.T. 1973. Lithographie. 70 x 50 cm. Sign.Ex. 300/14 !!!!
Bänninger, Urs
1. "Vogelschere". ca. 1975. Materialcollage. ca. 40 x 65 cm.
2. "Le Lapin + der Lappen". ca. 1975. Übermalte Photographie
mit Wortspiel. 40 x 50 cm. 3. "Schweiz". ca. 1996. Siebdruck.
70 x 100 cm. 4. "Adam und Eva (nach Dürer) verwandelt".
o.J. Siebdruck. 100 x 70 cm.
Bänziger, Eugen
1. "In voller Fahrt". Colorierte Radierung. 2. "Gedichte"
/ 12 Blätter. 2000. Fotokopiertes Schreib maschinen-Manuskript.
Schweizer Mundart-dada. Einladungskarte zur Atelieraus stellung Dez.
2000. Aus den Gedichten: "Zit und Wäg und Ziel". (Gedichtmanuskript
: Koh Samui 17./18. Juni 2000): "De Wäg isch's Ziel, kein
Gong wo schaht, / Brucht mich en Mänsch, bin ich parat. / S'Letschte,
das isch grässlich gloge. / Es händ mich eifach z'viel betroge.
/ Händ ewig ewig klagt und klöhnt, / Mir Zit wäggschnorret,
sich dra gwöhnt, / Ihre Seich bi mir abzlade. Mit mir nüme.
/ Gang elei go lehre schwümme / Im Meer vo Zit. In Wind go rüefe.
/ De Liebgott tuet dänn alles pruefe. / Ich ghör en säge:
" Sorge und kei Zit? / Fertig luschtig. Was für dich jetzt
git: / Ab i d'Höll. Sie isch nid wit. / Du häsch d'Höll
ja scho uf Erde, / Mach dir Zit, zum öppis werde!" // De ander,
dä isch gange. Uhuerewite wäg. / Und euisi Zit rast witer,
schliicht au wie en Schnägg." 3. Neujahrsgruss für 2001:
"Es guets 2001". DIN A3. SW-Kopie auf weissem Karton. "Alle
Gedichte und Texte sind Bänziger pur; geschrieben auf Koh Samui,
im Atelier und an der Geisi Beach im Drachenjahr 2000. Mit den ungerufenen
Gedanken / Hält mein Leben sich in Schranken - / Mein Selbstgefühl
ist bös am Wanken. * Ich hab die Beatles aufgelegt / Gedanken haben
sie weggefegt / Ich wollte tolle Klänge hören / Und lass mich
von Ideen stören // Ich hab mich grad dabei ertappt / Dass oben
etwas nicht ganz klappt / Ich will dies. Mein Hirn fährt quer.
/ Wie bring ich diese Höhle leer? / Auf dass sie taugt, wie ich
es will / Das heisst doch einfach: Völlig still. // Was ich will,
ist Hörgenuss. / Den Musenkuss ganz ohne Muss / Ohne Denken, ohne
Sorgen / Diese sollen weg ins Morgen // Weshalb ist mein Hirn besessen,
/ Schickt Gedanken so vermessen / Frech, aufdringlich, ungefragt. /
Wie hass ich diese wilde Jagd / Dumm und ohne jeden Sinn / Das Blöde
ist, dass ich es bin. * Das Problem ist Ruhe schaffen / Raus mit den
Gedanken-Affen! / Wem befehlen? Wie der Ton? / Wer ist Herr der Situation?
/ Schaff ich's und bring Stille her / Fährt mein Hirn mir nicht
mehr quer. // Wer dem Hirn befehlen kann: / Wir fangen jetzt von vorne
an / Hat es wahrlich weit gebracht / Ja, er hat viel mehr gemacht /
Als der Mensch gewöhnlich kann. // Ich übe weiter, frag mich
wann / Bin ich endlich auch soweit / Frei von dem Gedankenstreit? /
Wann werd ich endlich wirklich frei / Eins mit mir und voll dabei? *
Der Mann, der sagen könnte , wie / Ist weit weg, ich find ihn nie
// Der Mann, der sagen könnte, wo / Weilt im Nirvana oder so. //
Die Weisen da, die wussten wie / Ob sie es wussten, weiss ich nie. //
Die Weisen dort, die wussten, wie. / Sagen nichts, Du hörst sie
nie. // Buddha und die weisen Leute / Sind nicht mehr zu finden heute.
* Aus diesem Grund, es ist gemein, / turne ich in meinem Sein / ohne
Lehrer ganz allein // Vielleicht geschieht etwas mit mir / Und ich komm
ins Jetzt und Hier // Ich spiele jetzt ganz ungehetzt / Seele frei,
Geist gewetzt / Wie finde ich das Hier und Jetzt? * Im Hier und Jetzt
sagt der im Licht / Deine Zukunft lebt noch nicht / Vergangenheit ist
wie ein Traum / Schwebt davon im leeren Raum // Im Hier und Jetzt sagt
der im Licht / Find Dich selber, kleiner Wicht / Lass nie los, sag nie
nicht. // Im Hier und Jetzt sagt der im Licht / Suche selber. Mich gibt's
nicht."
Banana, Charly (in Zusammenarbeit mit Ralf Johannes)
"EIN WUNDER", Katalog Kölnisches Stadtmuseum, 1993. Mit
farbiger Originalgouache auf Titelseite: "DIE SCHWEIZER BEIM BETRACHTEN
DER LANDSCHAFT". Widmung: "Köln, den 4.5.95 Für
Frau Schweizer und Herrn Schweizer und die Schweizer Kinder alles Gute
wünscht Charly Banana i.Z.m. Ralf Johannes." Handschriftlicher
Brief innenliegend.
Barfuss, Ina
1. o.T. ca. 1977. Farbstiftzeichnung. ca. 60 x 50 cm. 2. o.T. 1979.
Radierung. 30 x 21 cm. Sign. Ex. 7/100. Aus Mappe Galerie Silvio Baviera.
Baviera, Silvio R.
1. "Baviera-Museum". Mappe mit ???? Graphiken und Zeichnungen
von: Ina Barfuss, Anton Bruhin, Manon, Klaudia Schifferle, André
Thomkins, Thomas Wachweger, David Weiss, Anatol Wyss 2. Handschriftliches
Gedicht. 16. Juni 1968. Kugelschreiber auf Briefpapier. 29,7 x 21 cm.
Sign. Ex. 7/100, Mappe Galerie Baviera: "die Namen sind vergessen
/ die Düfte sind namenlos". 3. Einladung zu MachtMenschenRecht,
o.J. Gedicht??? 2 weitere Einladungskarten. Text: "Erbe und Scharniere",
1992: Ich, Silvio R. Baviera, geboren in Zürich am 8. August 1944,
wuchs - meiner Einschätzung nach - in einem unbürgerlichen
Elternhaus auf. Nicht gerade in armen Verhältnissen, aber eben
auch nicht in reichen. (Mein (blutverschmiertes) Erscheinen auf dieser
Welt ist glücklicherweise mit einem Geburtsschein belegbar, denn
persönlich plagen mich kaum vertiefte Erinnerungen daran. Später
erkürte ich diesen doch auffälligen Anlass weder zum Gesprächsstoff
in liegender Lage noch zur Überbrückung ausgedehnter Abende.
'In trüben Gewässern badet man nicht,' sagte ich mir, um die
Zukunft zu verklären. 'Mit sämtlichen Wassern gewaschen' entsprach
nicht meinem Temperament. Ich war niemandes Stolz, aber auch niemandes
Scham, obwohl das Milieu, das man mir zur vermeintlichen Heimat werden
liess, kaum mit neutralem Boden zu vergleichen gewesen wäre. Meine
Mutter und mein Vater, beide schöpferisch begabt, aber voller existentieller
Gegensätze und verschwägert mit deren Ängsten, erzogen
in einem vorurteilslosen Klima vier Söhne. Mit anderen Worten:
Es wurde niemand gleich 'an die Wand gestellt und erschossen', nur weil
sich etwas anderes in oder an ihm rührte; Politik, Religion, Herkunft
eines Menschen erfuhren deshalb eher eine distanziert-skeptische Betrachtung.
Wie auch immer schlug man sich auf die Seite einer lernbegierigen Sensibilität
und Intelligenz. Gegenüber dem Instinkt verhielt man sich taktvoll.
Erobert wurde nicht, überwog doch das pazifistische Element. Meine
drei jüngeren Brüder sind ebenfalls Künstler geworden
- mit unterschiedlichem Erfolg und Ehrgeiz. In der Volksschule war ich
manchen perfiden Anfeindungen ausgesetzt, was viel Unheil vorankündigte.
Die Rosen zieren eben auch Dornen. Trotz skurriler Rosinen im Kopf wurde
mir schon bald deutlich, dass das eigentliche Gerangel um den Kuchen
stattfinden wird. Sich ohne kritische Vorstellungskraft mit was auch
immer zu identifizieren, käme letztlich einem sonderbaren Rollenspiel
gleich und löste in mir fast allergisches Unbehagen aus, begleitete
mich aber wie ein schwerer, klebrig-verhangener Schatten. Wer beugt
sich wem. Ein Grundthema meiner schöpferischen Intensität.
Mich beschäftigte stets dieser nicht selten mit Gewalt behaftete
Schatten ungeteilten Rechts und ungeteilter Macht, deren Repräsentanten
ein natürliches Verlangen nach Sicherheit zu befrieden glauben.
Ein Schatten, den es in seine Grautöne aufzusplitten galt, zu beleuchten,
der Farbe zu bekennen hätte. "Erbe und Scharniere" lautet
der Titel der Ausstellung. Mit ihr verbinde ich ein Vorwärtstasten
und -schreiten... aus einer/der Vergangenheit hinaus, der Geschichte,
einer Geschichte nicht zuletzt der Menschenverachtung, in der das 'peinliche'
Du zum 'schlauen und gescheiten ' Ich aufgewertet wurde"
BEN
1. "Das erste tragbare Loch". 1960. Kästchen mit rundem
Loch und Tragegriff. 2. Einladung und Faltblatt zur Ausstellung 'Ich
bin wie Ich bin'. Kunstmuseum Thun, 1996.
Berger, Michael
1." Leuchten Innen und Außen". 1987 (?). Glühbirnen
Objekt (gelbe Glühbirne mit Kohlportrait an Wasserhahn). Maße:
Anmerkungen. 2. "Null Deutsche Mark" (Nichts). 1997. Münze;
Größe eines 5 Mark Stückes. Herausgegeben anläßlich
des 1. Nulltages = 1. April 1997. "Man sollte wenigstens soviel
Zeit haben, sich von Zeit zu Zeit etwas Zeit zu nehmen". 3. "Notausgang
art". o.J. Gestanztes Blechschild / Piktogram. 15 x 25 cm. Ferner:
Einladung zum Museum für Büroklammern, 2 Pappschilder: Lache
über Deinen Nächsten wie Dich selbst; Wer lacht lebt länger.
DIN-A4 Umschlag an : EigenArtig Martin Schwarz putzfach 159... 4. "Portrait
Michael Berger". 1999. Colorphoto von Martin Schwarz. 10 x 15 cm.
Photo entstand anläßlich der Ausstellungseröffnung H.A.
Schult im Museum für Alltagskultur, Auerbach 1999. 2 weitere Photos
vorhanden. Ferner: Konvolut Harlekinäum. 5. Aus der Mappe mit gesammelten
Briefen und diversen Lebenszeichen (Collagen, Spielkartenvariationen,
Blechschilder, Werbeprospekte: Neuheiten sind die Drogen für die
Zukunft. Wegen der riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage
und schlafen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker) aus Witzbaden (Wiesbaden).
6. SW-Kopie A4: Faxfurter Allgemeine. Faxzeitung. Ein Spaß geht
um die Welt des Lächelns. Jahrgang 8, No.287 vom: 21. machtwas
erwill, 59 vor 2000. FRAGEN SIE RUHIG! Unsere Dienstleistungspreise:
Leichte Antworten ---- DM 3,- Antworten bei denen man denken muß
---- DM 7,- ehrliche Antworten ---- DM 12,- und, weil es immer öfter
vorkommt, Antworten auf dämliche und unnötige Fragen ----
DM 20,- FRAGEN SIE RUHIG! 7. Rezept zettel gestaltet und im Format wie
wir es vom Doktor kennen: Dr.med. Felix Muntermacher Humorologische
Praxis 333 Heiterstadt Weg der Besserung 11 - Rezept: (handschriftlich)
Machen Sie, was Sie wollen! Aber 3x täglich! Unterschrift: Muntermacher!
Lachstunden: täglich nach Vereinbarung. Kleingedruckt: Scheine
nicht vergessen Gebrauchte, nicht fortlaufend nummerierte bevorzugt!
Honorar abgezählt bereithalten. 8. Clubabzeichen FORZA ARTE, 5,5
x 4,5 cm. 9. Faxfurter Algemeine, Messe-Extra-Ausgabe '91(Original,
Schwarz-Weiss-Rot) mit abgebildeten Harlekin-Produkten: Trinkglas mit
stacheldraht-umwickeltem Stiel, Wärmflasche mit Busen "Lollo",
auch als Kühlflasche nach einer heißen Nacht zu verwenden,
Harlekin legt uns diese ans Herz, Reisepass als Reisespaß-Büchlein
mit Kondomen. Katalog: "Der Augenblick, der stehen bleibt"....,
Röntgenbild vom rechten Fuß, handschriftlich betitelt "
die rechte Hand ist nicht der linke Fuß". 10. Schildersammlung
mit Werbeprospekt: Notausgang "art" so gestaltet wie ein Originalschild
mit rennender Piktogrammfigur. Textschild:" Blau machen, Grün
denken, Rot wählen Schwarz arbeiten". Schild mit Zeichnung
zum Dialog zwischen Arzt und Patient: "Arzt fragt: Haben Sie Probleme
mit Alkohol. Patient: Nur ohne Herr Doktor". Blaues Schild zur
Ermunterung fürs richtige Investieren: "Legt Euer Geld in
Alkohol an! Wo sonst gibt es 40%?" Schild zur Arbeitsmoral: "
Kaffeepause 8.00 - 12.00 Uhr; Mittagspause 12.00 - 17.00 Uhr. Zwischen
den Pausen bitte nicht stören." Gastronomische Warntafel:
"Hier kocht der Chef vor Wut". Schild für Cannabisfreunde:
"Lieber Gras rauchen......als Heu schnupfen." Warnschild eines
Hundefeindes: "Hunde bitte an die Leine", mit Zeichnung eines
Hundes am Galgen. Schild in den Farben der Deutschen Nationalfahne mit
Adler und weißer Schrift: Zur Abschaffung der Bürokratie
fehlen hier die nötigen Beamten. (Kleiner, in schwarzer Schrift:
Beamte, die sich bewegen, stehen ganz schnell im Regen.) 11. Ausstellungsliste:
LEUCHTEN INNEN UND AUSSEN (Glühbirnen!). Ausstellung in der Kunstkammer
Bartenstein, Jahr ?????. 92 Exponate: u.a. "Wie man Meister Lampe
die Bilder erklärt" (Georg Jappe), "Geschrumpftes Licht"
- eingetrocknete Tafelobstbirne mit Glühbirnenfassung (Corsin Fontana),
"Lichthahn" (Michael Berger), "Lampenfieber" (Kain
Karawahn), "Drei Wege der Erleuchtung" (Ulrike Rosenbach),
"Wie der Mond, ein reflektierendes Licht" (Martin Schwarz),
"Lieblicht" (Lit Fischer), "Nur für Deutsche"
- Glühbirne mit Schriftzug (Stiliachus), "Gefühlsleuchten
zum Gefühlsmorsen" (Lili Fischer). 12. Konvolut von Harlekinerzeugnissen
in durchsichtigem Kunststoffhemd mit Knopfleiste - als Tasche mit Reissverschluss
zu benutzen. Darin enthalten: Musik-CD - PAUSEN AUS BERÜHMTEN OPERN:
Pause aus Aida, Kairo, 1871, 1:04 min; Pause aus Girl of the Golden
West, New York, 1910, 0:25 min; Pause aus Parsifal, Berlin, 1941, 0:47
min; Pause aus Tosca, Italien, 1942, 1:19 min; Pause aus Krieg und Frieden,
St. Petersburg, 1946, 1:05 min; Pause aus Tristan und Isolde, London
1952, 0:56 min; Pause aus La Traviata, Mailand, 1955, 0:53 min; Pause
aus Callas Debut, Paris, 1958, 0:40 min; Paus aus Der Barbier von Sevilla,
Hamburg 1963, 1:08 min; Pause aus Tristan und Isolde, Salzburg 1972,
0:54 min; Pause aus Aida, Frankfurt, 1981, 1:09 min; Pause aus Don Giovanni,
London 1986, 1:16 min; Pause aus José Carreras Recital, Barcelona,
1988, 1:25 min. 13. "Parkscheibe MONA LISA": Das Lächeln
kommt immer an SMILE TOGETHER. Blauweisse Reproduktion der Mona Lisa
(Ausschnitt), die ein P=Parken in der Hand hält, mit Stundenskala
für Parkscheiben als Decolleté. 24,3 cm x 16 cm. 14. "Möhrengabel".
Aus Harlekin's Gourmet Line: Gabel mit Kunststoffmöhre (samt 2
grünen Krautblättern) als Griff. Länge. 35,9 cm.
Berger, Ueli
1." Weisser Farbstift für Martin Schwarz". 1994. Weißer
Stabilo-Buntstift mit einem weiß-isolierten Elektrodraht, der
das Wort 'Schwarz' schreibt. 2. " Mit Gras überwachsener VW-Käfer".
o.J. Farbphotographie. 3. "Massstab setzen". 1985/93. Blumentopf
mit 'eingepflanztem' Zollstock. 4. "Mit den besten Wünschen
für 1998". 1997. Bleistiftzeichnung auf Karton (liegende Acht).
21 x 29,7 cm. Ebenfalls: Neujahrsgruß 1994; Neujahrsgruß
1997 ("Viele Höhe punkte" = ein Blatt mit selbstklebenden
roten Punkten, mit denen in Galerien verkaufte Bilder markiert werden);
Einladungskarte Kunstmuseum Olten 1993/94. 5. o.T. (Hochhaus mit Riss
in Biel). 1969. Siebdruck. 50 x 70 cm. Sign. Ex. 50/50. Gewidmet für
Martin.
Beuys, Joseph
1. "Überwindet endlich die Parteiendiktatur!" Beuys und
eine Gruppe von Anhängern der 'Organisation für direkte Demokratie
durch Volksabstimmung' durchforsten mit langstieligen Reisigbesen ein
Unterholz. Aus dem Grafik-Kalender 1973. Originaldruckgraphik zum Thema
'Landschaft'. Heinz Moos Verlag, München 1972. Farboffset in zwei
Farben. Verz.: Schellmann 45. Großformat 81 x 54 cm. Sign. Ex.
15/200. Außerdem sind noch von folgenden Künstlern Originaldruckgraphiken
im Kalender enthalten: Dieter Asmus, Gernot Bubenik, Wolff Buchholz
(von ihm erwarb Martin Schwarz den Kalender!), Peter Collien, Günter
Dollhopf, Werner Knaupp, Jens Lausen, Alfred Lenica, Werner Nöfer,
Hans D. Schaal, Klaus Staeck, Anja Stehmann. 2. "Politisches Manifest".
o.J. Zweifarbiger Siebdruck. 70 x 50 cm. Edition Dietmar Schneider,
Köln. Ex. 48/50.
Biezen, Hans
1. o.T. 1972. SW-Photographie: Augen-Apfel-Installation von Martin Schwarz.
21 x 30 cm. 2. o.T. ca. 1971. SW-Photographie nach einer Idee von Martin
Schwarz. 21 x 30 cm. Banane: Aus der Schale einer geschälten Banane
kommt eine Banane noch in der Schale zum Vorschein. Martin Schwarz sah
später, dass diese Idee in einem Film von Dick und Doof bereits
dargestellt wurde. Wie doof.
Bruckner, Kurt
1. "Fuchs und Ente". o.J. Aquarell. 10,5 x 14,8 cm. 2. Von
Martin Schwarz restauriertes Modell eines Fabeltiers, dunkelgrün
bemalt.
Bruno K.
"Hugo. Fast ein surrealistischer Film 1957-1977." Frankfurt
a.M., 1981. 2., stark veränderte Aufl. 64 Blatt m. zahlr. Abb.
24 x 17,5 cm. Marmorierte Brosch. Sign.Ex. (1994). Text: Bruno K. Gestaltung:
Bruno K. und Christian Appel. Druck: Paul Robert Wilk, Friedrichsdorf.
Bucher, Heidi
1. "Kölner Dom". 1981. Eingefärbter Kautschuk. 39
x 35 cm. Geschenk für Martin. 2. 9 Colorphotos (mit blonder Perücke
und ohne), 10x15 cm. 2 Farbpostkarten: Hautraum im Morgenlicht, 1982.
Todesanzeige 1993. 19 Farbphotos und Negative der Toten. Brief vom 14.
Oktober 1993. Faltblatt A4: Galerie Maeght, Zürich 1979. Einladungskarte
Kunstmuseum des Kantons Thurgau, August 1993: ... und ziehe das Gestern
ins Heute. Die Häute aus dem Bellevue-Projekt. Die Künstlerin
zu dieser Ausstellung: "Durch die Häutung im elitären,
von der Psychiater-Dynastie Binswanger geleiteten Sanatorium, wurde
Vergangenes gelöst, bewahrt und für die Zukunft erhalten.
In der Gegenwart werden nun dem Betrachter die an die Wände geflüsterten
oder geschrienen Worte, die Spuren von Gelittenem zugänglich gemacht.
Denn Räume sind Schwingungskörper für Gespräche,
die geführt wurden, Gefühle, die durch die Lüfte schwebten,
sind Abbild der Menschen, die einst dort lebten".
Bunk, Thomas M.
1. "Stühle". 1971. Siebdruck. 38 x 33 cm. Sign. Ex. 13/100.
Tausch Galerie Baviera. 2. "Mortodella". 1972. Siebdruck.
75 x 55,5 cm. Sign. Ex. 36/60. Erworben von Fred E. Knecht.
Camenzind, Vreni
1. "Schmetterlingsjagd". 1991/92. Textil. 45 x 45 x 35cm.
Geschenk von Martin zur Geburt seiner Tochter Liselotte-Sophie. 2. "Fleisch".
o.J. Verschiedene Stoffe zusammengenäht, wattiert. 3. o.T. 1992.
Farbstiftzeichnung. 56,5 x 76 cm. Hochzeitsgeschenk mit Widmung: "für
Martin Hochzeiter viel Glück". 4. Kinderbildnis Lieselotte
und Salomon. ca. 1998. Zeichnung. ca. 35 x 50 cm. 5. "Hut mit Spinne
und Spinnennetz". o.J. Textilobjekt aus Hut, Hutnadel (Spinne)
und Hutschleier (als Spinnennetz!).
Dali, Salvador
1. "Chant 14: Les Blasphémateurs", (14. Gesang, Die
Göttliche Komödie: Die Gotteslästerer). 1960. Farbxylographie.
25,5 x 18,5 (lt. Werkverz.: 33 x 26,2 Blattgröße!!!). 2.
"Chant 20: Devins et sorciers", (20. Gesang, Die Göttliche
Komödie: Die Wahrsager und Zauberer). Farbxylographie. 25 x 18,5
(lt. Werk verz.: 33 x 26,2 Blattgröße). Beide Blätter
erworben Kunstmesse Innsbruck 1999 bei Otto Buchinger. Lit.: Michler/Löpsinger
1052.
Demattio, Bruno
1. "as you like it"(veränderbares Klappbild). 1993. 30
x 31 cm. Wand/Bodenobjekt; Holz mit phosph. Grün bemalt, mit aufgeschlitzter
Bleiummantelung, eingefügtes weisses Seidenpapier. Erworben 1994.
2. einladung zur ausstellung ONLY ONE SKY, bilder + objekte im rathaus
süssen. 15 x 21 cm. 1993. Text des Künstlers auf der Rückseite
der Klappkarte: "ONLY ONE SKY: ein statement zur weltkunst. die
ver schiedenen kulturen dieser welt haben wir immer nur regional betrachtet:
die indianische, die asiatischen kulturen oder die kultur der pygmäen:
als dritte-welt-kultur. bedeutend und international jedoch, wie mit
einem vergrösserungsglas, nur die westliche kultur: der grosse
dampfer, der alle anderen ins schlepptau genommen hat, sprich schamlos
ausgenommen hat. mit grossen geweiteten augen sehen wir heute millionen
von flüchtlingen an uns vorüberziehen, neue kulturen auf uns
hereinbrechen. eine neue definition von zivilisation ist notwendig:
die einer GLOBALKULTUR, in der es keine hierarchien gibt, keine idee
von mainstream-art und peripherie, sondern respekt, toleranz und akzeptanz.
das fremde in uns aufnehmen, heisst auch eine synthese ermöglichen:
WELTKUNST. das wäre auf der habenseite die horizontale betrachtung
über die ausweitung der weltkunst. aber, so glaube ich, kann man
durch neue erfahrung, neue horizonte, neue grenzen auch eine VERTIKALE
dimension erkennen: über das sein: über die inhalte. die sichtbare
und die unsichtbare welt, die enthüllte und die verhüllte
ordnung zusammen erst bilden EIN GANZES: und das ganze hat einen sinn:
nämlich ganz zu sein. so auch die arbeiten der künstler und
dichter, metaphorisch gesehen, die bilder, worte und töne des nicht-aus-sprech-baren:
the song of mahamudra von tilopa etwa oder worstward ho, becketts letzter
prosatext: eine radikale botschaft: aufs schlimmste zu. klar, das newton'sche
mechanistische weltbild hat ausgedient. wir alle erleben einen PARADIGMENWECHSEL,
weg vom universum als maschine, hin zum ganzheitlichen-ökologischen
weltbild, hin zum neuen denken. erstaunlich, die erkenntnisse selbst
kommen aus der neuen physik und der chemie: being is meaning; die welt
als offenes system; die morphogenetischen felder; das gedächtnis
der natur; die erde als komplexes intelligentes lebendes system; das
universum, ja das auge, das gehirn funktionieren wie ein super-hologramm;
alles deutet auf eine verhüllte ordnung hin: the implicate order:
grundlagen wiederum für die chaos-forschung, deren inhalte/stufen
man so beschreiben könnte: komplexität - organisation - einzigartigkeit
- universalität - emergenz - holismus - unvorhersagbarkeit - offenheit
- evolution und teleologie. die quanten, die kleinsten teilchen, gleichzeitig
als partikel und als welle auftretend, entstehen und zerfallen, existenz
wird existent und bricht wieder zusammen: die welt der berge und kaffeetassen
ist nur scheinbar, maya, illusorisch: nichts als tanzende energie. das,
genau, haben schon die mystiker der alten traditionen gesagt: im sufismus,
taoismus oder zen. die vier jahreszeiten geburt - jugend - alter - tod
im kreislauf des lebens. die transpersonale psychologie macht die verschütteten
wege zum selbst wieder zugänglich, so, wie im zen gesagt wird:
im satori siehst du den himmel, im samadhi wirst du eins mit dem himmel:
THERE IS ONLY ONE SKY: THE ONE ABOVE SWEET SÜSSEN AND THE ONE BELOW
IN YOUR OWN LITTLE HEAD." 3. "Rhythm of the Saints" .
1992. Ausstellungskatalog (zusammen mit Paris .X.), Foyer des Neuen
Rathauses der Stadt Leonberg. 21 x 15 cm. 24 Seiten mit farb. Abb und
handschriftlicher Widmung auf dem Vorsatzblatt: "lieber Martin,
always nice to hear from you! FligFlugFlog! Bruno, 10.9.93. Stempel:
Bruno Demattio, Institut für Schwerkraft + Leichtsinn.
Distel, Herbert
1. o.T. (Industrielandschaft). o.J. (ca. 1974). Siebdruck (?). 50 x
50 cm. 2. Zwei Farbphotographien als je halbe Gesichtsmaske. Erworben
auf der Benefiz-Auktion zugunsten des Fotomuseums Winterthur, 27. 10.
1998. (Lot 24). In Schachtel. 3. "I never know ART could be so
much fun!" o.J.. Siebdruck. 36 x 28 cm. Sign. Ex 35/150.
Dubach, Margaretha
1. "2 Schmetterlinge". o.J. Aneinandergeleimte Blätter,
bemalt. ca. 10 x 24 cm. Erworben Museum Bellerive. 2. " F(l)usspferd".
ca. 1990. Objektcollage. Schuh mit Zähnen. 7,5 x 26 x 10 cm.
Dubs, Susann
1. Titel. 1994. Wasserfarbe. 20,8 x 14,9 cm. Hochzeitsgeschenk.
Eggenschwiler, Franz
1. "Spiegelbild der Schlange". 1976. Holzdruck. 63,5 x 46,5
cm. Sign. (F.E.)/AP. Erworben Galerie Elisabeth Staffelbach, Lenzburg.
2. o.T. 1977. Farbdruck grün/violett. 56 x 45 cm. Sign. Ex. 9/30.
Egger, Rosemarie
1. "Julius im gelben Nachthemd". Objekt, Mischtechnik. 7 x
14 x 18 cm. Erworben bei der Künstlerin 1994.
Elsener, Ulrich
1. o.T. 1992. Aquarell. 24 x 32 cm. Hochzeitsgeschenk 1992.
Enderli, Lisa
1. "Zwiebelfrage". 1995. Objektcollage: Pinsel, Kabel... 2.
"Selbstportrait". Signerte Postkarte (13 x 18) und SW-Karte
(15 x 21). 3. "Pinsel-Blüten". Farbiges Künstler-Bilderbuch.
1999. 32,5 x 22,5 cm. Mit einem Nachwort von Martin Kraft.
Ernst, Max
1....zu Lewis Carrolls "Alice im Wunderland". 1970. Farblithographie.
18,5 x 11,5 cm. Druck der Litho auf Velin Arches vin Pierre Chaves in
Vence/Südfrankreich. Werkverz.: Spiess-Leppien 135-XXXIV. Lieferschein/Auftragsbestätigung
vom 5. Sept 2000.
Etter, Olivia
1. "Undine, Durian, Brunhilde". Collage aus Blättern.
Gräsern, Federn. 2. "Schuppentier". Von Martin Schwarz
restauriertes Objekt. ca. 150 x 25 x 50 cm.
Fässler, Adalbert jr.
1. "Gelbe Pinselschnecke". 1999. Objektcollage. Weinbergschneckengehäuse,
Pinselquaste, Maße: Ex. 9/24. Galerie Paul Hafner, St. Gallen.
Gekauft auf der Edition 4, Solothurn 1999.
Feldmeier, Sonja
1. "Cinderellas last shoe". Objektcollage: Schwarzer Schuh,
schwarze Besenborste als Sohle.
2. "Fernseher". Objektcollage mit Bild eines geschlossenen
Auges (Acrylmalerei). ca. 25 x 30x 20 cm. 3. "Bärentatzen".
Bemalte Wanderstiefel (nach einer Idee von Martin Schwarz).
Ferro, Jet
1. "Eiserner Papierflieger". Gefaltetes Eisenblech. ca. 2
x 14 x 14 cm.
Fischer, Kitty
1. "BERLIN ick liebe Dir". Objekt (Herz mit Sprung).
Flora, Paul
1. "Wagner von Muse geküßt". o.J. Radierung (Auflage
200 Stk.). 11,5 x 16 cm. Rechts unten signiert. Erworben auf der ART-Innsbruck,
März 2001.
Fongi, Y.
1. "Portemonnaie". Keramik, weiße Krakléelasur.
9 x 11 cm. 2. "Entartete Kunst 1937 / 1969. Dieser Nachdruck des
1937 erschienenen Ausstellungsführers wurde auf den Umschlaginnenseiten
mit alten und neuen Quellen versehen, die einen Vergleich zwischen nationalsozialistischer
und heutiger Betrachtungsweise ermöglichen. München. Selbstverlag.
3. "Wer ist Kohlenklau". Dokumentation. München. Selbstverlag.
ca. 1974. 112 Seiten. Die Dokumentation entstand anläßlich
der 'Oelkrise' und sammelt Anzeigen, Artikel, Hinweisschilder zum Thema
'Kohlenklau', Kampagne zum Energiesparen während des 2. Weltkriegs.
Ein Beispiel: ZUM BADEN UND WASCHEN NICHT KOHLEN 'VERNASCHEN'
Franck, Felicitas
1. o.T. (+ -). o. J. (ca. 1990). Tiefdruck mit Prägung (?). 21
x 14,7 cm. 2. "Denkmalsockel", 1991/93, SW-Postkartenserie
(10 Stück), zusammen mit Margarita Albrecht. Mit persönlicher
Widmung an Martin Schwarz u. Familie. Ferner: 1 Colorpostkarte mit handschriftl.
Widmung: Goldfischbecken 1990. SW-Karte zum Neujahr 1991:
zu verschenken: Meerschweinchen mit Käfig.
Der Begriff von Wahrheit geht über den des Gebrauchs nicht hinaus
Der Käfig des Gebrauchs von Meerschweinchen geht über den
Begriff der Wahrheit nicht hinaus.
Die Wahrheit des Meerschweinchens geht über den Gebrauch des Begriffs
des Käfigs nicht hinaus.
Der Gebrauch des Begriffs geht über die Wahrheit des Meerschweinchens
mit Käfig nicht hinaus.
Mit Käfig geht das Meerschweinchen von Begriff über den Gebrauch
der Wahrheit nicht hinaus.
Der Begriff von Wahrheit geht über den Gebrauch des Meerschweinchens
mit Käfig nicht hinaus.
Die Wahrheit des Meerschweinchens geht über den Käfig vom
Gebrauch des Begriffs nicht hinaus.
Der Gebrauch von Meerschweinchen mit Käfig geht über den Begriff
der Wahrheit nicht hinaus.
Der Käfig des Begriffs von Wahrheit geht über den Gebrauch
des Meerschweinchens nicht hinaus.
Das Meerschweinchen mit Käfig geht als Wahrheit über den Gebrauch
des Begriffs nicht hinaus.
Der Gebrauch der Wahrheit des Begriffs von Meerschweinchen geht über
den des Käfigs nicht hinaus.
Der Käfig der Wahrheit geht über den Gebrauch des Meerschweinchens
als Begriff nicht hinaus.
Mit Wahrheit geht der Käfig des Meerschweinchens über den
Gebrauch des Begriffs nicht hinaus.
Der Gebrauch des Käfigs mit Meerschweinchen geht über den
Begriff von Wahrheit nicht hinaus.
Die Wahrheit des Begriffs von Meerschweinchen geht über den Gebrauch
des Käfigs nicht hinaus.
Das Meerschweinchen geht im Gebrauch der Wahrheit des Begriffs über
den Käfig nicht hinaus.
Die Wahrheit des Begriffs vom Käfig geht über den Gebrauch
des Meerschweinchens nicht hinaus.
Mit dem Begriff von Wahrheit geht das Meerschweinchen im Gebrauch des
Käfigs nicht hinaus.
Der Käfig geht im Gebrauch des Begriffs über die Wahrheit
des Meerschweinchens nicht hinaus.
Der Gebrauch der Wahrheit des Meerschweinchens geht über den Begriff
des Käfigs nicht hinaus.
Das Meerschweinchen geht mit dem Gebrauch der Wahrheit des Begriffs
vom Käfig nicht hinaus.
Mit dem Begriff des Meerschweinchens geht die Wahrheit über den
Käfig des Gebrauchs nicht hinaus.
Der Gebrauch von Wahrheit mit Meerschweinchen geht über den Begriff
des Käfigs nicht hinaus.
Das Meerschweinchen geht mit dem Begriff des Gebrauchs über die
Wahrheit des Käfigs nicht hinaus.
3. Franck's Hunde. 1998. Katalogheft mit farb. Faltbild (40 x 59 cm)
Hundeportraits. 15,8 x 14 cm. Klappeninnenseite, Zitat aus Brehms Tierleben,
Leipzig u. Wien, 1890: "Gerade seine Verderbtheit, gerade seine
List, sein Neid, Zorn, Haß, Geiz, Zanksucht, Geschicklichkeit,
sein Leichtsinn, seine Neigung zum Stehlen, seine Fähigkeit aller
Welt freundlich zu sein, etc., bringen ihm dem gewöhnlichen Menschen
nahe. Würmer, Käfer und Fische tadelt man nicht, aber den
Hund! Man denkt, es lohne sich der Mühe, ihn zu strafen und zu
belohnen. Man gebraucht in Urteilen über ihn gerade die Ausdrücke,
welche man von dem Menschen braucht. Man macht ihn wegen seiner geistigen
und sittlichen Vorzüge zum Reise- und Hausgenossen, zum Lebensgefährten
und lieben Freunde; man lohnt ihm seine Liebe und Anhänglichkeit
durch Anhänglichkeit und Liebe; man macht ihn zum Tischgenossen,
man räumt ihm gar eine Stelle im Bett ein, pflegt ihn sorgfältig,
gibt ihn an den Arzt, wenn er leidend ist, trauert mit ihm und um ihn
und weint, wenn er gestorben ist; man setzt ihm ein Denkmal....
Dazu: Diverse Kopien von Zeitungsartikel zur Ausstellung "Hunde
Salon" im Glashaus Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, Februar 2000.
Frenzel, Hanna
1. "Salzdusche oder Sodom und Gomora". 1993. SW-Kopie von
Performancebild. 21 x 30 cm. Widmungszitat:" Er kann das Schwarz
nicht mehr sehen, weil er DAS ja bald von unten lang genug sehen kann".
(ZEIT vom 23.5.93)
Forsberg, Jan
1. "The Roulett". ca. 1966. Radierung. 58 x 74 cm. Erworben
Grafiktriennale Grenchen.
Frehner, Doris
1. "Koffer". 1994. Objektcollage. Fundstücke, kompostierter
Buchdeckel, verrosteter Griff. 26 x 27 cm. Geschenk der Künstlerin
an Martin 1994. 2. "Zauberin". 1987. Federzeichnung, aquarelliert.
15 x 10 cm. Mit handschriftlicher Postkarte als Dank für "Eisen-Kristall-Buch"
(1993).
Gantert, Hans
1. "Huhn- und Fischkopf als Trophäe". 50 x 70 cm.
Geel, Christoph
1. "Himmelsleiter". 1993. Objektcollage. 2 Schlüssel
mit Sprossen zusammengeschweißt. ca. 10 x 19 x 0,8 cm. Ex. 2/10.
Getauscht gegen Guthaben für verkaufte Objekte bei Galerie Bildraum,
1993.
Giger, H.R.
1. "Robofuck". 1989. Mischtechnik auf Papier. 29,5 x 20 cm.
Gekauft beim Künstler, 16. Febr. 2000. 2. "Futurekill"
(Titel?). Jahr: Technik: Maße: Anmerkungen: 3. "New York
City". 1981. Mappe mit 6 Blättern. Lichtdruck. 50 x 70 cm.
Geschenk. Sign. Ex. 262/350. 4. "Cathedra". Work n0. 469,
"N.Y.City XIX". Acryl ud Tusche auf Papier.( Abb. S. 31/ H.R:
Giger, N.Y.City). Gekauft 1983. Unter Anrechnung einer eigenen Arbeit:
"Katastrophe". Erworben im Kunstmuseum Winterthur. 5. "
Buch". 6. ZUSAMMEN ARBEITEN. 7. o.T. o.J. Eingefärbter Siebdruck.
29,7 x 21cm. Sign.Ex. 7/100, Mappe Galerie Baviera. 8. " Back to
Mutter".1985. Lithographie. 57 x 46 cm. Sign. Ex. C2/30. Gewidmet:
"Für Martin". 9. "Mexika nisches Bombenpaar".
1983. Druck/Mischtechnik. 50,5 x 58,5 cm. Sign. Ex. 17/80. Gewidmet
für Martin Schwarz. 10. Farbiges Illustrierten(Stern)bild aus der
Rubrik "Küche": Nackte Gans mit erotischer Phantasiemalerei
/ Zeichnung. Widmung: "Lieber Martin Achtung überall lauert
ein Alien Viel Glück 1990. Wer malt muss auch Essen." 11.
Klarsichthülle im KUKA-Ordner: Einladung ins MUSÉE HR GIGER,
20. Juni 1998; ältere Postkarte vom Schloss Gruyères; Zeitungsartikel
in AIRBRUSH Action, Jan./Febr. 1987; Zeitungsartikel aus BLICK, Febr.
2000: "H.R. Giger kreiert neues Monster für Hollywood."
12. Text von Martin Schwarz, 23. August 1984: " Zu den Gemeinschaftsarbeiten
H.R. Giger / Martin Schwarz. Auf Hartfaserholzplatten habe ich gedruckte
schwarz-weiss Fotographien aufcollagiert. * den neueren Bildern liegen
hauptsächlich Collagen aus Illustrierten-Wochenzeitungen zu Grunde
(Schweizer-Illustrierte, Stern, Bunte). Diese umgrenzen für ein
Bild immer ein Thema, z.B. Landschaften, phantastische Architektur,
Rockmusiker, Trachtenfrauen, Pflanzliches. Die einzelnen Collageelemente
habe ich mit grundierenden Übermalungen verbunden und anfänglich
großzügig strukturiert, dem Duktus der Bilder nachempfindend.
An der frei im Raum stehenden Malwand im Oerlikoner Atelier malten wir
gegenseitig je an einem Bild, spritzten die Farben mit und ohne Schablonen
auf, klebten manchmal neue Fotos in die Bilder, welches dem Ganzen eine
neue Wendung gab. Die Reproduktionselemente wurden assoziativ übermalt,
dabei verwandelt, teilweise durchscheinend belassen und so ein wenig
im realistischen Abbild verankert. Dann tauschten wir die Bilder, diskutierten
darüber und führten diese dann entsprechend weiter. Die Mischung
unserer Arbeitsweise wurde bei der Bildentstehung dadurch verstärkt,
dass ich oft entgegen meiner sonst seltenen Gewohnheit die Spritzpistole
verwendete und Giger ebenso zum Pinsel griff. Natürlich gab es
auch einen Gedankenaustausch über die Bildentstehung hinaus, zur
heutigen Situation der Kunst und in persönlicher Problematik. So
entdeckten wir auch unsere Ähnlichkeiten und die Vorliebe für
Bilder in denen das Malerische kein Selbstzweck ist, sondern Abbild
oder einer inneren Vision dient. Die Zusammenarbeit ist ein Experiment,
welches Bilder entstehen lässt, die keiner von uns alleine an den
Tag bringen würde und das noch weitere ungeahnte Möglichkeiten
beinhaltet."
Glasmacher, Dieter
1. Blattvermessung. 1973. Farbiger Siebdruck. 55 x 70 cm. Sign. Ex.
142/150. Internetauktion (2000), Martin Kepser, Kranenburg
Grass, Günter
1. o.T. (Schnecke und Bunker). 1982. Radierung. 50 x 65 cm. Sign. Ex.
43/100. Erworben Kunstmesse Innsbruck (1998)
Griebel, Günter
1. "Polit-Zwerge". 1998. Keramik. Maße: Sonderedition
des Deutschen Gartenzwerg-Museums Rot am See zur Bundestagswahl 1998.
Komplett oder nur ausgewählte Personen'? 2. "Mail-Art-Katalog".
Erschienen zur Zwergen-Kunstsonderausstellung "Zwergomenta '93".
SW u. Farbdruck in pappkarton mit rotem Bändchen. Din A5. Ex. 147/607.
Mit über 300 Arbeiten von mehr als 250 Teilnehmern. Mail-Art Arbeiten
zum Thema: "Zwerge, die auf den Schultern von Riesen stehen, sehen
weiter als die Riesen selbst". Aus dem Vorwort: "Dieser Aphorismus
ist über 860 Jahre alt. Als einer der Ersten benutzte ihn Bernhard
von Chartres im Jahr 1126. Später (1676) zum Beispiel Isaac Newton.
1965 schrieb Robert K. Merton sein wunderbares Buch 'On the Shoulders
of Giants', in dem er der fast unglaublichen Geschichte des Aphorismus
nachspürt." Als später ergänzter Beitrag siehe auch
bei Martin Schwarz (Nr.10), Museumsmappe: Widerlegung des Sprichworts:
"Zwerg steht auf Schulter des Riesen und seine Sicht wird von herabhängenden
Baumzweig versperrt, so kann er nur die Blätter einzeln und ganz
aus der Nähe studieren."
Gülzow, Marion
1. "Trau keinem Vogel, der nicht singt". 1999/2001. Installation
für Holzreiher und Singleschallplatten, entwickelt für einen
Glasvitrinenschrank in der Kunstkammer Schloss Bartenstein. Begleittext:
"Manchmal glauben wir die innere Stimme nicht mehr hören zu
könne. Sie hat sich wie ein schwerer Mühlstein um unseren
Hals gelegt. Mit aller Kraft nimmt der Funke Phantasie diesen auf sein
Floß und verwandelt ihn in eine kleine schwarze Scheibe. Tonträger,
die Einzug hielten in die Wohnzimmer einer sesshaften und geschlossenen
Gesellschaft, die die Freiheit des Herumschweifens gerade noch den Vögeln
gestattet. Doch die alte Sehnsucht nach den Gestaden des Aufbruchs,
der Bewegung und des Sichschwingens in den Klang der Lüfte, sie
feiert eine merkwürdig erstarrte Wiederauferstehung. Als hölzernes
Abbild des Kranichs, des Reihers, des Flamingos in Teak, Ebenholz oder
Mahagoni steht sie auf kleinen Scheiben, die mit Filz unterlegt sind,
auf hochpolierten Wohnzimmermöbeloberflächen, vorzugsweise
auf dem Radio, der Plattentruhe oder dem Fernseher. Ihre Lautlosigkeit
reckt sich mit schlankem Halse in die Höhe eines Himmels, der solange
ausgesperrt bleibt, bis für einen Moment die Gardinen zur Seite
gezogen werden, das Fenster sich öffnet. Bei Durchzug kann ein
Reiher da schon stürzen, und wenn er auf den Schnabel fällt,
bricht dieser leider auch ein Stückchen ab. Doch den Schrei der
Trauer und des Schmerzes, den hören wir nicht. Unsere Ohren haben
dafür keine Abspielvorrichtung. Wir sehen nur, dass etwas geschehen
ist mit dem vertrauten Gegenstand: er ist so schwarz und er trägt
etwas um den Hals. Das muss er aufgefangen haben im Moment des Lüftens
der Gewohnheit. Oder es ist ihm ergangen wie den Schwänen der Antike,
die irgendwann ihren Gesang geopfert haben und zu deren Schicksal Jules
Michelet in seinem Buch "Der Vogel" (1855) daher bemerkt:
"Die Muse ist tot; der Vogel hat überlebt." 2. "Eine
Schiffschronik". 1990. Papierschiff (Seite aus einer dänischen
Chronik des 16. Jhrdts.) mit Photosegel. 18 x 17 cm. Auflagenobjekt
(Weihnachtsgabe) für Elmar Kreuzburg, Verlagsvertreter. 3. "Das
Buch zur Selbstentfaltung". 1994. Ein Band aus der Bibliothek der
Unterhaltung und des Wissens speziell gefaltet. Oktav. Auflagenobjekt
für den Frühlingsgruß der Werbeagentur ODEON ZWO. 4.
"VOR LAUTER BÄUMEN". 1996. Ausstellungskatalog mit 7
Farb-Originalphotos. Sign. Ex. 10. Mittel und Ausgangspunkt der Ausstellung
war eine Installation mit 75 Garten- und Landwirtschaftsgeräten
in 75 Christbaumständern vor 1.Variante: Efeutapete, 2.Variante:
Diaprojektion.
Zu dem Thema entstanden noch Einzelobjekte, vor allen Dingen 'Baumschulen'.
Aus dem Konzepttext: " 'Der Wald steht schwarz und schweiget',
so heißt es in dem bekannten Lied 'Der Mond ist aufgegangen' von
Matthias Claudius. Mit diesem Abendlied ist sicherlich so manch ein
Kind in den Schlaf gesungen worden. Lassen wir uns heute noch einmal
durch diesen Text in die andere Welt unsere Bewußtseins versetzen,
in die Welt der Träume und der Assoziationen. (...) Der hier gezeigte
Wald ist ein vorgestellter, der nur auf den Pfaden der Phantasie betretbar
ist. Nicht in ihn hineinrufen, sondern hineinsehen, und es wird vor
lauter Bäumen die Gartenforke sich weit verzweigen zwischen Baumgerippe
und Baumschule. Vielleicht lernen wir dabei etwas über den unüberwindbaren
Widerspruch, mit dem wir uns in unserer Zivilisation / Kultur herumzuschlagen
haben: Jeder Fortschritt ist immer nur errungen mit einem Verlust. So
mußte der Wald den Ackerflächen weichen. Sein Reichtum wurde
auf Nutzbarmachung reduziert. Daß wir dafür einen Preis zahlen
müssen, den wir gerne vergessen, wird hier auf ästhetische
Weise sichtbar gemacht. Im Rahmen der Kunst probt das, was wir vernichtet
haben mit dem, was wir geschaffen haben seinen ganz eigenen inneren
Aufstand. Gartengeräte, die von der Urbarmachung des Bodens zeugen,
bilden in ihrer Ansammlung wieder einen Wald. Der Christbaumständer
ist dabei der verkümmerte Rest einer Wurzel im Wohnzimmer, um wenigstens
an einem Tag im Jahr unserem Bedürfnis nach Harmonie, Versöhnung
und Frieden Halt zu verleihen. Doch der magische Baum des Lebens (Weihnachtsbaum)
steht nur sehr wacklig und notdürftig aufrecht. Das Betreten des
Kunstwaldes ist daher verboten. Eltern haften für ihre Kinder!
- Max Ernst hätte uns mit den Worten aus seinen 'Biographischen
Notizen' in dieser Ausstellung begrüßen können: 'Der
Tag wird kommen, an dem ein Wald, der bis dahin Schürzenjäger
war, sich entschließt, nur in alkoholfreien Lokalen zu, auf geteerten
Straßen und mit Sonntagsspaziergängern zu verkehren. Er wird
von eingemachten Zeitungen leben. Tugendgeschwächt, wird er die
bösen Gewohnheiten seiner Jugend vergessen. Er wird geometrisch,
gewissenhaft, pflichtbewußt, grammatisch, richterlich...' "
Gugelmann, Paul
1. "Der Rückenkratzer". o.J. Tiefdruck. 46 x 64 cm. Sign.
Ex. 44/60. Geschenk. 2. "Der Vogelmensch". o.J. Tiefdruck.
57 x 76 cm. Sign. Ex. 34/60. Geschenk. 3. "Jonas". Objektcollage.
Hallmann, Blalla W.
1. "Eli Eli lama asabthani ?" 1991. Schieferplatte, eingeritzt
u. bemalt. 31 x 31 cm. Erworben von Dietmar Schneider, 1995. 2. "Biblische
Geschichten". o.J.
Handschin, Ruth
1. "Leuchtzeichnungen". 1990/92. Farbpostkartenserie (12 Stück).
Grundrißzeichnung der Ausstellungsorte. 2. 2 handschriftl. Karten.
Hari, Max
1. "Schillerkopf" (bearbeitete Totenmaske); Einladungskarte
(1997?) mit Lebenslauf.
Hartmann, Werner
1. "Film". Weißes Stoffband mit schwarzen Bildzeichen
bemalt. Maße: 2. o.T. Fundholz (brauner Stab) mit Zeichen bemalt.
5 x 5 x28 cm. Geschenk von Rosemarie Egger. 3. Umschlagzeichnung für:
Martin Kraft: "Im Wortfeld erstarrt....". Bogendruck XXV,
Edition Howeg, 1991. 25 x 17,5 cm. 4. Katalog mit zahlr. SW-Abb. und
Text von Peter Killer "Hieroglyphenliterat und Märchenkalligraph".
Edition Howeg, ca. 1980. 21 x 14,8 cm. 5. Unimagazin 2/97. Die Zeitschrift
der Universität Zürich. Titelbild und zahlreiche Abb. im Heft.
Heinz, Daniela
1. "Wenn einer sprang hinein". 1993. Keramik. ca. 19 x 26
cm. Auflage 10 (Varianten). Erworben 1994, Galerie Bildraum.
Hendricks, Jochem
1. "Zeitung / Newspaper". 1994. Rotationsdruck à la
FAZ in grauer Pappschachtel. 41 x 30,5 x 1,5 cm. Sign. Ex. 34/300. Saint-Gervais
Genève/Genf u. Vexer Verlag St. Gallen. "Diese Zeitung ist
bereits gelesen. Die Bewegung der Augen beim Lesen wurden aufgezeichnet,
digitalisiert und ausgedruckt. Es wird etwas von dem eigentlich unsichtbaren
Prozess des Lesens sichtbar , eine Spur der Informationsaufnahme bleibt
zurück. Das Ergebnis ist eine gelesene Zeitung, eine sozusagen
ausgelesene, komplette "Frankfurter Allgemeine". der Druck
wurde zusammen mit einer normalen, täglichen "Frankfurter
Allgemeine" in identischer Produktion als Rotationsdruck ausgeführt."
Hövelborn, Ernst
1. o.T. 1987. Siebdruck. 14,8 x 21 cm. Sign. Ex (EA 1). 2. Einführungstext
: siehe Anfang!
Hörl, Ottmar
1. "Auslandsvertretung". 1997. Besenobjekte in Kunststoffkoffer
(drei Kehrbesen in den Farben schwarz, rot, gelb). 36,5 x 43,5 x 10
cm. Sign. Ex. 31/35. Gekauft in der Galerie APC, Viviane Ehrli. Pressefoto:
Rainer Schmidt.
Hofkunst, Alfred
1. "Nonnenbett". o.J. Kinderbettgestell. Bleistift auf Eisen.
180 x 85 x 90 cm. Erworben auf der Auktion von Rudolf Mangisch, Zeitgenössische
Kunst, 28. März 1998.
Hohenlohe Waldenburg, Karl Friedrich Fürst zu
1. "Licht im Wald". 1989. Pastell auf grauem Papier. 27,5
x 22,5 cm. Signiert. Geschenk.
Hrdlicka, Emil
1. o.T. 1985. Farbige Radierung. 38 x 28 cm. Hochzeitsgeschenk.
Jäggli, Margrit
1. "Meret Oppenheim". Portraitzeichnung, für die Meret
Oppenheim Modell gesessen hat. Bleistiftzeichnung. Gekauft in Aktions
Galerie.
Jaeggli, Nicola
1. "Heiliges Scheinchen". 1992. Objektcollage. Drehbarer Ring
mit Engelsflügeln, Goldbronzen bemalt in einem Holzkasten. 7,5
x 28 x 28 cm. Erworben von der Künstlerin 1994. 2. Kunstbriefmarken:
Bogen mit 20 Stück, 6 verschiedene Motive. 3. "Computerstandbild".
2000. 21 x 30 cm. Erworben vom Verein für Originalgraphik Zürich.
Jans, Werner
1. "Bocksberg". Gusseisen bemalt. ca. 10 x 10 x 11 cm. Erworben
beim Künstler 1994.
Keller, Felix
1. "Das Ufer der Wahrnehmung". Objektcollage. Spiegel in ovalem
Goldrahmen mit Fischchen im Ornament. Maße: Erworben beim Künstler,
Mai 1996. 2. "Schlafende Haarbürste". 1983. Objektcollage.
Silberziselierter Bürstengriff mit Bürstenunterteil, langhaariger
Quast. Maße: 3. "Schattenfischer". Jahr: Photo (Color
od. SW?). 17 x 24 cm. Neujahrskarte (Jahr?). 4. "JAGD". Objektcollage.
Jagdtrophäe auf Holzscheibe, gemalter/geformter Frauentorso. Maße:
5. "Happy Birthday". Objektcollage. 3 Eier in Stahlnest. Erworben
am 11.12. 1997 in der 'Galerie über den Dächern'. 6. "Bild
mit Reißnägeln". Photographie.
Keller, Heinz
1. "Totentanz". 1985. Holzschnitt. Sign. Ex. 32/60. 2. "Paradiesgarten".
1985. Holzschnitt. Sign. Ex. 32/60. Sehr großzügig vom Künstler
getauscht gegen ein graphisches Blatt von Martin Schwarz "Impressionistische
Abendmusik". 3. "Epressi d'artiste". 1968. Farbiger Holzschnitt.
15 x20 cm. Jonas trägt grüngemusterten Fisch von eigener Körpergröße
auf dem Rücken. Signiertes Ex. in grünem Holzrahmen. Gekauft
in der Galerie 'Zum weissen Haus' in der Buchhandlung Vogel, Winterthur.
1989 (?) 4. Neujahrsgrußkarte der Sonnenberg Presse. o.J. Farbiger
Holzschnitt (sign.). 24,5 x 16,5 cm. 5. Neujahrsgruß . 1973. Farbiger
Holzschnitt (sign.). 27,6 x 21 cm. Doppelblatt mit handschriftlichen
Gruß auf der Innenseite. 6. Karte zur Geburt von.....? oder Neujahrskarte?
1990. Farbiger Holzschnitt (Sonnenberg Presse). 17 x 24 cm. Gedicht
von Hans Reutimann: "Das Sämmelchen, der Windelspatz, / braucht,
wie Ihr seht, noch nicht viel Platz. / Doch stimmlich füllt, man
glaubt es kaum, / er mühelos den ganzen Raum. / So ist, wie Einstein
schon entdeckt, / im Kleinen große Kraft versteckt. / Nun werd
auch Euch im neuen Jahr / am Kleinen stetsfort Grosses klar!" 7.
"Stephan als König" (Sohn des Künstlers). 1966.
Originalfarbholzschnitt (2-farbig: Gold und Rot). 36,5 x 28,5 cm. Neujahrsgabe
für das Jahr 1967 der Woensampresse Essen. Erworben bei Internetauktion,
25. Januar 2001 von Paul Dufrasne, Berlin. 8. "Flüchtende
Mutter mit Kind". 1993. SW-Holzschnitt. 50 x 40 cm. 9. "Metrostation"(Sortie).
o.J. 3farbiger Holzschnitt. 50 x 70 cm. Unsign.
Keller-Schenk, Martha
1. Ausstellungskatalog der Galerie Herbert Herrmann, Stuttgart. 1948.
Pappeinband mit farb. Umschlag. 21,5 x 15 cm. Mit 4 farb. Abb. und 16
SW-.Abb. 5 Seiten Text von H.A.P. Grieshaber: "Wie der Chinese
in vornehmem Anstand alle Ängste verscheucht, so hilft uns über
unser Unbehagen hinweg eine Frau mit der schüchternen Geste eines
Mädchens. Vor ihren Bildern hat man stark das Verlangen, bei sich
zu sein und mild und rein zu bleiben."
Knecht, Fred Engelbert
1. "Fahrstuhl". 1991. Objektcollage; 3-beiniger Hocker, Leopardenfellimitat,
Mercedesstern. Maße:
2. "Van Gogh mit Walkman" (Titel?). 1982/84. Federzeichnung.
31 x 44 cm. Erworben beim Künstler. 3. "Dick + Doof in der
Galerie Baviera" (Titel?). ca. 1976. Federzeichnung. 20,7 x 29,5
cm. Erworben....? 4. o.T. (Ausrufezeichen). o.J. Siebdruck. 80 x 55
cm. Sign. Ex 3/11. 1 Schweizer Franken mit nackter Helvetia!! 5. o.T.
(Picasso und Baselitz im Urwald). 1998. Lithographie. 50 x 62,5 cm.
Sign. Ex. (eda). 6. "Van Goghs Katze". o.J. (ca.1988). Federzeichnung.
34 x 3 1 cm. Unsigniert. 7. "Autobahn horrorunglücke".
Jahr. Acryl auf Karton. ca. 50 x 70cm. 8. "Emmentaler Matterhorn".
Von Martin Schwarz betitelte Arbeit, wie umgekehrt auch F. E. Knecht
früher ein Bild von Martin Schwarz, eine hügelige Landschaft
in Form einer Hand als "Handschaft" betitelte. 9. Katalog:
20 Jahre Zürcher Ansichten in Bildern. 10. "Elua de Cologne".
o.J. Acryl auf Leinwand. 38 x 46 cm. Abendstimmung in Sonnenuntergangsfarben;
Kölner Dom und Stadtsilhouette mit Hasen auf Eisschollen und Palmen.
Knies, Ricky
1. "fortlaufend abnehmend". 1994. Objektcollage. Bürste,
Draht. Maße: Sign. Ex.11/80. Aus der 'Gebrauchsanweisung' für
die Edition: " Eine rechteckige, mit einer Halteschlaufe versehene
Hand-Drahtbürtste ist in einm Winkel von 40 - 50' auf einer Grundplatte
befestigt. Aus dieser aufgehenden / zuschnappenden 'Falle' springt ein
- aus Federstahldraht von Hand gebogenes - Männchen hervor; in
einer Hand eine ausgerissenen Borste als Beute haltend. Die dargestellte
Geschichte von Raub und anschliessender Flucht wird in der Edition konsequent
fortgesetzt: Von Exemplar zu Exemplar fehlen den Drahtbürsten jeweils
eine Borste mehr. Somit limitiert sich das Multiple selbst zu einer
Auflage von 81 - 1 = 80 Exemplaren." Mit beigefügtem 'Bürstenplan',
auf dem die bisher ausgerissenen Borsten markiert sind. Getauscht an
der Editionsmesse Innsbruck 1997. 2. "My song for you". Ausstellungskatalog
"Draht-Plastiken 1993 - 94. Hrsg. Förderverein Deutsches Drahtmuseum
e.V. in Zusammenarbeit mit Märkischer Kreis, Der Oberkreisdirektor
- Kulturamt Altena. 1995. 29 Blatt in rotem Samtumschlag. 20 x 20 cm.
Sign. Ex. 1996.
Koehler, Reinhold
l. "décollage imprimé 'figur WP 637'. o.J. Druckgraphik
von und mit einer plattgewalzten Konservendose in einer solchen. 20
x 53 cm; Dose: Höhe. 20,5 cm, Durchmesser 18 cm. Sign.Ex. 53 /
110. Mit einem Text von Max Bense. 2. "CONTRATEXTE" (Anagramme
und Palindrome). Edition Fundamental, Köln. 1988. Ex. 77/150. Hrsg.
von Angela Koehler und Karl Riha. 35 x 32,5 cm. Schwarz-roter Leineneinband.
34 Blatt, schwarz-rot gedruckt. "dieses buch wurde im handsatz
aus der 'erbar erstellt und mit der handpresse gedruckt." Aus dem
Kapitel "EIN REGEL - LEGER NIE, Contratexte in X Lektionen: NIE
- EIN / LESE ESEL - LESE ESEL / LIES LEIS - SIEL SEIL / ANREDE REDE
- EDE RED ERNA / SAG RAPS - SPAR GAS / IMI - IMI / ATA-ATA / ELLA NUN
-NUN ALLE // ADEBAR -RABE DA / EMMA - AMME / EMMI - IMME / SEIM - MIES
/ DREH -HERD / TRÄG - GÄRT / MOOR - ROOM / ABHUB - BUH BA
/ EHE WEHE - EHE WEHE / TOR TUT TAT - TAT TUT ROT // EI LAPPALIE -EI
LAPPALIE // ADELE LEDA - ADELE LEDA / LINUS - SUNIL / LARA -ARAL / LAVER
-REVAL // LIGA -AGIL / NEGATIV - VITA GEN"
Krenkel
1. "Busen". 1998. Baumwolle, gehäkelt, als Topflappenset.
Edition K.K. Saarbrücken.
Kunz, Peter
1. "Drei Bäumchen". Getauscht 1995 in der Galerie a 16.
Kunde, Wolfgang P. (Prof.)
1. "Rückseite ". 1986. Rückseite einer eingeschwärzten
Tiefdruckplatte als Bildseite gedruckt ( ergibt eine fast schwarz-monochrome
Fläche ). 50mm x 72mm. Mit handschriftlicher Widmung auf Rückseite:
3.1.1987 "Habe kürzlich Timm Ulrichs kennengelernt, der Sie
sehr schätzt. Er hat hier auf einem Symposion über Fotografie
referiert. Sehr amüsant und voller Widersprüche..."
Lüssi, Walter
1. o.T. (Nur gebacken). 1993. Zur Hälfte bemaltes Backpapier auf
Karton. 44 x 35,5 cm. Sign. Ex.
Lüthi, Urs
1. "Today is the first day of the rest of your life". Selbstbildnis
in Blau und Schwarz. 1972. Offsetdruck. 61 x 61 cm. Galerie Stähli
(Basler Kunstmesse). 2. o.T. ca. 1982. Farbiger Offsetdruck. 21 x 29,7
cm. Sign. Ex. 7/100, Mappe Galerie Baviera.
Majer, Maja
1. Drei keramische Schifttafeln. 1979.
Manon
1. o.T. (Selbstportrait). o.J. 2 SW- Photos. 18 x 24 und 15 x 25 cm.
Geschenk der Künstlerin, dazu : Visitenkarte. 2. o.T. o.J. SW-Photo.
29,7 x 21 cm. Sign. Ex. 7/100, Mappe Galerie Baviera. 3. "Identität,
Selbstdarstellung, Image". Benteli Verlag Bern. 1981. 172 Seiten
mit SW-Photos. Mit Widmung: Für Martin, 5.9.82. 4. "Fotoschachtel".
Aus dem Photolabor der Künstlerin als Geschenk an Martin Schwarz
- Collagematerial!! (1 größere und 2 kleinere Collagen sind
bereits entstanden).
Matter, Carlos
1. "Apotheke III od. VII" (Titel auf Rückseite schwer
zu entziffern !?). 1993. Holzobjekt; braunbeschichtete Tischlerplatte
mit Bohrlöchern und Holzzapfen. Grundfläche: 12 x 28 cm; Höhe:
45 mm. Sign. Ex. 10/3 (?); getauscht Galerie Bildraum, 1993.
Meier, Sonja
1. o.T. 1986. 8 Bleistiftzeichnungen. 40 x 50 cm. Geschenk. 2. SW-Portraitphotos
(ca. 50 St.) von Martin Schwarz. 1985 - 1986. 3. "Mein Maibaum".
SW-Photo von Martin Schwarz. Inszenierung für eine Photoserie:
der Freundin Zweige ins lange Haar geflochten. Dazu: Gefundener Text
eines Frühlingsspiels.
Menzi, Renate
1. "1 Paar 'Zoggeli' aus Kunststoffperlen. Perlen von der Künstlerin.
Gekauft am 8.12.1997 im Museum Bellerive.
Müllenbach, Thomas
1. "Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein".
1976. Gouache. 21 x 29,7 cm. Sign. Ex. 2. "Wenn man dem Teufel
den kleinen Finger gibt nimmt er die ganze Hand". 1976. Gouache.
21 x 29,7 cm. Sign.Ex. 3. "Noch ist nicht aller Tage Abend".
1976. Gouache. 21 x 29,7 cm. Sign. Ex. 4. "Wer nicht sehen kann
muß fühlen". 1976. Gouache. 21 x 29,7 cm. Sign Ex. 5.
"Drei Künstler dem Publikum zum Fraß". 2farbiges
Plakat zur Ausstellung in der Kunstkammer 'Zum Strauhof', Zürich.
1977. Siebdruck. 128 x 90,5 cm. Photocollage von Martin Schwarz: Jürg
Altherr, Thomas Müllenbach u. Martin Schwarz. Das Plakat wurde
schon vor der Ausstellungseröffnung zensiert, da die drei Künstler
NACKT auf dem weissen Essteller lagen.
Müller, Aiga
1. "Tragetasche". 2000. Oel auf Blech, Stoffhenkel. 40 x 35
cm. Trompe l'oeuil - Malerei: Blech mit Stofftaschenrändern ausgestanzt
und mit grau-weißem Faltenwurf bemalt. Erworben in der Galerie
Streitenfeld, Oberursel / Frankfurt a.M. bei der gemeinsamen Ausstellung
mit Martin Schwarz.
Müller, Fritz
1. "Frau auf Sofa". 1994. Aquatinta. 17 x 21,5 cm. Sign. u.
num. Ex.: 4/21. Edition Atelier Alexander, Winterthur. 2. "Fröhliches
Männchen". Portraitbild in Acryl. ca. 40 x 50 cm.
Müller, Severin
1. "Polpi". 1993. Gipsabguß von tiefgefrorenem Tintenfisch-
Originaleßware! 25 x 13 x 7 cm. Sign. u. num. Ex. 1/10; erworben
1994 in der Galerie Bildraum. Verpackt in Karton mit eingeklebter Abb.
eines Tintenfischquerschnitts; loser Pappdeckel; mit SW-Kopie eines
Holzstiches: Krake (Polpi) umschlingt Segelschiff.
Müller, Thomas (Leipzig)
1. "Katze einen Fisch zeichnend". 1996. Siebdruck. 70 x 50
cm. Erworben Kunstmesse Innsbruck, Antiquariat Führ
Mutter, Nelli
1. "Hingabe". Schriftbild aus dem Wort 'Hingabe', welches
einige hundertmal geschrieben wurde. 1981. Mischtechnik, Bleistift auf
von Martin Schwarz hellgrau eingefärbtem Karton. ca. 110 x 80 cm.
Geschenk der Künstlerin. 2. 3 Garnbilder. 1982. je ca. 40 x 50
cm. Geschenk der Künstlerin 3. Mehrere Filzstiftzeichnungen und
Briefe.
Niemand, Ursula
1. "Zartbitter" und "Belo Horizonte". 1996 und 1993.
Farbkopien auf schwarzer Pappe. 29,7 x 21 cm.
Neumann, Harmut
1. Drei Linolschnitte
Oppenheim, Meret
1. "Der Esel von Timbuktefu". Radierung. 21,5 x 30,3 cm. Sign.
Ex. XXIII/L. Gekauft auf der Kunstmesse Basel, 1992. 2. "Sommervogel
/ Schmetterling". 1976. Mappe mit 6 Lithographien. 46 x 58cm. Sign.
Ex. 62/100. Geschenk von Robert und Verena Steiner. 3. Bleistiftzeichnung
mit Widmung für Martin Schwarz
im Ausstellungskatalog, Kunstmuseum Winterthur. 4. 2 handschriftliche
Briefe.
Page, Robin
1. "SNAKE IN THE CORN". Siebdruck und Malerei. 70 x 50 cm.
Pargäzi, Beat
1. "Schweizer Eier". 1993. Rotbemalte Eierschachtel (Pappe),
darin 6 weisse Gipskreuze. 7 x 14 x 7,5 cm. . Erworben 1993 bei Galerie
Bildraum.
Pedretti, Erica
1. Zeichnung auf Briefumschlag
Pflüger, Ernest B.
1. "Hammer-Fisch". Relief. Kunststoff mit Gips und Hammer.
ca. 60 x 45 cm.
Piegelbrock, Jürgen
1. "Angst". 1974. SW-Druck. 60 x 48 cm. Sign. Ex. 8/100. Frau
vor Landschaft und Himmel mit Wolfswolken.
Raap, Jürgen
1. "Backfisch" (Theorie vom leckeren Mädchen. Der Kannibalismus
als letztes zivilisatorisches Bollwerk). 5 Mädchen mit Wurstfüllung:
Käsefüllung: Eifüllung: Zwiebelfüllung: Marmeladenfüllung.
1982. Colorierte Fotokopie. 42, 29,7cm.
Räderscheidt, Angelika (?)
1. "Kölner Dom". Tiefdruck in Postkartengröße
mit gezeichneter Briefmarke vom Kölner Dom. "Von Männern
erdacht, für Männer erdacht: DER DOM.
Rasch, Aiga
1. "Pegasine". o.J. Siebdruck. 41,5 x 62 cm. Sign.Ex. 58/80.
Richter, Gerhard
1. "Blattecke". 1967. Offset und Farbserigraphie / Karton.
23,9 x 18 cm. Sign. u. num. Ex. 530. 9.2. 1967 (Auflage 739). Erworben
ca. 1975 bei Galerie Verna, Zürich.
Röhrig, Karl W.
1. "Drei Zigarette rauchende Frauen in einem Durchgang". ca.
1975. Acryl. ca. 55 x 75 cm. Erworben bei Galerie Baviera. 2. Spiegel-Titelblatt-Illustration
aus Nr.42/95.
Rothacher, Christian
1. "Junkers F 13 (ein Veteran der Lüfte)". 1974. Aquarell.
48,6 x 63 cm. Geschenk des Künstlers für die vermittelte und
organisierte Ausstellung in der Galerie ge, Winterthur. 2. o.T. ("Für
Martin", ein Brillenbild). 1975. Federzeichnung, aquarelliert.
16 x 22,5 cm. Geschenk. 3. 3 Linolschnitte aus dem Linolschnittzyklus.
1982. 4. "Linolschnitt-Zyklus 1982 - 1985". 1992 als Katalogbuch
erschienen anläßlich der Ausstellung "Christian Rothacher"
- Kunstmuseum Olten. 30 x 25 cm. 6 Blatt (mit Text von Peter Killer),
86 Blatt des vollumfänglichen Linolschnitt-Zyklus (5% verkleinert),
schwarzer Halbleineneinband mit schwarz geprägtem Pappumschlag.
5. Portrait des Künstlers. ca. 1976. SW-Photographie von Martin
Schwarz. 6. "Reigen". 1999. Farb-Linolschnitt. 21 x 29,7 cm.
Sign. Ex. V/X mit eigenhändigem Brief: "Liebe Theres, lieber
Martin, mir war gar nicht bewusst, dass Ihr eine Druckgraphik von mir
besitzt. Sicher eine alte Arbeit, darum etwas Neueres für Euch.
Den Farb-Linolschnitt habe ich vergangenen Winter für das Aarg.
Kuratorium gemacht. Liebe Grüße, Christian".
Rudolf, Susanne
1. "Franziskuskind im Gehäuse". 1993. Objektcollage;
Keramikfigur in gefundener Emailletränke für Kühe. 19
x 26 x 29 cm. Erworben von der Künstlerin 1994.
Rüegg, Ernst Georg
1. "Der verwundete Jäger". Tiefdruck. 30,3 x 53 cm. Sign.Ex.
67/100.
Rutschky, Michael
1. "Selbstbildnis beim Niesen". o.J. (ca. 1990). SW-Photgraphie.
21 x 30 cm. Geschenk anläßlich des Festes bei Walter Aue.
Party für Martin Schwarz.
Sadkowsky, Alex
1. Zeichnung von seinem Sohn.
Salvisberg, Benedikt
1. "Wahrheit". Acryl oder Tempera. 25 x 35 cm.
Sandoz, Claude
1. o.T. 1979. Farbige Lithographie. 29,7 x 21 cm. Sign. Ex. 7/100, Mappe
Galerie Baviera.
2. o.T. o.J. Zeichnung auf Papier. 70 x 100 cm. Gekauft in der Galerie
Silvia Steiner. 3. Briefumschlag mit vom Künstler entworfener Briefmarke
mit Ersttagsstempel. 3. "Spiegelung". Lithographie. ca. 65
x 48 cm. Erworben vom Verein für Originalgraphik, Zürich.
Schatzmann, Erwin Jakob
1. "One day I fly away oder Kunst ist nicht wahnsinnig zu werden".
1994. Übermalte Postkarte. 10,5 x 14,6 cm. Einladungskarte zum
Geburtstagsfest 1994 . 2. Einladungskarte zur Ausstellung in der Galerie
a16, Zürich im Aug./Sept. 1995. 3. Einladungskarte (A4) zur Hauseinweihungs-Party
und zum 41. Geb., 2. Dez. 1995. 4. "Portrait des Künstlers".
1984. 67 Farbphotographien der Künstlerwohnung 'An der Obergasse',
Winterthur, aufgenommen von Martin Schwarz. 13 x 18 cm. Dazu: Diverse
Zeitungsartikel und ein eigener Text in SW-Kopien. "Durch die animistische
Personifikation der Naturkräfte als "Geister" mache ich
auf ihre wie auch immer geartete Existenz aufmerksam. Ich spüre
den im Holz verborgenen Linien und Formen nach und versuche das im Stamm
befindliche Wesen zu ergründen. Aus Kommunikation und Vereinigung
meiner Energie mit dem Geist des Baumes entsteht als Kind die Skulptur.
Ich möchte Orte der Harmonie schaffen, wo es den Menschen wohl
ist und wo den Pflanzen, Tieren und Steinen, der Luft und den Gewässern
die gebührende Beachtung gezollt wird. Die Skulptur ist hierbei
nur ein kleiner Teil, kein Abbild sondern Symbol und Hinweis auf etwas,
das keine Form hat, trotzdem aber wirksam ist." 5. Ganzseitige
SW-Anzeige für Abonnentenwerbung des "Landboten" mit
Portrait des Künstlers "Ich SEE, was ihr nicht seet."
Februar 2001. 6. "Der Ausweg". 1980. Oel auf Malkarton. 35
x 27 cm. Vergittertes Fenster, ein Gitterstab als Henkersseil. 7. "Die
Anhalterin". ca. 1980. Farbstiftzeichnung. 8. "Dämon"
(?). Farbiges Keramikfigürchen. 9. "Ruine". Keramik.
Aschenbecher als Burgruine.
Schmid, Louise
1. "Der introvertierte Extrovertierte". 1978. Portraitzeichnung
von Martin Schwarz. 30 x 21 cm. 2. SW-Postkarte, Galerie art forum,
St. Gallen.
Schmid, Rosmarie
1. "Volumen in einer geschlossenen Hand". Modelliermasse,
die ein Faustinneres füllt. Textbeilage.
Schröder-Sonnenstern, F.
"Knochenverehrung". Lithographie. ca. 80 x 60 cm.
Schult, H.A.
1. "Aktion 20.000 Kilometer: Der Start". 1970/72. Siebdruck
(Pink-Leuchtfarbe auf Schwarz)
58 x 40 cm. Sign. Ex. 92/100. Kunsthandel Artax, Düsseldorf.
Schumacher, Hugo
1. "Weiblicher Akt mit Geweih". Acryl auf Karton. 50 x 70
cm. 2. "Bambusobjekt". 1994. Objektcollage. Bambus mit eingefügter
Muschel. ca.10 x 17 x 14 cm.
Schwarz, Martin (sehr unvollständige Bestandsaufnahme)
1. "Das Rundumhorn". Jahr: Kommentar: "Aber so etwas
kann es nur in der Schweiz geben" Fürst Hohenlohe-Bartenstein.
2. "Tintenlöscher" (von Goethe als er den Faust schrieb).
Siehe auch Museumsmappe! 3. "Holzherz". ca. 1990 Fundstück
Wurzelteil, das zwischen Steinen ausgebaggert wurde, rot eingefärbt.
In schwarzem Koffer mit Silberbeschlägen. Im Deckel zwei gerollte
und ebenfalls rotgefärbte Zeitungsartikel über Herztransplantationen,
'Ersatzast'. 25,7 x 36,2 x 15 cm. 4. "Horntasche". Jahr: Technik:
Maße: 5. "Rolleisen". Jahr: Objektcollage. Bügeleisen
auf Gummirädern. Maße: Ein sanftes Entgegenkommen an Man
Ray (s.a. Museumsmappe) 6. "Das noch größere Geheimnis",
nach Magritte. Jahr: Technik: Maße: Grüne Tür mit Körperumriss.
7. " Die fortgesetzte Erklärung", (nach Magritte: Karottenmöhrenflasche
/ Bananenflasche). 1998. Acryl auf Farbdruck. 48,5 x 37 cm.
10. MUSEUMSMAPPE. Zeitungsausschnitte, Ideennotizen für imaginäre
und wirkliche Werke in Museen im deutschsprachigen Raum. Besonderer
Foliant. 1. Brieffragment: Ankaufsangebot für das Buchobjekt 'Muschelbuch':
" Sehr geehrte Damen und Herren vom Muschelmuseum, eine Muschel
am Ohr, so sagt man, lässt uns das Meer rauschen hören. Muscheln
im Buch erzählen eine Meeresgeschichte. Auf eine andere Weise hat
Nietzsche von Muscheln erzählt '(zitiert nach Gedächtnis!):
'Diese Stachelmuscheln und das Meeresgetier soll meinen Heuchlern die
Nase kitzeln.' Die beigelegte Abbildung vom Buchobjekt "Stachelmuschelbuch",
ausgestellt im Nietzsche-Haus, Sils Maria, möchte ich Ihnen zum
Ankauf anbieten und...... Heringsdorf, Muschelmuseum. 2. Angebot: "Zigarette
rauchender Totenschädel, Kopie nach van Gogh", Mahlberg, Tabakmuseum.
Mit freundlichem Schreiben des Bürgermeisters von Mahlberg, Herrn
Hehr: Frage nach Preisvorstellung. 3. "Drei Buchobjekte".
12seitiger Kalender mit zwei Buchobjekten (1. Preis bei der Kalenderschau,
Stuttgart, 1990, Lenningen, Papiermuseum (mehrere Buchobjekte angekauft).
4. "Steinbrot", gefundener Stein, leicht bemalt, integriert
in die 'Martinswand' in Basel, Kraichtal-Gochsheim, Bäcker- und
Zuckerbäckermuseum. 5. "Rundumgeschlossenes Gewinde mit sehr
lockerer Sechskantschraube", Edition als Schmuckstück, Würth,
Schrauben- und Gewindemuseum. 6. "Der zusammengeleimte Krug",
Frankfurt / Oder, Kleistgedenkstätte. 7. "Der Dreckbesen"
(Besenkasten), Besenskulptur, langer Holzstiel mit Erdklumpen um den
Strohfeger, ca. 25 x 30 x 20 cm. Ehingen-Morchental, Besenmuseum Schloss
Morchental. 8. "Jägerbuch", Buchobjekt mit Geweih, Niederstetten,
Jagdmuseum. 9. "Kleine Collection von Mineralienbüchern",
Idar Oberstein, Mineralienmuseum. 10. "Rolleisen", für
eine Sammlung - noch ohne Museum - Club der Sammler antiker Bügelgeräte
(Club suisse des amis de fers à repasser anciens). 11. "Eingerahmtes
Halsgrübchen", kleines Goldrähmchen mit Kette, welches
das Halsgrübchen der Person, die es trägt, einrahmt. Pforzheim,
Schmuckmuseum 12. " Das Telefon oder: Dein Mund - mein Ohr, mein
Ohr - Dein Mund." (Sprechmuschel als Ohr geformt, der Hörer
als Mund) 1995. Greuterhof Islikon, Telephonica, das Museum zum Sehen
und Hören. 13. "Holzbuchobjekte", Zwiesel, Museum im
Rathaus (Wald- und Holzmuseum, Naturplastiken, Wurzelsammlung). 14.
"Gemeinschaftswerk H.R.Giger / Martin Schwarz", Gruyères,
Musée Giger, Schloss St.Germain. 15. "Aus dem Papierkorb
geholte Zeichnungen im Briefumschlag", Wallbach a. Hochrhein, Müllmuseum.
16. "Das schöne Tuch", eine gemalte Stickerei nach Agnes
Günter, Schloss Langenburg. 17. "Krawattenkatzen - schwarzweiss
/ weiss-schwarz (Domestikationsvorgang), Halle, Museum für Haustierkunde.
18. "Fingerhüte", Hand (Abguss der eigenen?) mit 5 kleinen
Hüten, Creglingen, Fingerhutmuseum. 19. "Das Grab von Otto
Dix", gemalt in seinem Stil, Hemmenhofen, Otto-Dix-Haus. 20. "Pelzfrau
in Pelzandschaft, Katze streichelnd", Oelbild, Innsbruck, Schloss
Ambras. 21. "Um Haaresbreite eine Nasenlänge" (nach Dürer),
übermalter Farbdruck, Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum
(in der Sammlung vorhanden!) . 22. "Der Wolkenhase" (Postkarte
des EigenArt-Verlags, auf der dokumentiert wird, wie die Kunst des Lokomotivführers
darin besteht, 'seine' Dampfwolken in Hasenform zu bringen. Neuenmarkt,
Deutsches Dampflokomotivenmuseum 23. "Der Saubär", Karikatur
in vier Bildern: 1.Bild: Mischwesen aus Bärenleib und Sauenkopf
geht unter die Dusche. 2.Bild: Der Saubär steht unter der Dusche
und dreht den Wasserhahn auf. 3.Bild: Dem Saubär schwimmen beim
Duschen alle Haare (das Fell) davon. 4.Bild: Der Saubär verläßt
nackt die Dusche und geht wieder. Nun ist er sehr sauber. Hannover,
Wilhelm-Busch-Museum, Deutsches Museum für Karikatur. 24. "Geschlossener
Kamm" Kammobjekt aus zwei sich spiegelbildlich verschmelzenden
Kämmen. Mümliswil, Kamm-Museum. 25 "Manöver mit
Glückssauen". Postkartencollage mit Glücksschweinen,
1982 (s. Katalog: 'Kunst und Militär', Musée Suisse, Forum
der Schweizer Geschichte, 2000). Bad Wimpfen, Glücksschweinmuseum.
26. "Imaginäre Weltkarte", Gotha, Kartographisches Museum,
Schloss Friedenstein. 27. "Rekonstruktion eines verlorenen Gemäldes
von Caspar David Friedrich", Dresden, Museum der Frühromantik.
28. "Rosen für einen Pointilisten", 1977/1996, Sangershausen
(Sachsen-Anhalt), Europa-Rosarium (Die Sammlung enthält auch grüne
und schwarze Rosen, sowie auch die Rosen aus Goethes Garten. 29. "Der
Klosterfriedhof im Schnee als Ruine (nach Caspar David Friedrich)",
Berlin, Nationalgalerie. 30. "Der Goldmedaillenempfänger",
Martin Schwarz als Olympiasieger, eigene Kleinheitsgefühle kompensierend.
Fotomontage: Eigenes Portrait in Olympiasiegerfoto montiert. Lausanne,
Olympisches Museum. 31. "Die Bananenblume". Gemälde einer
Banane, die als Fruchtgriffel aus einer üppigen Blüte wächst.
Sierksdorf, Erstes deutsches Bananenmuseum. 32. "Der Tintenlöscher
von Goethe als er den 'Faust' schrieb" (Kleckse haben die Form
von dämonischen Silhouetten). Weimar, Goethe-Museum. 33. "Gesprächsnotizen"
mit MONIKA im Restaurant HARMONIE, Winterthur über meinen Wortspielbeitrag
für das HARMONIKA-Museum, Trossingen. 34. "Destruktion der
Hymnen an die Nacht", Wortbild - alle Wörter zusammenhangslos
auf schwarzem Grund schwebend, Wiederstedt, Novalis-Museum, Schloss
Oberwiederstedt (Sachsen-Anhalt). 35. "Milchoase", Postkartencollage:
Riesenkuheuter in Sandwüste, Trützschler's (in CH oder D??),
Milchmuseum. 36. "Das unbewusst gemalte Bild". An meinen Füßen
werden verschiedene Zeichenstifte befestigt. Während des Schlafes
werden die Fussbewegung auf eine Malfläche am Fußende des
Bettes gezeichnet. Michelsberg (Namibia), Museum für das Unbewußtsein,
Kurator: Ben Patterson. Beigefügt: "Nachlaß-Formular:
In vollem Besitz meiner geistigen Kräfte und im Bewußtsein
über die damit verbundene Verantwortung übereigne ich, auf
ewig und ohne diesbezüglich weitere Ansprüche zu erheben,
mein eigenes und einmaliges Unbewußtsein dem Museum für das
Unbewußtsein..." Aufklärung über Ziele und Zwecke
des Museums: "Wie wir wissen, sind Sie ein anspruchsvoller, besonnener
Mensch. Daher vermuten wir, daß Sie bereits die nötigen Vorkehrungen
getroffen haben, um - nach Ihrem Tod - verschiedene Teile Ihres Körpers
für die Organspende oder die Pathologie zur Verfügung stellen.
/ Gut! Haben Sie aber jemals in Erwägung gezogen, Ihr Unbewußtsein
einer Institution zu übereignen, die sich der Bewahrung und dem
Studium dieser einzigartigen Eigenschaft der Menschheit widmet? Vermutlich
nicht, denn bisher hat eine solche Einrichtung gar nicht existiert.
/ Wie wir wissen, ist das Unbewußtsein ein Gebiet intensiver wissenschaftlicher
Forschung. Dennoch gab es bis heute weder ein Museum, noch eine Bibliothek
oder ein wissenschaftliches Archiv, die sich in erster Linie mit der
Sammlung, Aufbewahrung nd Systematisierung des menschlichen Unbewußtseins
befaßten. / Jedoch seit dem 1. Dezember 1996 existiert ein derartiges
Museum: "Das Museum für das Unbewußtsein", in Namibia,
Afrika. / Das Museum für das Unbewußtsein hat die ausdrückliche
Aufgabe, Spenden des menschlichen Unbewußtseins zu erbitten, um
diese zu bewahren, zu katalogisieren sowie für Studien und Forschung
zur Verfügung zu stellen. / Aber warum Namibia? Nun! Überlegen
Sie für einen Moment. Das in diesem Museum zu lagernde Material
(menschliches Unbewußtsein) ist ganz einfach immateriell. Deshalb
existiert es gleichzeitig überall und nirgends. Also, warum sollte
man nicht als Haupteingang zu diesem Museum einen ausgefallenen Ort
in einem Land aussuchen, was nicht an den Haupttouristen-Routen liegt.
(Um das Museum und seine Kollektion(en) zu würdigen ist es nicht
nötig den als Haupteingang gekennzeichneten Ort je physisch zu
besuchen.) (Da wir wir schon über "Kunst"... sprechen,
wußten Sie, daß die "Kohlezeichnung einer Antilope"
(Kohle und Ocker auf Tonschiefer - 9,5 x 12,5 x 1,5 cm) und die "Kohlezeichnung
einer Tier-Mensch-Figur" (Kohle auf Tonschiefer - 11 x 8 x 9,5
cm) - (beide befinden sich im Staatsmuseum von Namibia, Winhoek, daß
deren Entstehung von Wissenschaftlern auf 27.000 bis 25.000 Jahre vor
unserer Zeit geschätzt wird? Das läßt vermuten, daß
diese "Zeichnungen" wahrscheinlich die ältesten "Kunstwerke"
sind, die überhaupt entdeckt wurden. Und schließlich sind
die geologischen und landschaftlichen Strukturen Namibias im allgemeinen
- sowie die genau festgelegte Landschaft für den "Öffentlichen
Eingang" des Museums im speziellen - von einer Schönheit,
die nur als "EXTREM" bezeichnet werden kann. / Wir danken
Ihnen für Ihre wohlüberlegte Entscheidung und würden
uns sehr freuen, Ihr Unbewußtsein bald bei uns begrüßen
zu dürfen. / (Bitte füllen Sie das beigefügte Nachlaß-Formular
vollständig aus und versehen Sie es mit Ihrer Unterschrift), Michael
Berger, Präsident; Ben Patterson, Kurator. // Grundrechte der Gespendeten:
1. Die Würde des Unbewußtseins ist unantastbar. Jedes Unbewußtsein
wird gleichberechtigt behandelt und entsprechend versteuert. 2. Jedes
Unbewußtsein hat das Recht auf freie Meinungsäußerung.
Jedes Unbewußtsein hat das Recht, in höflicher Weise seine
individuelle Meinung kundzutun. (Ausfallendes Verhalten jedweder Form
hat den unverzüglichen Ausschluß aus dem Museum zur Folge.)
3. Wenn auch die Aufgabe des Museums darin besteht, den Zugang zu allen
Unbewußtsein von derzeitigem Interesse zu ermöglichen, sei
es dennoch Spendern unter Angabe plausibler Gründe gestattet, ihr
Unbewußtsein für eine Zeit von nicht mehr als 50 Jahren "versiegeln"
zu lassen." 37. "Der Giraffenhund", Hund mit sehr langem
Hals. An diesem ist eine Konstruktion befestigt, die eine Wurst vor
seiner Schnauze baumeln läßt, so dass er sie nie schnappen
kann. Sinnbild für den Künstler, der nach Erfolg strebt. Berlin,
Hundemuseum. 38. "Der umgekehrte, negative Schirm" Gignese,
Schirm-Museum. 39. "Flugzeug-Vögel nach Segantini", eine
Sammlung von Zeichnungen nach Segantinis Flugzeugskizze (entdeckt im
Segantini-Museum), bevor sich das erste Flugzeug in die Luft erhob,
Maloja, Segantini-Museum. 40. "Das kostbare Eintrittsbillet".
Aufgedrucktes Zitat aus dem 'Steppenwolf' Statt Eintrittspreis: Der
Eintritt kostet wie Steppenwolf magisches Theater....den verstand Montagnola,
Hermann-Hesse-Museum. In diesem Haus schrieb Hermann Hesse den 'Steppenwolf'
Aus dem Katalog 'Der dritte Ort', 1996, S.43: Martin Schwarz: "
Wirkliche und imaginäre Beiträge in Sammlungen von Museen
aller Art: "Meeresgeschichten in Bücherverwandlungen",
Biel, Sammlung Robert; "Foto der Diaprojektion des Nietzsche Hauses
auf die Hausfassade", Sils-Maria, Nietzsche Haus; "Objektbild
mit Salzkristallen", Rottweil, Salzmuseum; "Mozarts Notenblatt
der Zauberflöte", Bartenstein, Kunstkammer im Schloss; "Der
Haarhut", Wassertrüdingen, Friseurmuseum; "Das magische
Matterhorn", Zermatt, Bergsteigermuseum; "Der Turmfall zu
Babel", Wien, Kunsthistorisches Museum; "Die Blumenreise"
und Zeichnung - Widerlegung des Sprichworts: "Zwerge, die auf den
Schultern von Riesen stehen, sehen weiter als die Riesen selbst."
(Zwerg steht auf Schulter des Riesen und seine Sicht wird von einem
herabhängenden Baumzweig versperrt... so kann er nun die Blätter
einzeln und ganz aus der Nähe studieren. Rot am See, Gartenzwergmuseum;
"Das zurückmontierte 'Duchamp-Rad' ", Neckarsulm, Zweiradmuseum;
"Das französische Jetzt", La Chaux-de-Fonds, Uhrenmuseum;
"Die modernisierte Tapete des Caspar Wolf", Beinwil AG, Schloss
Horben; "Die tanzende Schallplatte", Bad Säckingen, Schlossmuseum;
"Bild der Gräber der Brüder van Gogh", Amsterdam,
Van Gogh Museum; "Ein Dialog mit Angelika Kauffmann", Konstanz,
Rosengartenmuseum; "Martin Heidegger und das Nichts", Messkirch,
Städtisches Heimatmuseum; "Malerselbstportraits mit Brille"
(Berühmte Portraitbilder, denen Martin Schwarz malerisch eine Brille
aufsetzte) , Jena, Optisches Museum; "Das Bürstentierchen",
Bechhofen, Pinsel- und Bürstenmuseum; "Erste Kinderzeichnung
von Keller", Glattfelden, Gottfried Keller Zentrum. 11. "RETINA".
2 Farbphotos. 20 x 30 cm. Die erste Photographie, die ein Künstler
von der Wand zwischen dem Optischen Innen und Aussen - das ist seine
eigene Retina!! - hat machen lassen. Gedruckt als Ausstellungseinladung
für die Galerie Ursula Rövekamp, Zürich. 1991.
12. "FRAGENWAND". Fragen graphisch als Schriftbild dargestellt.
(Mithilfe beim Reinzeichnen von Bonnaventura van Eerd) "Kann ein
Mensch in seinen Kindern weiterleben? ist Gott uns näher als wir
uns selber sind? Gibt es für den Fortschritt Grenzen? Wann ist
das denken eine Lust? Wie kam das Bewußtsein in die Welt? Sind
die Aktivitäten von Neutronen identisch mit den Gedanken? Zeigt
sich uns die Welt nicht so, wie diese ist? Existierte die Welt auch,
wenn es keine erkennenden Wesen gäbe? Ist das Licht ein größeres
Mysterium als der Stein? Bewegt der Hund seine Beine oder bewegen die
Beine den Hund? Denke ich oft einen noch nie gedachten Gedanken? Was
denke ich nachdem ich dies gelesen habe? Bleibt unser Dasein ein ewiges
Rätsel? Ist Gott nur ein Wort oder mehr als alle Wörter? Weshalb
wird es nachts dunkel bei soviel Sternen? Was ist Glück? Ist eine
rote Rose im Dunkeln immer noch rot? Warum ist überhaupt Seiendes
und nicht vielmehr Nichts? Ist der Mittelpunkt der Welt in meinem Ich?
Hat eine Handlung immer eine Absicht? Was ist das Früheste, an
das ich mich erinnere? Gibt es die Religionen, weil wir keine Antwort
auf die Fragen des Todes finden? Von was sprechen wir? Wie wäre
es ein Biber zu sein? Wird es in ferner Zukunft eine Welt in Frieden
geben? Kann ich das Musikhören in eine imaginäre Bilderfolge
umsetzen? Ist der Mensch das Ziel oder ein Zufallsprodukt des Werdens?
Ist eine Zeitdauer solange wie diese empfunden wird oder objektiv ist?
Was ist real an der Erscheinung des Sternenhimmels? Wie weit ist eine
Ewigkeit denkbar? Können zwei Personen etwas auf die gleiche Weise
ansehen? Wie kommt die Natur zu ihrem Formenreichtum? Ist die Stille
hörbar? 12. Martin Kraft, Manuskript über Martin Schwarz'
Arbeiten zu und über Gottfried Keller: "Ich wüßte
niemanden in der aktuellen Kunstszene, der sich gleichermaßen
für eine Präsentation seiner Arbeiten an diesem bedeutsamen
Ort anbieten würde wie Martin Schwarz. Seine intensive Auseinandersetzung
mit dem Dichter und Maler Gottfreid Keller bedurfte jedenfalls nicht
des Anstoßes einer Ausstellung, sie ist schon fast seit seinen
künstlerischen Anfängen eine Konstante seines Schaffens, ein
zentraler Bezugspunkt in ihm - wenn auch natürlich nicht der einzige.
Das betont schon der Titel der Ausstellung, der den Arbeiten "nach"
Keller noch ein "und" hinzufügt: eine sinnvolle Zweiteilung,
der auch die räumliche Gliederung entspricht - aber natürlich
im Sinne nicht einer Trennung, sondern einer spannungsvollen Gegenüberstellung
zweier durch viele Querbezüge verbundener Teile. Eigentlich liegt
für heutige Künstler die Auseinandersetzung mit Gottfried
Keller durchaus nahe - Keller, der sich zunächst wenig erfolgreich
selber als Maler versuchte, nur um dann seine diesbezüglichen Erfahrungen
und Erkenntnisse um so fruchtbarer in sein dichterisches Werk einfließen
zu lassen: in den Künstlergesprächen des "Grünen
Heinrich" zumal, deren zentrale Gedanken teils Jahrzehnte später
erst kunstgeschichtliche Wirklichkeit wurden. Und da war es denn ein
höchst verblüffender, ebenso naheliegender wie doch so neuer
Einfall, das dort so präzis Beschriebene auch malend zu verwirklichen
- ein Einfall, der Keller selber offenbar nie kam. So finden wir also
die Arbeiten von Martin Schwarz zum "bildgewordenen Dezimalsystem"
bereits vom Maler Erikson genau beschrieben: "Fange oben an der
Ecke an und setze einzeln nebeneinander Strich für Strich, eine
Zeile unter die andere; von Zehn zu Zehn mache durch einen verlängerten
Strich eine Unterabteilung, von Hundert zu Hundert eine Oberabteilung,
von Tausend zu Tausend einen Abschluss durch einen dickeren Sparren
oder Sperling. Solches Dezimalsystem ist vollkommene Zweckmäßigkeit
und Logik" - womit dann Gottfried Keller gewissermaßen als
geistiger Ahnvater des Konstruktivismus dasteht. Ganz allgemein aber
ist das Denken und Wahrnehmen in und von Bildern, das Schauen als Inbegriff
von Welterfahrung und Daseinsfrömmigkeit schlechthin, ein immer
wiederkehrendes zentrales Thema Kellers - bis hin zu seinem berühmten
Loblied auf die "Augen, meine lieben Fensterlein".
Martin Schwarz hat die Überfülle von optischen Anregungen
in Kellers Dichtungen und Schriften auf immer neue Weise künstlerisch
fruchtbar gemacht, nur auf eine Weise bestimmt nicht: auf rein illustrative.
Und das hat natürlich eine doppelte Konsequenz: Viele der betreffenden
Arbeiten lassen sich ohne eine gewisse Vertrautheit mit Kellers Welt
nur bedingt verstehen, so sehr es in ihnen um weit über das Werk
des Dichters hinausweisende Fragen geht. Umgekehrt regen diese Arbeiten
immer wieder dazu an, sich Gottfried Keller erneut oder ganz neu vorzunehmen
- wenn man etwa bei der Vorbereitung einer solchen kleinen Ansprache
leider feststellen muss, den "Grünen Heinrich" trotz
insgesamt dreimaliger Lektüre selbst an entscheidenden Stellen
nur noch sehr dunkel in Erinnerung zu haben. Ein im Schaffen Martin
Schwarz durchgehendes Anliegen kann mit dem Stichwort "Aktualität
Vergangenheit" charakterisiert werden: Er hat den in tausendfachen
Reproduktionen verschlissenen Klassikern der Kunstgeschichte durch oft
nur minime Übermalungen ebenso neues Leben und neue Verbindlichkeit
verliehen wie den auf Flohmärkten und in Brockenstuben dahindämmernden,
mit viel Herzblut geschaffenen Arbeiten der Sonntagsmaler. Und das ist
eine Haltung, die - so typisch sie für einen heutigen Künstler
sein mag - im "Grünen Heinrich" auf erstaunliche Weise
vorweggenommen ist: in der Gestalt der Frau Margret, die aus dem ungeheuren
Trödelkram, mit dem sie handelt, die ihr wichtigsten Gegenstände
für ihre Wohnstube zurückbehält und ihnen hier zu neuer
Ehre verhilft. Ihr hat Martin Schwarz die vielleicht in einem ähnlich
überfüllten Trödelladen mit sicherem Künstlerblick
aufgefundenen Collagen gewidmet, die er sich mit nachträglicher
Übermalung aneignet. Das geheimnisvolle Reich der Frau Margret
ist aber nur ein kleiner Teil jenes Kosmos aus Jugenderinnerungen, aus
welchen "Der Grüne Heinrich" in so hohem Masse lebt.
Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie, obwohl im Detail ganz persönlich,
ja fast privat, gesamthaft die Welt der Heranwachsenden zeitlos-allgemeingültig
beschwören. Und das heißt auch, dass die Beschäftigung
mit ihnen fast zwangsläufig zu derjenigen mit der eigenen Jugend
wird. So hat Martin Schwarz fiktiv-dokumentarisch nicht nur jene mit
Nürnberger Kinderfarben gemalten Himmelslandschaften gewissermaßen
rekonstruiert, die Keller in seiner fragmentarischen Autobiografie als
seine ersten bildnerischen Versuche erwähnt. Er hat als Ergänzung
dazu auch einige seiner eigenen frühesten Bilder in die Ausstellung
einbezogen. Sie stehen ein für eine an sich traditionelle künstlerische
Ausbildung, wie sie auch Keller genossen hat - nur um von ihr aus gleichwohl
zu zukunftweisenden künstlerischen An - und Einsichten zu gelangen.
Sie erinnern aber auch daran, dass für Martin Schwarz, wie alle
anderen bestehenden Bilder, auch die eigenen immer wieder neu befragt
und entsprechend weiterentwickelt werden können. Aber schließlich
ist Kindheit und Jugend nicht nur etwas Gewesenes und Erinnertes, sondern
vor allem ein immer neu Gegenwärtiges: Wir sehen vor uns auch dieses
Kinderbett, nicht nur ein Kunstwerk mit Installationscharakter, sondern
auch einfach - ein Bett, in welchem die Kinder des Künstlers von
jenen anmutigen Bildern umgeben erwachen, von denen wir spätestens
seit Gottfried Keller wissen, wie wichtig sie für ein glückliches
Heranwachsen sind. Der alltäglich-erfüllte Augenblick verbindet
sich da mit Menschheitsfragen, und dieses spannungsvolle Ineinander
charakterisiert auch die Serie von Aquarellen, die sich auf eine bedeutsame
Episode in Kellers Biografie beziehen: die von der Schwester des Philosophen
anekdotisch festgehaltene, kulturhistorisch so bedeutsame Begegnung
mit Friedrich Nietzsche. Dessen paranoisch sich verdüsterndes Weltbild
erscheint hier freundlich durchgeistert von skurrilen Gestalten, wie
sie uns in Kellers Seldwyla begegnen. Das ist sicher ein fruchtbarer
Zugang zu diesen Aquarellen - aber keiner, der zu ihrer detaillierten
"Erklärung" ermuntern und sie so doch wieder zu blossen
"Illustrationen" vereinfachen soll. Die neueren Oelskizzen
aber, die auf diese Ausstellung hin entstanden sind, bilden einen gewissen
Gegensatz zu den Bildern aus Kellers Umkreis. Sie kommen eigentlich
nicht von einer Idee oder einem Konzept her, sind eher eine Art Experiment
in reiner Malerei. Und doch trifft manches bisher Gesagte auch auf sie
zu. Auch sie sind Weiterentwicklungen früherer Arbeiten und setzen
unwillkürlich Reflexionen über Grundprobleme der Malerei (und
nicht nur der Malerei) in Gang. An ihrem Anfang standen konstruktive
Kompositionen, die Martin Schwarz einst für einen (heute unerheblichen)
praktischen Verwendungszweck geschaffen hatte und die er nun mit vegetativ-naturhaften
Elementen übermalte. Er erinnert damit an eine seiner früheren
Übermalungen eines großen Klassikers, an seinen "Widerspruch
zu Mondrian", wo das schwarze Liniengerüst in einer Komposition
des Konstruktivisten umgedeutet wird zu einem Pflanzengitter, an dem
sich nun ein Efeu emporrankt. Jene pointierte Ironie fällt hier
nicht mehr so direkt aus - geblieben ist der Wille, dem Glauben an eine
alles regelnde und berechnende Vernunft, die Einsicht in die unfassbare
Vieldeutigkeit der Welt der Erscheinungen entgegenzustellen. Der optische
Effekt bestätigt dabei die zunächst nur unbewussten Absichten
des experimentierenden Malers. Das Vegetative im Bild siegt unwillkürlich
über das Konstruktive, lässt die Quadratformen plötzlich
als (wenn auch seltsam deformierte) Sonnen oder sonstige Himmelskörper
erscheinen. 13. Artikel im 'Schweizer Lexikon für Kunst' von Martin
Kraft
Seiterle, Christine
1. "Edelstein". 1989. Mischtechnik. 10 x 15 cm. 1989. 2: "Landschaft":
1992 (?). Acryl. 70 x 100 cm. Erworben bei Galerie in Gächlingen,
1992.
Spinnler, Theo
1. "Doppelphotographie". (Liegende Frau in Bilderrahmen, liegendes
Bild). 1974. SW-Photo. 24 x 30 cm. Signiert. 2. "Doppelphotographie".
(Sitzende Frau in Bilderrahmen). 1975. SW-Photo. 24 x 30 cm. Signiert.
Spoerri, Daniel
1. "Vogelmensch mit Ratte". Mischtechnik; Objektbild. 2. "Heilrituale
an bretonischen Heilquellen". (zusammen mit Marie-Louise Plessen).
Privatdruck von Paul Gredinger, Cast, Schweiz. Von beiden Autoren sign.
Ex. 1665/3000. 491 Seiten mit zahlr. Abb. der Quellen und Brunnen. Leinwand.
21 x 15 cm. Buch zu einer Sammlung von 117 Wassern in Arzneigläsern,
die in einem Apothekerschrank aufbewahrt sind. "Er besteht aus
drei dreiteiligen, aufklappbaren Schreinen. In jedem der drei zusammenschraubbaren
Kästen sind auf den beiden Seitenflügeln drei mal drei, also
neun Flaschen aufgestellt; in den mittleren drei Reihen je sieben Flaschen.
2 x 9 auf den Seiten und 3 x 7in der Mitte macht also 39 Flaschen je
Kasten; das ganze Triptychon hat demnach 117 verschiedene Wasser."
(S.19) Sachregister mit besonderer Berücksichtigung von Krankheitsgattungen
und Brunnenritualen zu den heilenden Wassern S.23ff. Eine Karte der
Bretagne (in Tasche des rücks. Innendeckels) verzeichnet die Lage
der bretonischen Quellen. Beschreibung des Brunnen 'St. Goustan en Pluneret
par Auray, Morbihan 56400, (S.46): " Der Brunnen von St. Goustan
war früher, bevor er zubetoniert und mit einer Pumpe versehen wurde,
als einer der Heiratsorakelbrunnen bekannt, wie sie zuhauf in der Bretagne
zu finden sind. Das Heiratsorakel besteht darin, daß eine Nadel
sich auf bestimmte Weise im Brunnenwasser bewegen muß, wobei manchmal
von der Nadel selbst gewisse Eigenschaften erwartet werden. Die weitaus
häufigste Auflage ist, daß die Nadel schwimmen muß,
was übrigens sehr viel leichter zu bewerkstelligen ist, als es
den Anschein hat. Es werden dabei auch einige Tricks angewandt. Der
gebräuchlichste ist das Einreiben der Nadel mit Körperfett.
Auch andere Kriterien können bestimmend sein, z.B. daß die
Nadel in einen Schlitz im Brunnengrund fallen oder sich um sich selber
drehen muß (Brunnen von Pont l'Abbé, 29120 Finistère).
'In Primelin wurde vor der Revolution die Nadel des St Tujan, ein 4
cm langer Messing- oder Eisendorn, verehrt, der ähnlich wie sein
Schlüssel mit einer Volute abschloß und während der
Revolution verlorenging. (Broschüre St Tujan. Pérennes p.
84)' Im Brunnen von St Goustan mußte die Nadel aus dem Brusttüchlein
nahe dem Herzen schwimmen, um sichere Heiratsaussichten zu gewährleisten.
Die Heiligenlegende des St Goustan ist wie manch andere Vita der irischen
und bretonischen Kolonisationsmönche, die aus Irland, Galway und
Cornwall in die Bretagne kamen, eng mit dem Meer verbunden. Als Mönch
des Gründungsklosters St. Gildas de Rhuys war er auf wunderbare
Weise um das Jahr 1000 einem Schiffbruch entkommen. Erschöpft streckte
er sich auf einem Felsen aus. Um ihn zu empfangen, wurde der Stein so
weich wie ein Kissen und bewahrte seinen Abdruck in Le Croisic (Loire-Atlantique).
Die Legenden mancher bretonischer Heiliger sind von Quelle zu Quelle
verschieden. So wird der Feiertag des St. Goustan manchmal am 27.1.,
manchmal am 27.11. angegeben. Übereinstimmend jedoch wird er als
bekehrter Pirat beschrieben. Drei Gemeindekirchen, alle drei am Wasser
gelegen, waren ihm früher gewidmet: Le Croisic, wo ihm auch ein
heute verschwundener Wunderbrunnen geweiht war, St. Gildas de Rhuys
und St Goustan bei Auray. Alle drei Gemeinden verehren noch Reliquien,
die ihm zugeschrieben werden, in St. Gildas de Rhuys ist es sein steinerner
Sarkophag." Geschenk von Spoerri an Martin Schwarz: Votivbild (goldeingefaßtes
Kreuz, von Margueriten umrankt) in schwarzem Holzrahmen (oval) mit gewölbtem
Glas. ca. 22 x 19 cm. 3. o.T. Objektcollage mit Marmorpapier und Vogelfedern.
ca. 30 x 30 cm. Getauscht gegen ein Buchobjekt mit Maxe Sommer, Kunsthalle
Burgdorf.
Staeck, Klaus
1. "Natur" Postkartendruck. 10 x 15 cm. 4 sign. Postkarten
aus einer Mappe, Thema: Umweltzerstörung. 2. o.T. (Panzer mit Wohnwagen).
1970. Siebdruck. 54,5 x 78 cm. Sign. Ex. 142/150. 3. "Staeck's
Umwelt". Steidl Verlag. Göttingen, 1984. 1. Auflage. 158 Seiten
mit zahlr. Abb.
Stehmann, Anja
1. "Das Land des Lächelns". 1971. Siebdruck. 55 x 71
cm. Sign. Ex. (EA). 2. "Landschaft". 1972. Farb-Serigraphie.
Graphikkalender.
Stock, Bodo
1. Brief. 31.5.1991.
"Es ist nicht eine Untröstlichkeit oder hoffnungsheilende
Gewissheit/Platitüde, die ich in beider (das sind Thomas Fischer
und Markus Baldegger ) Arbeiten empfinde. Die Schönheit bei diesen
Werken hat etwas mit einer stillen Vergänglichkeit , Aufgabe und
einer gewissen Demut zu tun. Es ist die Kraft der Vision, die darin
liegt und sehr menschlich und dennoch unfassbar bleibt. Dieser Aspekt
von Schönheit hat etwas mit feinnerviger Wachheit zu tun und nichts
mit verträumter Zeit. Mit scheint als ob sich jenseits aller merkantiler
Absicht und oberflächlichen Elaboraten doch noch eine Welt auftut
und weiter besteht, die nicht unbedingt in den hochglänzenden Kunstblättern*
Einzug findet und dennoch nicht totgeschwiegen werden kann. Um solche
Augenblicke zu erleben bin ich einigen Künstlern sehr dankbar,
empfinde hierin (siehe*!) etwas ungerechtes. 2. Neujahrsgruß 1995.
1994. Holzschnitt (?). 14 x 8,7 cm. Sign., beigelegter Pergamentzettel.
Stöcklin, Tania Christine
1. Dreieckige und sechseckige Bodenplatten, Gold auf Schwarz marmoriert
(in Zusammenarbeit mit Martin Schwarz). 2. "Erinnerungsbüchlein".
ca. 20 Farbphotographien. Schwarzer Samteinband. 21 x 15 cm. 3. "Georgette
Meunier". Plakat von Martin Schwarz zur Uraufführung des Films
(zusammen mit Cyrille Rey-Coquais) auf der Berlinale (1991). Siebdruck
auf Offsetdruck. 65 x 50 cm.
Streitenfeld, Dirk
1. " Lesung". o.J. Buchobjekt. Dazu zwei Plakate (59,5 x 75
cm): Hessischer Rundfunk, Martin Walser liest aus 'Ein fliehendes Pferd'.
Szeemann, Harald
1. "Beste Wünsche für 70". 1969/70. Fotokopie (29,7
x 21 cm) mit Zitat: "Das Leben des Durchschnittschweizers verläuft
so brav und stinklangweilig, daß man die moderne Kunst als Sicherheitsventil
verstehen kann, auch wenn man selber klassische Kunst vorzieht. (Dr.
Karl Förster, Basel, Blick)"
Tiegel, Elizabeth
1. o.T. (Weiherbaumschatten). 1974. Aquarell. 23 x 26 cm. Sign.
Thomkins, André
1. "häuchler". 1983. Holzschnitt (rot). 21 x 29,7 cm.
Sign. Ex. 7/100. Mappe Galerie Baviera.
Tot, Endré
1. "Zero". o.J. 2 Briefmarkenbögen. 21 x 29,7 cm. Getauscht
Galerie Howeg, Zürich.
Ulrichs, Timm
1. "Am Anfang war das Wort am". o.J. Silberdruck auf Schwarz.
50 x 70 cm. Sign. Ex. 226/350 (als letztes Ex. bei Frölich &
Kaufmann im Dez. 2000 erworben, s. Rechnung). 2. "Kubistische Kunst-Landschaft".
1968/72. Siebdruck. Leporello mit 3 Bögen A4. Sign. Ex. 230/300.
3. "Denken Sie immer daran, mich zu vergessen". 1975. SW-Plakat.
84 x 59 cm. Ausstellungsplakat Kunstverein Braunschweig 1975. Photo
von Grabstein mit o.g. eingemeißelten "Titelsatz". Gewidmet
für Martin Schwarz. 4. EXTRABLATT. 1975. Zeitungsflugblatt. 79
x 57 cm. Am oberen Rand und Ecke links etwas beschädigtes Blatt.
Zerlesen!? "Totalkünstler Timm Ulrichs von einem Meteoriten
erschlagen. Eigener Bericht." 5. "lesarten und schreibweisen".
rot 33, hrsg. von Max Bense, Elisabeth Walther. Stuttgart. 1968. 12
unaufgeschnittene Doppelblatt. 15 x 15 cm. Sign. Ex. Geschenk von Dieter
Lohl. Zitat: " ich- elementar // ich bin feuer und flamme / ich
bin aus der luft gegriffen / ich bin erde und soll zu erde werden /
ich bin mit allen wassern gewaschen // ich bin ganz in meinem element
" 6. 3 SW-Photos: Timm Ulrichs und Martin Schwarz gemeinsam auf
einem Bild und Martin Schwarz hält ein Bild vom Auge Timm Ulrichs'
in der hand, während dieser einen Nagel dafür in die Wand
schlägt. Eröffnung bei Michael Berger, 'Ein Augenblick, der
stehen bleibt.' Fotograf: Marc Räder. 7. "Kunst-Leben".
Katalog einer Sammlung von Bildausschnitten aus Pornoheften. Die Ausschnitte
konzentrieren sich auf die an den Wänden im Hintergrund hängenden
Kunstdrucke. So sieht man z.B. Bilder von Mondrian, Picasso oder Klee,
davor noch einige nackte, ragende Körperteile.
van Eerd, Bonaventura
1. "Ausgeblasen". o.J. Objektcollage; ausgeblasenes Gänseei
(?) mit weißem Luftballongummiverschluß. 7 x 7 x 12 cm.
Erworben beim Künstler, 1994; unsigniert. 2. "Bügelfalter".
Zum Schmetterling verbogener Metallkleiderbügel. Erworben 1993.
3. "Ein Stein". Beklebter/bedruckter Stein (Portrait von Einstein).
2 x 4 cm. Erworben 1993. 4. "Eierschalenkreis". SW-Photographie.
20,4 x 30,4 cm. Hochzeitsgeschenk 1992. 5. "Deutschland bei Nacht".
1990. Bearbeitete Farbkopie. 19 x 27,5 cm.
van Eerd-Schenk, Maxine
1. "Für Vladimir den Wolkenmaler". 1995. Objektcollage;
bemalte Holzkiste mit Regenbogenpapierquast. 2. "Packe das Schwänzlein
des Traumes". 1993. Federzeichnung + Gouache. 18 x 24,5 + 9,6 x
13,8 cm. Mit Textbeilage; getauscht bei gemeinsamer Ausstellung in der
Buchhandlung Zähringer 2, 1994. 3. "Liebesbotschaften".
1992. Federzeichnung, Aquarell, eingerollte Papiere, Fäden. 12,4
x 17,9 cm. Geschenk zur Hochzeit 1992. 4. o.T. (32 eingefärbte
Papiere). 1992. Offsetdruck. 70 x 50 cm. Sign. Ex. 8/100.
Viscontini, Francois
1. "Bim (bei) Martin Schwarz". 1982. Acryl, Oelkreide, Filzstift
auf Karton . 70 x 100 cm. Eine schwarze Galerie mit schwarzen Bildern;
im Vordergrund rechts ein Schirmständer mit weißen Blindenstöcken.
2. o.T. ( Lokomotivräder). ca. 1982. Mischtechnik. 70 x 100 cm.
3. "Zero-Zero". ca. 1983. Acryl und Oelkreide auf Karton.
70 x 100 cm. Signiert. Mann auf Lokomotivrädern liegend raucht
eine Haschischzigarette, der wie aus dem Schornstein einer Dampflokomotive
bunte Rauchwölkchen entsteigen. 4. "Katzen". 1997. Kaltnadel-Radierung.
50 x 40 cm. (Motivgröße: 16,7 x 21,7 cm). Sign. Ex . 2/21
( Auflage: 21 + 6 EA), Rives-Bütten 300g, Druck: Rolf Meier, Winterthur.
Gekauft 1998 bei Atelier Alexander. 5. "Nachtschiff". Acryl
auf Karton. 70 x 100 cm. Signiert. 6. 3 Bilder Sternenhimmel-Weltall.
Acryl auf Karton. 70 x 100 cm. 7. Mappe mit 26 "Köpfen".
1982-86. Mischtechnik. Je 42 x 30 cm. 8. "Der Bart des Propheten".
1981. Oelkreide und Filzstift. 30 x 42 cm. Signiert. 9. "Rattenschwanz".
ca. 1981. Oelkreide und Filzstift. 30 x 42 cm. Signiert. 10. "Hab
Freud im Herzen". o.J. Acryl, Oelkreide und Filzstift auf Karton.
70 x 100 cm. Signiert.
Vogt, Christian
1. noch nicht erfaßt: Titel: Jahr: Technik: Maße: Anmerkungen:
Vostell, Wolf
1. "310 Ideen ausgelöst durch die Natur von Vermont für
Dick Higgins". 1970 - 72. Kartonschachtel mit 310 Karteikärtchen.
2. "Medienlandschaft" (zwei große Fernseher auf Autobahnkreuz).
o.J. SW-Siebdruck. 74 x 99 cm. Gekauft auf dem 'Neumarkt der Künste'
in Köln, 1970, für DM 20,-.
Wachweger, Thomas
1. o.T. Gouache. 65 x 50 cm. 2. o.T. (Skelett beim Cocktailtrinken).
1982. Radierung. 29,7 x 21 cm. Sign. Ex 7/100; Mappe Galerie Baviera.
3. Portraitphoto. Aufgenommen von Martin Schwarz in seinem Kölner
Atelier. ca. 1981.
Weber, Bruno
1. "Kopfhaus". 1998. Lithographie. 47 x 53 cm. Sign. Ex. 192/250;
Einladungskarte zur Ausstellung in Spreitenbach, November 1995 . 2.
Wortreihungs-Gedicht zusammen mit Urs Amann, Martin Schwarz und Ehefrau
Mariann Weber-Godon anlässlich der Ausstellungeröffnung im
Kulturzentrum Sigristenkeller, Bülach, 10. Mai 2000: " DIE
VIER PHANTASTEN, FORMENFORMER, TRÄUMER, HIMALAJAÜBERSPRINGER,
SCHWÄCHEANFÄLLIGEN, DIE WUNDERSICHTBARMACHER, SCHMETTERLINGSFÄNGER,
ANDERSARTIGEN, SPINNER, VIERMALGROSSEN, FRAGMENTVOLLENDER, ZUFÄLLIG-DRAUFSTOSSENDEN,
METAPHYSISCHEN, ANDERSARTIGEN, STRAFAUFGABENMACHER, NICHTSINDENSINNKOMMER,
LUSTMALER, VIAMOOSKAUER, DIE ECKENRUNDELER, FLÄCHENFÜLLER,
VOM GEIST GESCHWÄNGERTEN, RITSCHRATSCHPOLKAMUSIKMALER, DURCHBLICKENDEN,
BE- UND ENTZAUBERNDEN, ERNSTHAFTZURSACHEGEHENDEN, AQUARIUM-AQUARELLER,
FARBENMITGLÜCKMISCHER, BIERMAUDIS, VIER GANZ NORMALENQUADRATGENIES,
BEWUSSTVERRÜCKTEN, HALSÜBERKOPFTRABER, SINGERBEETHOVENWIEDÜBENDOFRER,
KUNSTRETTER, ENDARDENDEN, DIE EINGEFLEISCHTEN FREIGEISTER, DIE LUSTIBUSSE,
DIE WELTERNEUERER, EISIGERWINDAUSRUSSLANDUNDÜBERWEISUNGAUSDEMAUSLANDERWARTENDEN,
UNNACHAHMLICHEN, GRENZENLOSANGRENZENDEN, SEHRINEILIGEN, SANSIBARHÜHNERWADLER,
DIE KALEIDOSKOPSURFER, GRUNDSUCHENDENKÜNSTLER, GIGAMEGASELBSTIRONISIERENDEN,
SEHNSÜCHTIGSCHAFFENDEN.
Wechsler, Magi
Diverse Karikaturen, darunter: Junge öffnet die Haustür, draußen
steht eine Skulptur rmt aus aufgetürmten Buchstaben, das Wort 'WEIHNACHT'
bildend. Der Junge ruft: "Weihnacht steht vor der Tür."
2. "ABC mit Esels-Ohren" (Text: Max Huwyler). Buchgeschenk
an Liselotte mit Widmung und Zeichnungen.
Wegmüller, Walter
1. "Tarot-Blume oder "ES" im Aufbruch" . 1970. Lithographie.
70 x 50 cm. Sign. Ex. 73/100. 2. "Seiltanz". 1992. Siebdruck
(?). 70 x 50 cm. Sign. Ex 9/10. 3. Plakat: Ausstellung im Kunstmuseum
Olten. 1997.
Wewerka, Stefan
1. Job Rotation. 1971. Original-Offsetdruck, farbig. 21 x 28 cm. Sign.
u. num. Ex. 56/100. Capital-Edition (X), Geschenk von Ingo Kümmel,
Köln. 2. o.T. (Dachfirst mit Stühlen). 1992. Colorierter Tiefdruck.
33,5 x 61 cm. Sign. Ex .14/65. Erworben Kunstverein Ulm (Jahresgabe).
Willem, Denyse
1. Farbstiftzeichnung. 1983. ca. 60 x 80 cm. 2. Eigenhändige Einladungskarte
zur Ausstellung "Sex Men", 1996.
Wolf, Jean-Claude
1. 2 Selbstportraits (rasiert, unrasiert), ca. 1980, Automatenpassphoto,
5,5 x 5,5 cm. 2. Kopien von diversen Kleckszeichnungen. 3. Mitteilung
(A4): "Am Samstag, dem 15. März 1986 habe ich beschlossen,
nicht mehr zu reden. Über die Hintergründe meines Beschlusses
werden meine posthumen Veröffentlichungen hinreichend Aufschluss
erteilen. Diesen Beschluss verstehe ich gleichzeitig als den Gründungsakt
der Sekte der Schweiger. Die Mitglieder dieser Sekte reden nicht. Sie
fühlen sich dem Wort verpflichtet: 'Nichts, was von außen
in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus
dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein.' Mk 7, 15. Ich bitte
Sie davon Kenntnis zu nehmen und verbleibe in freundlichem Schweigen
J.-C. Wolf. Demnächst in diesem Programm: DAS LEBEN - EIN STUMMFILM.
Dokumente aus dem Alltag der Taciturnier. Rückseitentext: "Würden
sie mich wie einen Aussätzigen behandeln? Ich beschloss zu schweigen.
Kein Wort mehr zu reden. Als Anfang eines neuen Lebens, nach dem Vorbild
eines Chassidimus. Nur im Jahresheft würde ich meine Gedanken festhalten.
Würde ich noch lachen? Gäbe es noch Freunde für mich?
und Arbeit? Der Entschluss ist sicher weniger radikal als der Entschluss
nicht mehr zu atmen. Atmen würde ich weiterhin. Essen und trinken,
gehen und sitzen, wachen und schlafen. Lieben? Wer will einen stummen
Liebhaber? Vielleicht würde ich mich zu Stummen gesellen, wiewohl
als Fremdling, als ein von ihnen wohl zu unterscheidender Schweiger,
als negativer Prophet, als stiller Vorwurf an die Menschheit, der besagt:
Aller Sprachgebrauch ist Sprachmissbrauch. Jedes Wort ist ein Wort zuviel.
Jeder Redner ein Schwätzer. Der Wortkarge noch ein Wortverschwender.
Wortewenden ein Worteverdrehen. Zu gedankenreich wäre ich, um Sprüche
zu machen, um zu murmeln oder zu plaudern. Ein Plakat führe ich
mit mir: "Ich habe die Sprache verloren. Entschuldigen Sie bitte
mein Stillschweigen." Doch dies ist eine Notlüge: Ich habe
nicht "die Sprache verloren" - und ich habe die Fähigkeit
zu reden auch nicht "verloren". Vielmehr handelt es sich um
eine Form von Askese. Doch würde ich schreiben: "Ich will
nicht sprechen", so würden das wohl viele Menschen so lesen:
"Ich will nicht mit dir sprechen. Dich verachte ich." Oder
sie würden sogar annehmen, allgemeine Menschenverachtung habe mich
überwältigt. Oder sie würden den Narren schelten, quälen
und - vergessen. Mir scheint es, dass ich in ihrem missverstandenen
Mitleid besser aufgehoben sein werde. Für einen Kranken werden
sie mich halten, der durch einen chirurgischen Eingriff oder eine psychiatrische
Behandlung zu heilen wäre. Als Unheilbaren mögen sie mich
bedauern und - vergessen. Als Krüppel mich verachten. Das ist alles
viel einfacher, als die anderen auf eine Anstrengung aufmerksam zu machen,
die sie dann doch nicht zu würdigen wissen." 4. Mitteilung
der Taciturnier (lt. Poststempel auf beigefügtem Umschlag: 21.5.1986):
"mitteilung der taciturnier aus strict feministischen erwägungen
- ärztin hilf dir selber lk 4,23 - haben die taciturnier - eine
schweigsame sekte / die wert darauf legt / sekte genannt zu werden -
beschlossen / auf das oppositionspaar der gott - die göttin zu
verzichten zugunsten der redeweise von der gotterich - die gott damit
dürfte es den taciturniern weiterhin möglich sein / sich an
gott zu wenden und sie zu preisen und zu ehren / während es nun
endlich offenbar wird / dass sich das patriarchat lediglich einen gotterich
und wütherich zusammengezimmert hat sechzehn franken / ein kontrollblick
in den spiegel zeigt / dass die ohren noch stehn / die wackeln nicht
/ ungleich schmäler wird wohl mein honorar sein für diese
seite / aber jetzt schnurstracks aus dem text heraus zur geliebten /
welche mich / wenn sie gut gelaunt ist / bedenkenlos heiraten wird".
Wydler, Teres
1. "DE CULTURA". 1993. 3 Objekte mit Kristallisationen. Maße:
Ex. 1/10; 2/10; 3/10. Erworben bei der Künstlerin, mit handschriftlicher
Rechnung.
Wyss, Anatol
1. "Spektrum". Zeitschrift für Originalgraphik. 2. o.T.
(Trichterlandschaft). 1979. Radierung. 21 x 29,7 cm. Sign. Ex. 7/100.
Mappe Galerie Baviera.
Zaugg, Anita
1. " Die Freiheit". 1983. Tiefdruck. 59 x 43,5 cm. Sign. Ex.
2/20.
Zimmer, Dirk
1. "Die übertriebene Geste" oder "Der lange Marsch
durchs Gemäuer". 1974. Tiefdruck. 50 x 70 cm. Getauscht bei
Silvio Baviera.
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